Episod 4: Feldgrill – Feldgrille

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Gryllus campestris

Ein Hauch Provence … wer zirpt da so lautstark auf der Wiese?

 

Mit der neuen Kampagne „En Ouer fir d’Natur“ möchte der Mouvement Ecologique die Aufmerksamkeit auf  vielfach bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume lenken – und dies mit einem Rate-Quiz des jeweiligen Tiergeräusches verbinden.

Insgesamt werden ab Ende April bis Oktober pro Monat jeweils 2 Kurzvideos zu einer Tierart unserer Ortschaften und Landschaften veröffentlicht.

Raten Sie mit – Welches Tier macht wohl dieses Geräusch?… und gewinnen Sie pro Spot einen einen Naturata-Einkaufsgutschein im Wert von 50€!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Haben Sie die Feldgrille im Clip erkannt?

Von April bis Juli kann man die Laute der Feldgrille an geeigneten Standorten hören. Sogar von schlechtem Wetter lässt sie sich nicht die Laune verderben und singt ihr lautes «Zri, zri, zri», auch bei grauem Himmel. Sie ist damit eine der frühesten hörbaren Heuschrecken-Arten bei uns. Die anderen starten mit ihren Zirp-Konzerten erst später im Hochsommer.

 

 

 

 

Lebensweise
Die Laute werden vom Männchen erzeugt, indem es die Flügel übereinander reibt – das funktioniert ein bisschen so wie bei einer Geige. Mit diesen Lauten versucht das Männchen Weibchen anzulocken und sein Revier abzugrenzen. Die Feldgrille ist damit übrigens eine der wenigen Heuschreckenarten, die ein Territorialverhalten besitzt.

Die Feldgrillen-Männchen “stridulieren“ vor allem von ihrer selbstgegrabenen Wohnröhre aus – ein Tunnel im Boden von zirka 2 cm Durchmessern und bis zu 40 cm Länge. Es ist also gar nicht so leicht Feldgrillen zu erblicken, weil sie flink darin sind sich zu verstecken. Doch da die Wohnröhre auch als Verstärker für ihren Gesang dient, kann man diese kleinen Musiker auch von weiter weg hören (50- 100 m)!

 

Ansprüche an den Lebensraum

Die Feldgrille kommt auf Wiesen und Weiden vor, also offenen, landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier bevorzugt sie besonnte Flächen, die auch gerne im Hang gelegen sein können. Man kann sie auch an (Straßen)böschungen finden, die etwas später gemäht werden.

Die Feldgrille mag die Mischung aus hoher- und niedrigwüchsiger Vegetation, die vor allem etwas lückig sein soll. Sie ernährt sich vor allem von Gräsern und Kräutern, aber auch mal kleineren Insekten. Deshalb ist eine gewisse Vielfalt an Pflanzen essentiell für die Feldgrille. Ihr Vorkommen hängt also auch mit dem Vorhandensein von artenreichen Wiesen zusammen. Hinzu kommt die Nähe zu Hecken, Obstbäumen oder Wald.

Die Flächen, die all diese Eigenschaften vereinen, werden meist „extensiv“ genutzt. Das heißt, dass sie nur wenig oder gar nicht gedüngt, nur mit wenigen Tieren beweidet werden oder nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden.

 

 

 

Gefahren für die Feldgrille

Die Feldgrille kann nicht überdauern, wenn die Vegetation zu dicht oder undurchlässig wird – dies geschieht einerseits, wenn vermehrt gedüngt wird, sprich die Landnutzung „intensiviert“ wird und andererseits, wenn die landwirtschaftliche Nutzung komplett aufgegeben wird und die Fläche deshalb mit Gebüsch zuwächst, „verbuscht“. Beides ist nicht gut für die Feldgrille (und viele andere Tier- und Pflanzenarten) – sie braucht eine gewisse Balance!

In den letzten Jahrzehnten haben bei uns leider sowohl die Fläche als auch die Qualität von artenreichen Wiesen stark abgenommen. Neben den oben genannten Gründen, ist die Verbauung durch Straßen oder Ortschaften aber auch ein Problem.

 

Verbreitung in Luxemburg

In Luxemburg war die Feldgrille vor 30 Jahren nur an sehr begrenzten Stellen bekannt, mit einem Schwerpunkt um Ettelbrück und Mosel. Mittlerweile gibt es sie aber auch an neuen Orten. Dies ist wahrscheinlich durch den Klimawandel bedingt. Durch lange Hitze- und Dürreperioden sind neue Orte wahrscheinlich attraktiver geworden (z.B. wegen schütterer Vegetation).

 

Wie kann ich der Feldgrille helfen?

  1. Melden Sie Feldgrillen, wenn Sie sie hören und gehen Sie auf Ihre Gemeinde zu!
    Sie können den Feldgrillen-Gesang ganz einfach mit der App iNaturalist aufnehmen und so dem Musée national d’histoire naturelle melden. Denn Schutzmaßnahmen können nur effizient getroffen werden, wenn gewusst ist, wo die Tiere sich noch befinden – hierzu können Sie beitragen! Wenn diese Fläche in Ihrer Gemeinde liegt, fragen Sie nach, ob dort schon Naturschutzprojekte im Sinn der Feldgrille durchgeführt werden.
  2. Unterstützen Sie landwirtschaftliche Betriebe aus Luxemburg, die ihre Kühe noch auf die Weide lassen – dies erhält den Lebensraum der Feldgrille und vieler weiterer Tiere!
    Zum Beispiel können Sie Rindfleisch bevorzugt aus Luxemburg kaufen, denn in der hiesigen Mutterkuhhaltung verbringen die Rinder ab der Geburt generell viel Zeit auf der Weide, auch in konventioneller Haltung – in der Supermarktheke kann es mitunter schwierig sein zu identifizieren, ob das Fleisch von diesen Rindern kommt oder doch von im Stall gehaltenen Milchkühen. Hier wäre die Lösung die Produkte sofort am Bauernhof zu kaufen, eine Liste von Betrieben mit Direktvermarktung finden Sie hier.

 

Weitere Infos zur Feldgrille finden Sie hier:

https://insektentrainer.nabu.de/insekt/feldgrille/

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/heuschrecken/00866.html