• Print Friendly


“Et soll ee mol viru senger eegener Dir kieren…”

Reaktion des Mouvement Ecologique auf die Aussagen von Premier Xavier Bettel im Rahmen seiner Rede zum Nationalfeiertag

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mouvement Ecologique begrüßt ausdrücklich, dass Premier Xavier Bettel an Nationalfeiertag, den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung ganz explizit als Thema aufgegriffen hat.

So weit, so gut. Allerdings: betrachtet man diese Aussagen etwas genauer, so relativiert sich der erste positive Eindruck.


In der Rede gibt Premier Xavier Bettel an, Luxemburg wäre quasi Vorreiter in Sachen Klima- und Umweltschutz – die „Challenge“ liege vor allem darin noch die “retizenten” Länder zu überzeugen gleiches zu tun (*)!

Xavier Bettel vermittelt derart ein absolut falsches und verzerrtes Bild von der jetzigen Entwicklung und scheint sich aus seiner reellen Verantwortung auf Luxemburger Ebene nicht bewusst zu sein!

In Luxemburg sind die CO2-Emissionen im letzten Jahr sogar angestiegen, anstatt dass sie reduziert worden wären. Wir haben die höchsten Pro-Kopf-Emissionenen europaweit. Sage und schreibe 17,2 Tonnen / Einwohner CO2 im Jahre 2016 (europäischer Durchschnitt 8,4 t / pro Kopf).

Luxemburg ist mit das zerschnittenste Land der EU! Der Verlust an Biodiversität ist dramatisch und mehr als besorgniserregend! Denn mit unserem Bauboom, einer weiterhin unzufrieden stellenden Regelung des Pestizidverbrauchs … geht alles weiterhin in die falsche Richtung!

Derzeit setzt die Regierung darauf, Betriebe mit erheblichem Wasserverbrauch in Luxemburg zuzulassen, obwohl eindeutig feststeht, dass wir in 10-20 Jahren, sogar mit einem weniger starken Anwachsen des Wasserverbrauchs, erhebliche Probleme mit der Wasserversorgung haben werden.

Der sogenannte “Overshoot-Day”, der Tag an dem ein Land mehr Ressourcen verbraucht hat als ihm auf diesem Planeten zustehen, erreicht Luxemburg sage und schreibe bereits am 16. Februar! Nur Qatar erreicht diesen “Termin” früher, am 11. Februar. Gefolgt werden wir von den Vereinigten arabischen Emiraten und Kuwait (8. und 11. März). Bei Deutschland und Frankreich tritt er auch viel zu früh ein, aber immerhin später als in Luxemburg (3. bzw. 14. Mai). Geradezu beschämend für unser Land!

Die Liste könnte fortgesetzt werden. Alles zeigt darauf hin, dass Luxemburg absolut kein Musterschüler ist. Im Gegenteil!

Seriöse Wissenschaftler führen zudem an, dass stetes Wirtschaftswachstum als Prinzip nicht mit der nachhaltigen Entwicklung vereinbar ist! Trotzdem setzt Luxemburg weiterhin auf dieses Ziel, mit allen bekannten verheerenden Konsequenzen und im Bewusstsein, dass ökonomisches Wachstum keineswegs per se wohlfahrtssteigernd ist. Es wird auch nicht einmal ansatzweise überlegt, wie man Luxemburg unabhängiger von diesem Wachstumszwang gestalten könnte!

Auch die wichtigen Instrumente zur Verbesserung der Situation werden bisher kaum genutzt: Stichwort nachhaltige Steuerreform, Ernst machen mit einer reellen Reduktion des Pestizidgebrauchs u.a.m.

 

Deshalb Herr Bettel: Danke, dass Sie die nachhaltige Entwicklung aufgreifen. Aber mehr Ehrlichkeit – und ambitioniertes Handeln hier im Land – ist ein Muss! Luxemburg ist derzeit ein äußerst erbärmliches Beispiel für andere Länder!

 

Mouvement Ecologique asbl. 24. Juni 2019

 

(*)

“Mir kënnen deemno mat grousser Zouversiicht no vir kucken an dee Wee weider goen, dee mer ageschloen hunn.

Dat gëllt net fir ee bestëmmten Beräich. Wann et em d’Zukunft vun eisem Planéit geet, musse mer eis Astellung a Fro stellen.

Déi jonk Leit, déi an de leschte Méint op d’Strooss gaange sinn, hu Recht, wa se drop opmierksam maachen, dass de Klimachangement déi wierklech grouss Aufgab vun eiser Zäit ass. Et ass net jhust eng Alarmanlaag, wou mer op de Kneppchen drécken fir se aus ze maachen an da kënne mer nees berouegt schlofe goen.

Deen Alarm leeft aus enger Ursaach a mir mussen agéieren. D’Regierung hëllt dat ganz eescht a Lëtzebuerg gehéiert zu deene Länner, déi grouss Efforte maachen an ambitiéis virginn, wann en dorëms geet déi schiedlech Emissiounen ze reduzéieren.

Virun allem awer musse mer op internationalem Plang nach méi aktiv ginn – an och do Alarm schloen. Mir kënnen déi global Klimakris nëmmen global meeschteren a Lëtzebuerg war, ass a bleift eng vun deene Stëmmen, déi haart no méi Ambitioun freet. Mat eisen europäeschen Partner musse mer den Drock héich halen an och weider erhéijen fir déi Länner ze beweegen, déi an dëser Fro méi Retizenz weisen.”