Kultur und Natur
  • Print Friendly


Erkenntnisse einer Umfrage bei politischen und beruflichen Akteuren – „Méi Gréngs an eise Stied an Dierfer“

Die Temperaturen haben 2022 weltweit – und auch in Luxemburg – bereits im Juni Rekordwerte erreicht: Das Thermometer stieg hierzulande auf weit über 30°C an, die 40°C-Latte wurde nur knapp verfehlt. Dies als eine der Folgen der Klimakatastrophe. Prioritär muss alles unternommen werden, um die Klimakatastrophe so weit es geht einzudämmen. Parallel soll aber alles getan werden, um die Auswirkungen auf unsere Städte und Dörfer soweit es geht zu reduzieren und die Lebensqualität zu fördern.

Das Oekozenter Pafendall sowie der Mouvement Ecologique führten eine Umfrage bei beruflichen und politischen Akteuren, aber auch bei interessierten Bürger:innen, durch. Ziel: zu erfahren, wo sie derzeit Chancen und Hürden sehen, damit Dörfer und Städte grüner werden.

Die Resultate sind sehr aufschlussreich, umso interessanter auch die Schlussfolgerungen, die daraus für die kommunale und die nationale Politik gezogen werden können.

 

„Die vermutlich größte Herausforderung für die Stadt- planung in den kommenden Jahren ist der Klimawandel, genauer gesagt die Auswirkungen des Klimawandels. Steigende Temperaturen führen insbesondere in sehr dicht besiedelten und bebauten Stadtteilen in Kombination mit zahlreichen Asphaltflächen zu einer starken Aufheizung, insbesondere in Innenstädten. Allgemein ist die Aufstockung des Baumbestandes und der Parkanlagen wichtig, um die Innenstädte attraktiver zu gestalten und Orte der Erholung und Entspannung anzubieten.“

Inventors Club

 

SIEDLUNGEN  KLIMARESILIENTER GESTALTEN

Klimaforscher und Meteorologen gehen davon aus, dass uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, vor allem im Siedlungsraum, immer mehr sogenannte Tropennächte erwarten. Nächte in denen die Lufttemperatur nicht unter 20°C fällt, sich das Klima in den Ortschaften nicht abkühlen wird. Tagsüber werden sich Hitzeperioden von über 30 – 35°C häufen .

Während die einen vielleicht weniger unter diesen Temperaturen leiden, fühlen sich zahlreiche Menschen erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Auch die Anzahl der Todesfälle steigt an diesen Hitzeperioden nachweislich an. Es ist deshalb unerlässlich, dass heute alle nur erdenklichen Maßnahmen in den Ortschaften ergriffen werden, um den Temperatursteigerungen entgegen zu wirken, deren Auswirkungen zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität so gut es geht zu erhalten und zu verbessern. Von besonderer Bedeutung ist es, unsere Städte und Dörfer weitaus stärker zu durchgrünen. Denn es ist gewusst: eine gute Durchgrünung erlaubt es, die Temperaturen zu reduzieren und erträglicher zu halten und die negativen Auswirkungen erheblich zu reduzieren.

Es gilt jetzt zu handeln: unsere Straßen und öffentlichen Plätze durchgrünen, eine Dach- und Fassadenbegrünung gewährleisten, naturnahe Grünflächen erhalten und ausbauen, Kaltluftkorridore sichern… Und:vor allem hochstämmige Bäume erhalten und neu pflanzen! Denn: es müssen heute Bäume gepflanzt werden, damit sie in späteren Jahren ihre volle Pracht und Wirkung entfalten, Schatten und somit Kühle spenden, zum Absinken der Temperaturen beitragen, die Luftqualität verbessern… Dies auf öffentlichen Plätzen, entlang von Straßen…

Jedes Jahr, in dem nicht gehandelt wird, führt dazu, dass Menschen in 20 Jahren und mehr noch mehr unter der Hitze in unseren Siedlungen zu leiden haben werden. Hinzu kommt, dass eine verstärkte Durchgrünung unerlässlich ist, um dem fortschreitenden Verlust der Biodiversität im urbanen Raum entgegenzuwirken.

 

  • ÖFFENTLICHE RÄUME FÜR DEN MENSCHEN GESTALTEN – EINE VERANTWORTUNG VON STAAT UND GEMEINDEN
  • PROJEKTE “MÉI GRÉNGS AN EISE STIED AN DIERFER” UND “MAACH PLAZ” – VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT UND KONKRETE ANREGUNGEN

 

Welche Bedeutung wird der Begrünung aktuell in der Siedlungsplanung zugesprochen? In welchen Bereichen gibt es besonderen Handlungsbedarf und welche Akteure sind besonders gefordert? Welche Herausforderungen existieren in der Praxis und welche Unterstützung wird gebraucht, um die Begrünung unserer Ortschaften weiter voranzutreiben?

Viele Menschen schätzen schon heute die angenehme Aufenthaltsqualität von „grünen Ortschaften“. Angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise muss der Durchgrünung jedoch noch viel mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden. Denn auch wenn heute Maß- nahmen ergriffen werden, um der Klimakrise entgegenzuwirken: die Temperaturen werden weiter ansteigen! Deshalb müssen unbedingt bereits heute Bäume erhalten und neue gepflanzt, naturnahe Grünräume geschützt, Dach- und Fassadenbegrünungen angelegt und Wasserläufe renaturiert werden. Nur so bleibt das Leben in den Städten erträglich, können die Temperaturen gesenkt und Hochwasserereignisse verhindert werden.

Im Rahmen ihrer Kampagne “Méi Gréngs an eise Stied an Dierfer“, haben Mouvement Ecologique und Oekozenter Pafendall, mit der finanziellen Unterstützung des Umweltministeriums, im November 2021 eine Online-Meinungsumfrage bei den verschiedenen Akteuren durchgeführt.

Das vorliegende Dokument resümiert die Resultate der Umfrage. Die Aussagen sollten als Handlungsauftrag an alle Akteure (Ministerien, Gemeinden, Planungsbüros usw.) verstanden werden. Sie werden auch die Fortführung der Kampagne « Méi Gréngs an eise Stied an Dierfer“ prägen.

 

Ein großer Dank gilt allen Personen, die an dieser Umfrage teilgenommen haben.

 

13.07.22