Offizielle Analysen des Landwirtschaftsministeriums zeigen: mehr als 50 % der untersuchten Lebensmittel mit Pestiziden belastet – Wann handelt die Regierung?

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Die mit der Verwendung von Pestiziden verbundenen Probleme für die Umwelt sind hinlänglich bekannt: Artensterben, Belastung der Gewässer usw. Ebenso wie die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit die beim direkten Verbrauch, oder durch die Verbreitung über die Luft entstehen.

 

Wegen ihrer Auswirkungen auf unsere Gesundheit ist die Aufnahme von Pestiziden über die Ernährung besonders relevant. Umso wichtiger ist es sicherzustellen, dass die Lebensmittel nicht mit Rückständen von Giftstoffen belastet sind.

 

Leider ergeben offizielle Analysen ein eher besorgniserregendes Bild, so auch der letzte Jahres-Bericht1 der Administration luxembourgeoise vétérinaire et alimentaire (ALVA) zu Pestizidrückständen in Lebensmitteln von 2022, der seit einigen Wochen vorliegt (der Bericht von 2023 ist noch nicht verfügbar). Diese Berichte werden jährlich im Rahmen der EU-weiten Analysekampagnen der EFSA (Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit) durchgeführt.

 

Durchgeführt wurden insgesamt 608 Proben. Untersucht wurden in der Hauptsache Obst, Gemüse, Getreide, Gewürze und Kräuter, Tee, Ölsamen, Nüsse, Knollen, und Wein. 19,1% der Proben stammten aus Luxemburg, 47,6% aus anderen EU Ländern, 28,7% von außerhalb der EU und 4,6% waren unbekannten Ursprungs.

 

Eine eher summarische Auswertung der Analysen durch die Luxemburger ALVA – zentrale Aspekte fehlen.

 

Die Autoren des Berichtes beschränken sich bei der Interpretation der Daten u.a. auf folgende Punkte:

– 54,1% aller Proben (untersuchte Produkte aus Luxemburg sowie untersuchte Importprodukte) weisen keine Pestizidrückstände auf. (Laut den Berechnungen des Mouvement Ecologique sind allerdings nur 48,2% der Proben rückstandsfrei. Die ALVA räumte uns gegenüber eine mögliche Fehlerquelle ein, weil die ALVA und die Labore nicht immer die offiziellen Bezeichnungen aus der EU Pesticides Database3 verwenden.)
– 5,8% der Proben überschreiten die zulässigen Höchstwerte für Rückstände, die entsprechende Ware wurde z.T. aus dem Verkehr gezogen.

 

Erfreulicherweise wurden keine Rückstände in Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder nachgewiesen (dies betrifft spezifisch ausgewiesene Lebensmittel « foods specifically intended for infants and young children »).

 

Im Bericht werden auch die am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffe angeführt und es wird dabei einen Unterschied zwischen in der EU produzierten und von außerhalb der EU importierten Lebensmitteln gemacht.

 

Die Interpretation der Daten durch die staatliche Verwaltung geht leider nicht auf äußerst zentrale Aspekte ein, und zwar u.a. folgende:

– Die unterschiedliche Belastung zwischen Lebensmitteln aus konventioneller und biologischer Herstellung;
– Die Unterschiede in den Rückständen von in Luxemburg produzierten im Vergleich zu den importierten Lebensmitteln;
– Die Rückstände von in der EU nicht zugelassenen Pestiziden;
– Die Mehrfachbelastung der Lebensmittel durch verschiedene Pestizide.

 

Der Mouvement Ecologique ist diesen Fragen nachgegangen und hat einen genaueren Blick auf die von der ALVA zur Verfügung gestellten Rohdaten geworfen.

 

Die Analyse des Mouvement Ecologique ergibt, wie im Folgenden ausgeführt, ein weitaus differenzierteres Bild als jenes der staatlichen Verwaltung.

 

Lesen Sie die Details: Welche Lebensmittel sind wieviel belastet und was muss unternommen werden in den Downlaods hier.

 

06.02.2025