• Print Friendly


„Schluss mit der Ökomoral – Wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken“ – Dr. Michael Kopatz

Vor fast genau einem Jahr begeisterte Michael Kopatz bereits die ZuhöherInnen auf einer Konferenz mit den Ausführungen zu seinem Buch „Ökoroutine: Erlöst die Konsumenten“.

Bei seinem rezenten zweiten Besuch Ende Oktober 2019 wusste der sympathische und  wortgewandte Referent mit seinem unnachahmlichen Humor wieder den Nerv, des mit über 120 Leuten, zahlreich erschienenen Publikums, zu treffen. Auch in seinem neuen Buch „Schluss mit der Ökomoral – wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken“ beschäftigt sich der Umweltwissenschaftler vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie mit der Frage, wie wir den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft schaffen. Dabei ist seine These eindeutig: so sinnvoll individuelles Handeln ist, die wirklich wichtigen Veränderungen können nur durch den entsprechenden politischen Rahmen erreicht werden! Wir brauchen politisches Handeln – mit Limits und Standards – und keine moralischen Appelle. Diese Grundthese legte Michael Kopatz sehr lebendig und infomativ auch an Beispielen dar.

Michael, warst du wieder bei Aldi? Mit Blick auf die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit ist für Michael Kopatz eine moralisierende Haltung gegenüber dem Reisen oder den Konsumgewohnheiten nicht zielführend und bringt nur wenig. Dies gilt auch für SUV’s. Die Ausreden derer die sich ein so großes Auto angeschafft haben, sind so verschieden, wie die Probleme die mit dessen Präsenz im öffentlichen Raum verbunden sind.

Aber die anderen… Am Beispiel seiner Freunde, die in einem Ökodorf leben, beschreibt Kopatz mit Humor die gelebte Schizofrenie zwischen dem was wir wollen und dem was wir tun. Seine Freunde würden sehr bewusst ökologisch, mit Solaranlagen, eigenem Gemüseanbau und in ökologischen Häusern leben und trotzdem wäre ihr ökologischer Fußabruck nicht mit den natürlichen Grenzen unseres Planeten vereinbar. Alleine schon wegen den Reisen rund um den Globus.

Hast du genug? Willst du mehr Dinge? Mit diesen Fragen leitete Michael Kopatz zu seinen Vorschlägen, „wie wir die Welt retten können“, über. Schluss mit Labelschummel und Werbung die zu mehr Konsum anreizt, den eigentlich keiner braucht um glücklich zu sein, so eine Kernforderung.

I will if you will – Wenn Autos leichter werden und weniger Co2 ausstoßen sollen, muss die Politik klare Grenzen setzen, damit sich der Einzelne nicht im Alltag mit dieser Frage beschäftigen muss und die dringend gebotenen Klimaziele erreicht werden. Michael Kopatz nennt es Standards. „Strukturen verändern Verhalten“ so eine weitere zentrale Aussage. Michael Kopatz schlägt vor Flughäfen und Straßen nicht weiter auszubauen und Fahrradwege benutzerfreundlicher zu gestalten. Er nennt es „einfache Lösungen“ mit denen der ökologische Umschwung wie von alleine passiert.

„Politischer Protest ist wichtiger als individueller Verzicht.“ Zum Abschluss regt der Referent das Publikum an, dass jeder Teil der politischen Masse sein kann. Ob an Demonstrationen teilnehmen, Aktionen im öffentlichen Raum organisieren, einer Umweltorganisation beitreten oder Briefe an Politiker schreiben… jeder kann Druck auf die Politik ausüben und sollte von diesem Recht gebrauch machen. So können wir mit ruhigem Gewissen unseren Nachfahren erklären, dass wir uns eingesetzt haben – dafür, dass ihnen eine lebenswerte Welt hinterlassen wird.

 

Hier können Sie sich den Vortrag inklusive der anschließenden Fragerunde in voller Länge ansehen:

 

 

Der Referent:

Dr. Michael Kopatz war bereits im Oktober 2018 in Luxemburg und stellte damals sein Buch “Ökoroutine – Erlöst die Konsumenten” vor. Sein lebendiger und inspiererender Vortrag begeisterte damals die ZuhörerInnen. Der neue Vortrag wird in den Grundzügen sicherlich dieselben Thesen aufgreifen, und doch einige
Neuerungen bergen. Dr. Michael Kopatz, Sozialwissenschaftler, studierte im Schwerpunkt Umweltpolitik/Umweltplanung und ist seit 1997 Mitarbeiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie (wissenschaftlicher Projektleiter inder Forschungsgruppe „Energie-,Verkehrs- und Klimapolitik“).
Weitere Informationen zu den Thesen und dem neuen Buch „Schluss mit der Ökomoral! Wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken“ von Herrn Dr. Michael Kopatz finden Sie unter www.oekomoral.de