Appell an die EU: Oberste Priorität für einen schnellen und gerechten Übergang zum Ausstieg aus Pestiziden und zur Sicherung der Biodiversität und der menschlichen Gesundheit!

In einem gemeinsamen Schreiben hat sich das Pesticide Action Network Europe mit anderen EU Organisationen – und auch dem Mouvement Écologique – kürzlich an die EU Kommission (Ursula von der Leyen, betreffende Kommissare u.a.) gewandt.

Thema waren die überfälligen Maßnahmen zur Reduzierung des Pestizideinsatzes, die laut bestehender Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (SUD) eigentlich bereits seit 2009 laufen und Früchte tragen sollten. Doch der Pestizidverkauf ist in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger gleich geblieben. Dies trotz bekannter Risiken, die die Pestizide für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit darstellen und trotz weiterer verabschiedeter gesetzlicher EU-Vorgaben und „Frameworks“ wie des Green Deals oder der Farm-to-Fork Strategie. Besonders problematisch war dabei, dass der Vorschlag zur zentralen Gesetzgebung zur Erreichung dieser Ziele – die Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (SUR) – im Februar 2024 u.a. aufgrund von Druck durch Lobbys von Pestizidherstellern und industrieller Landwirtschaft aufgegeben wurde.

Doch wenn man Probleme vertagt, lösen sie sich nicht in Luft auf.

Deshalb haben 85 internationale Organisationen darunter Umwelt-, Gesundheits- und Menschenrechtsorganisationen sowie Gewerkschaften von Landarbeiter:innen und Bauernorganisationen, eine „Roadmap für den schrittweisen Ausstieg aus dem Pestizideinsatz entwickelt und der EU dargelegt. Sie enthält unsere wichtigsten Forderungen zur Umsetzung der Pestizidreduzierung, darunter die wirksame Umsetzung der aktuellen Pestizidgesetzgebung, wie der SUD-Richtlinie und der Verordnung 1107. So werden auch eine Vielzahl von detaillierten Lösungsansätzen genannt, wie z. B.:

  • ergebnisorientierte Aktionspläne zur Reduzierung der Pestizide in allen Mitgliedsstatten entwickeln und umsetzen,
  • kulturspezifische Ansätze verfolgen,
  • von Pestizid-Lobby unabhängige Beratungssysteme sicherstellen,
  • Kohärenz mit anderen Umweltgesetzen gewährleisten,
  • veraltete irreführende Indikatoren überarbeiten,
  • Pestizid- und Überwachungsdaten öffentlich zugänglich machen,
  • ein faires Einkommen der Landwirt:innen sichern,
  • berufsbedingte Krankheiten anerkennen,
  • Pestizidsteuer für Hersteller einführen u.v.m.

Die gesamte „Roadmap“ ist in den Downloads einsehbar, auch in gekürzter Fassung.

Die EU wird angehalten, beherzt bestehende Gesetze umzusetzen und ambitionierte Schritte zur Pestizidreduktion einzuleiten. Pestizide dürfen nur als letzten Ausweg verwendet werden. Das Ziel bleibt, nachhaltige Lebensmittelsysteme zu schaffen und Bürger:innen, Landwirt:innen sowie Ökosysteme zu schützen.

 

Quelle Friends of the Earth Europe

 

 

 

 

23.01.25