Episod 5: Geburtshelferkröte – Alytes obstetricans

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Läutende Glöckchen in der Nacht… wer ruft denn da so sonderbar?

 

Mit der neuen Kampagne „En Ouer fir d’Natur“ möchte der Mouvement Ecologique die Aufmerksamkeit auf  vielfach bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume lenken – und dies mit einem Rate-Quiz des jeweiligen Tiergeräusches verbinden.

Insgesamt werden ab Ende April bis Oktober pro Monat jeweils 2 Kurzvideos zu einer Tierart unserer Ortschaften und Landschaften veröffentlicht.

Raten Sie mit – Welches Tier macht wohl dieses Geräusch?… und gewinnen Sie pro Spot einen einen Naturata-Einkaufsgutschein im Wert von 50€!

 

 

 

 

 

 

 

Haben Sie die Geburtshelferkröte im Clip erkannt?

Das zarte, glockenähnliche Geräusch stammt von der Geburtshelferkröte – einer kleinen, unauffälligen Amphibienart mit einem außergewöhnlichen Fortpflanzungsverhalten. In der Schweiz wird sie aufgrund ihres charakteristischen Rufs liebevoll „Glögglifrosch“ genannt (Glöggli = kleine Glocke). Ihr Ruf ertönt hauptsächlich in den Abendstunden nach Sonnenuntergang in den Monaten April bis August und dient vor allem den Männchen dazu, Weibchen anzulocken. Eine Besonderheit dieser Art: Die Weibchen können auch mit Rufen antworten – meist ist dies bei Amphibien nur den Männchen vorbehalten.

 

Lebensweise

Bei der Geburtshelferkröte gibt es für das Tierreich ein doch recht ungewöhnliches, aus menschlicher Sicht „progressives“ Verhalten: hier kümmert sich das Männchen um den Nachwuchs!

Nach der Paarung wickelt das Männchen die befruchteten Eier um seine Hinterbeine und trägt sie mehrere Wochen mit sich herum. Meist versteckt es sich nahe bei einem Gewässer an Land, zum Beispiel unter Steinen. Erst kurz vor dem Schlüpfen bringt es die Larven zu einem geeigneten Stillgewässer, wo sie sich weiterentwickeln. Diese ungewöhnliche Brutpflege ist einzigartig unter unseren heimischen Amphibien.

Die Kröte ist nachtaktiv und bevorzugt warme Lebensräume mit Tümpeln oder Weihern, wo es viele Versteckmöglichkeiten gibt, wie Stein- und Holzstapel, Erdlöcher oder Mauerritzen.

Die Kombi aus diesen Vorlieben ist oft in Steinbrüchen zu finden – ein typischer Lebensraum für die Geburtshelferkröte!

Sie ernährt sich von Insekten, Spinnen, Asseln, Würmern und Schnecken.

Verwechslungsgefahr: Die kleinere Geburtshelferkröte unterscheidet sich von der häufigeren und größeren Erdkröte durch die senkrechte Position der Pupillen. Bei der Erdkröte sind sie horizontal.

 

Verbreitung in Luxemburg

In Luxemburg kommt die Geburtshelferkröte nur an bestimmten Stellen vor, wo leicht grabbare oder steinige Böden gute Versteckmöglichkeiten bieten. So zum Beispiel im Gebiet des Luxemburger Sandsteins (Luxemburg Stadt, Mamer-Eisch-Tal, Müllerthal) und in weiten Teilen des Öslings. In den südlichen Landesteilen mit schweren Böden (Lias im Südwesten, Keuper im Osten) fehlt sie hingegen.

 

 

 

Gefahren für die Geburtshelferkröte

Durch ihre vielfältigen Ansprüche an den Lebensraum (Steine/Felsen, grabfähiger Boden, besonnte Stillgewässer) sind die Möglichkeiten für das Vorkommen der Geburtshelferkröte eh geografisch schon recht begrenzt, auch wenn unsere Natur sonst in einem guten Zustand wäre. Aber wie die meisten Amphibien leidet sie wohl auch unter dem allgemeinen Rückgang und Zerstörung von Feuchtgebieten wie auch dem Einsatz von Giftstoffen (u.a. Pflanzenschutzmittel) in unserer Landschaft – sie steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste und europaweit gilt sie als „streng geschützt“. Weitere genaue Ursachen für ihren Rückgang hierzulande sind jedoch noch nicht bekannt.

 

Wie kann ich der Geburtshelferkröte helfen?

Möchten Sie die Geburtshelferkröte unterstützen? Hier sind einige einfache Maßnahmen:

  • Niemals Fische oder Schildkröten in die freie Landschaft aussetzen: Setzen Sie keine Fische oder Schildkröten in natürliche Weiher aus, da diese die Larven der Geburtshelferkröte und anderer Amphibien fressen können.
  • Verzichten Sie auf Pestizide: Durch den Verzicht auf Giftstoffe, wie Unkrautvernichter bei sich zuhause im Garten, hilft man allen Lebewesen, die ans Wasser gebunden sind. Dies weil diese Stoffe durch das Wasser auch in Stillgewässer und Flüsse gelangen können und giftig für diese Tiere sind. Im größeren Maßstab können Sie den Artenerhalt unterstützen, indem sie Produkte aus biologischer Landwirtschaft kaufen – dort werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt.
  • Schaffen Sie Lebensräume: Legen Sie strukturreiche Lebensräume mit Steinhaufen, Totholz oder Trockenmauern an und schaffen Sie fischfreie, sonnige oder halbschattige Teiche.
  • Unterstützen Sie Naturschutzorganisationen: Engagieren Sie sich bei lokalen Naturschutzprojekten, einer Naturschutzorganisation oder setzen Sie sich bei Ihrer Gemeinde für die Anlage von naturnahen Weihern ein.

 

Weitere Infos zur Geburtshelferkröte finden Sie hier:

NABU: Artenporträt Geburtshelferkröte

BUND Naturschutz: Steckbrief Geburtshelferkröte