Einladung zu einem Vortrag: Die fatalen Folgen eines “EU-Mercosur”- Abkommens

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Der Blick eines Wissenschaftlers aus Brasilien

am Donnerstag, den 26. Juni 2025 um 20.00 Uhr

im Oekozenter Pafendall – 6, rue Vauban – Luxemburg

 

 

Das EU-Mercosur-Handelsabkommen – das Abkommen der EU mit den Südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay – ist wieder in der Aktualität. Nicht zuletzt nachdem Premier Luc Frieden in seiner Rede zur Lage der Nation angekündigt hat, Luxemburg würde diesem umstrittenen Abkommen zu stimmen. Dies nachdem Luxemburg dem Abkommen jahrelang äusserst skeptisch gegenüber stand.

 

Der Deal: Zölle für Autos, Schokolade oder Milchprodukte aus der EU sollen auf der einen Seite – jene für Agrartreibstoffe, Zucker oder Rindfleisch aus Südamerika auf der anderen Seite gesenkt werden.

 

Zahlreiche Landwirtschaftsverbände aus der EU – auch aus Luxemburg – wehren sich gegen dieses Abkommen, ebenso wie Umwelt- und Kooperationsorganisationen.

 

Das Abkommen würde – so die einstimmige Meinung der Organisationen – die Umweltzerstörung voran treiben und auf Kosten der Menschen aus den betroffenen Staaten gehen.

 

Das Resultat, so Antônio Inácio Andrioli in einem Interview mit der Süddeutschen: „Dabei sind die Umweltstandards in Südamerika niedrig, es werden Gifte von Bayer und BASF flächendeckend in der Landwirtschaft eingesetzt, die in der EU längst verboten sind. Die EU wird noch mehr gentechnisch manipuliertes Soja aus Monokulturen für die Massentierhaltung importieren. Das fördert in Südamerika Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft. Profitieren werden die Großgrundbesitzer, während Kleinbauern und Indigene ihr Land verlieren werden, noch mehr Regenwald wird gerodet. Mercosur fördert Hunger, Elend und Umweltzerstörung.“

 

Im Laufe der Veranstaltung wird Antônio Inácio Andrioli die Folgen des Mercosur-Abkommens darlegen und auch – aufgrund seiner Kenntnisse aus Brasilien – darlegen, wie die Kleinbauern dem Abkommen gegenüber stehen.

 

Vor allem aber wird er thematisieren, was die Alternativen zu derartigen Handelsabkommen sind und welche politischen Entscheidungen hierzu erforderlich sind.

 

Zum Anschluss der Konferenz wird ein Austausch mit dem Referenten möglich sein.

 

Nach der Veranstaltung sind Sie herzlich zu einem „Patt“ eingeladen.

 

Danke für eine Anmeldung im Vorfeld, damit erleichtern Sie uns die Organisation: meco@oeko.lu

 

 

Zum Referenten:  

Antônio Inácio Andrioli wurde in Südbrasilien als Sohn eines Sojabauern mit bayerischen und Südtiroler Wurzeln geboren. Nach einer Ausbildung zum Agrartechniker studierte er Philosophie, Psychologie und Soziologie. Mit einem Stipendium von Brot für die Welt promovierte er in Osnabrück über die Auswirkungen von Gensoja auf die Landwirtschaft in seiner Heimat. Er habilitierte in Linz, kehrte aber 2009 nach Brasilien zurück, weil er in die Gründungskommission einer neuen staatlichen Universität berufen wurde – eine Universität mit dem Schwerpunkt unter anderem auf nachhaltiger Landwirtschaft. Diese Universität hat den höchsten Anteil indigener Studierender, oft aus Familien, in denen erstmals jemand eine Universität besucht. Inzwischen musste Andrioli sein Amt als Vizepräsident der Universität aufgrund des massiven Drucks aus der vorigen rechtsextremen Regierung Bolsonaros aufgeben.