Stellungnam zum CREOS Plang fir d’Stroumnetz

Der Mouvement écologique erlaubt sich Ihnen im Anhang seine Stellungnahme zum zehnjährigen Netzausbauplan (Ten Year Network Development Plan 2024-2034), der von CREOS vorgelegt und vom Institut luxembourgeois de régulation (ILR) im Rahmen der öffentlichen Prozedur ausgelegt wurde, zuzustellen.
Luxemburg braucht zur Gewährleistung der Stromversorungssicherheit und der Energiewende ein modernes und starkes Stromnetz und entsprechend sind auch die Planungen von Creos nachvollziehbar.
Der Mouvement Ecologique sieht jedoch in folgenden Punkten Optimierungsbedarf und teilt zahlreiche Verbesserungsvorschläge, die vom ILR im Dokument „Orientations et recommandations relatives aux processus d’établissement et de mise à jour des plans décennaux de développement des réseaux d’électricité” dargelegt wurden.
- Der Staat steht in der Verantwortung klare Planungskriterien zu erstellen
- Artikel 8 des Strommarktgesetz regelt, dass der Staat den Netzbetreibern mittels grossherzoglichem Reglement die klare Vorgaben erteilen kann, auf denen sich der Netzbetreiber bei der Erstellung des Netzplanes basieren muss. Ein derartiges Reglement liegt jedoch noch nicht vor, der Mouvement Ecologique erachtet dessen Erstellung aber als äusserst relevant.
- Es erscheint zudem problematisch – wenn auch rechtlich zulässig –, dass CREOS sowohl die Verbrauchsszenarien erstellt, für den Netzausbauplan verantwortlich ist als auch als Investor direkt vom Ausbau profitiert. Klare staatliche Vorgaben mittels grossherzoglichem Reglement betreffend die generelle Orientierung der Energiegestaltung, die als Prämissen im Netzentwicklungsplan gelten sollen, wären desto wichtiger um hier eine gewisse Trennung der Verantwortlichkeiten sicherzustellen.
- Parellelismus und Kohärenz zwischen dem “réseau de transport” und dem “réseau de distribution” sicherstellen
- Der vorliegende Plan konzentriert sich vorrangig auf das Hochspannungsnetz. Da Stromnetze jedoch nur als integriertes System funktionieren kommt dem Verteilnetz – insbesondere mit Blick auf Flexibilität und Einbeziehung der dezentralen Produktion – eine zentrale Rolle zu.
- Der Mouvement Ecologique erwartet, dass im Rahmen der zweijährigen Überarbeitung des Verteilnetzes auch ein Verteilerplan öffentlich vorgestellt und diskutiert wird, um die notwendige Gesamtkohärenz sicherzustellen.
- Nachvollziehbarkeit der Argumentation durch Analysen und Berechnungen verstärken
- Viele Annahmen im Plan sind nicht ausreichend belegt. Die genaue Methode der Berechnungen, im Detail zu erwartende Entwicklungen, auch die Kosten-Nutzen-Analyse, inwiefern das Leitprinzip „Nova“ (Netz-Optimireung vor Verstärkung vor Ausbau) berücksichtigt wurde… all jene Modellierungen sind nicht ausreichend nachvollziehbar.
- Dieses Defizit ist insbesondere mit Blick auf zukünftige Pläne dringend zu beheben.
- Versorgungssicherheit wird heuzutage nicht mehr über einen maximalen Netzausbau – sondern auch über eine Steigerung der Flexibilität garantiert
- Der aktuelle Plan setzt stark auf maximale Versorgungssicherheit durch den Ausbau von Höchstspannungsleitungen, der weit über den N-1-Standard hinausgeht. Eine Diskussion darüber hat nicht stattgefunden. Muss selbst zu den wenigen Höchstlaststunden jede Last N-2 sicher versorgt werden (und sogar über N-2 hinaus, wenn mann die Leitung nach Aubange mit berücksichtigt), oder könnten unterbrechbare Lasten und Flexibilität den entsprechenden Ausbaubedarf begrenzen? Flexibilitätsmechanismen, die im öffentlichen Interesse liegen, wurden kaum berücksichtigt. Der Mouvement Ecologique fordert daher, diesen Aspekten künftig deutlich mehr Gewicht zu verleihen.
- Angesichts neuer strategischer Initiativen der Regierung (z. B. Wasserstoffnetz, Batteriespeicher) müssen zukünftige Versionen der Netzausbaupläne diese Technologien zur Netzstabilisierung stärker integrieren.
- Parallel dazu sollte CREOS eine transparente Abwägung zwischen maximalem Netzausbau und einem gezielt reduzierten Ausbau bei gleichzeitigem Ausbau der Flexibilität – unter Berücksichtigung von Kosten und Nutzen – vorlegen.
Der gesetzlich vorgesehene Rahmen für den Netzausbau bietet eine wichtige Grundlage zur Diskussion über den – für die Versorgungssicherheit und Energiewende – so fundamentalen Netzausbau. Der Mouvement Ecologique hofft, dass die vorliegende Stellungnahme eine Bereicherung für die Diskussionen und dessen Fortentwicklung darstellt.