UN-Biodiversitätskonferenz: Luxemburg muss endlich Verantwortung übernehmen für den Erhalt unserer Lebensgrundlage!

Rezent fand im kolumbianischen Cali die 16. UN-Biodiversitätskonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt statt.

Der Mouvement Ecologique hatte im Vorfeld seine Anregungen formuliert und appelliert vor allem an die Luxemburger Regierung sowie den Minister für Umwelt, Klima und Biodiversität Serge Wilmes, unsere Verantwortung für den Erhalt der Biodiversität in Luxemburg zu übernehmen.

In Cali geht es darum, dass die Weltgemeinschaft wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur verankert. Denn die Situation ist dramatisch: mit dem massiven Artenschwund droht ein weltweiter ökologischer Kollaps, das Wegbrechen der menschlichen Lebensgrundlagen. Geboten sind, wie es weltweit die Naturschutzorganisationen fordern, klare Vorgaben zur Überwachung des Zustands der Natur, eine gesicherte Finanzierung des weltweiten Biodiversitätsschutzes und die Wahrung der Menschenrechte.

Auch der Luxemburger Minister für Umwelt, Klima und Biodiversität Serge Wilmes nahm an der Weltbiodiversitätskonferenz teil.

Äußerst befremdlich ist aber, dass nur einen Monat vor der internationalen Biodiversitätskonferenz die EU-Staaten dafür gestimmt haben den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen – Luxemburg gehörte zu den Befürwortern. Es mutet dann fast schon schizophren an, wenn man weiß, dass auf der Weltbiodiversitätskonferenz die Länder des Globalen Südes aufgefordert werden sich verstärkt für den Schutz ihrer großen Raubtiere einzusetzen…

Nun ist es in der Tat einfacher Wasser zu predigen und dabei Wein zu trinken: das reiche Luxemburg verfehlt selbst seit Jahr und Tag alle gesetzten Ziele um die rasanten Biodiversitätsverluste einzudämmen, für welche wir andere Länder überzeugen wollen.. Es ist nicht erkennbar, dass der Biodiversitätsminister selbst seine Verantwortung hierzulande übernimmt.

Einige Beispiele:

  • In den Diskussionen um die Orientierung der Landwirtschaftspolitik werden Aspekte die Biodiversität betreffend außen vorgelassen, von der nötigen ressortübergreifenden Herangehensweise sind beide Ministerien weit entfernt;
  • Geschützte Lebensräume, wie die Mageren Flachlandmähwiesen, haben trotz ihres Schutzstatutes stark abgenommen und auch die Lage der Wiesen-Brutvögel hat sich weiterhin verschlechtert, wie die jüngste Auflage der Roten Liste zeigt;
  • Im Nationalen Naturschutzplan festgehaltene Maßnahmen, die bis 2030 erreicht sein sollen, gehen äußerst schleppend voran: Jährlich müssten 570 Hektar Magere Flachlandmähwiesen wiederhergestellt werden, in der Realität sind es nicht einmal 10 % davon;
  • Die Regierung plant ohne fachliche Basis auf Kompensationsmaßahmen innerorts zu verzichten – zu Lasten schon gefährdeter Tierarten und ohne Rücksicht auf die Lebensqualität für Anwohner:innen;
  • Ökosystemleistungen werden nach wie vor nicht ausreichend berücksichtigt und wertgeschätzt.

Landwirte werden immer noch auf die Agrarfläche subventioniert und nicht anhand ökosystematischer Leistungen für die Gesellschaft – der ökonomische, gesundheitliche und soziale Nutzen des Biodiversitätsschutzes wird nach wie vor flagrant verkannt …

Naturschädliche Subventionen befeuern in Luxemburg weiterhin die Biodiversitätskrise, offensive Naturschutzmaßnahmen kommen nur zögerlich voran.

Demnach: Konferenzen wie jene zur Weltbiodiversität sind wichtig.

Aber: politische Glaubwürdigkeit – und Erfolg im Schutz der Biodiversität – erhält man vor allem auch durch konkretes Handeln im eigenen Land. Hier ist Minister Wilmes endlich gefordert, gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium, konsequent aktiv zu werden.

 

 Kontakt:

Claire Wolff, Mouvement Ecologique, Responsable biodiversité : 43 90 30 35 claire.wolff@oeko.lu

Die Pressemitteilung finden Sie in den Downloads.

 


Zusammenfassung der Bewertung der COP16 aus Sicht von Friends of the Earth International:

Meilenstein für indigene Völker, doch die Biodiversitätskrise wird durch Greenwashing der Konzerne verschärft.

  • Sieg für indigene Rechte: Neues Gremium stärkt Einfluss indigener Völker und lokaler Gemeinschaften.
  • Biodiversitätsverlust ungelöst: Keine Maßnahmen zur Eindämmung der Naturzerstörung durch Konzerne.
  • Scheinlösungen kritisiert: „Biodiversitätsausgleiche“ als problematische Lösung von Unternehmen.
  • Finanzierungsdefizit: Mangelnde Mittel für den Globalen Süden und Fokus auf private Finanzierung.
  • Klimakrise verschärft Biodiversitätsprobleme: Negative Auswirkungen von Klimapolitiken auf Biodiversität.

Den Original-Pressetext und eine deutsche Übersetzung finden Sie rechts in den Downloads.

 

30.10.24