Episod 3: Schaachtegschmuewel – Rauchschwalbe & Fënsterschmuewel – Mehlschwalbe

Wessen eifriges Schwatzen kündigt in unseren Ortschaften den Frühling an?
Mit der neuen Kampagne „En Ouer fir d’Natur“ möchte der Mouvement Ecologique die Aufmerksamkeit auf vielfach bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume lenken – und dies mit einem Rate-Quiz des jeweiligen Tiergeräusches verbinden.
Insgesamt werden ab Ende April bis Oktober pro Monat jeweils 2 Kurzvideos zu einer Tierart unserer Ortschaften und Landschaften veröffentlicht.
Raten Sie mit – Welches Tier macht wohl dieses Geräusch?… und gewinnen Sie pro Spot einen einen Naturata-Einkaufsgutschein im Wert von 50€!
Haben Sie die Schwalben im Clip erkannt?
Der Gesang, oder eher Zwitschern und Plaudern, gehört zur Rauchschwalbe. Kurz danach hören Sie die ebenso freundlich klingende Mehlschwalbe.
Diese Geräusche markieren die Rückkehr der Schwalben in unseren Regionen und damit auch die des Frühlings – denn diese beiden Schwalben-Arten verbringen den Winter auf dem afrikanischen Kontinent und kommen erst im Frühling zur Paarungszeit wieder in unsere Gefilde.
Ihr geschäftiges Schwatzen gehörte zur typischen Geräuschkulisse unserer Ortschaften, insbesondere der ländlichen Dörfer – mittlerweile sind sie leider seltener geworden.
Wie der luxemburgische Name der Rauchwalbe – „Stallschmuewel“ – verrät, baut sie ihr flaches napf-förmiges Nest aus Lehm und Pflanzen, am liebsten im Stall.
Ihre Cousine, die Mehlschwalbe – „Fënsterschmuewel“, legt ihr Nest hingegen lieber an Hausfassaden oder Fensterecken an, dort wo der Regen nicht hinkommt. Das Nest der Mehlschwalbe ist etwas kugeliger als das der Rauchschwalbe, es besteht aber aus den gleichen Materialien.
Beide Arten haben sich im Laufe der Jahrtausende an den Menschen angepasst und sind aus ihrem ursprünglichen Lebensraum von Felsenlandschaften in die künstlichen „Betonfelsen“ menschlicher Siedlungen gezogen. Wegen ihrer unterschiedlichen Vorlieben was den Nistplatz angeht, trifft man die Rauchschwalbe eher in Dörfern an, dort wo es Ställe gibt, während die Mehlschwalbe weniger wählerisch ist und auch in größeren Städten überleben kann.
Gefahren für Schwalben
Leider sind beide Arten in unseren Ortschaften deutlich seltener geworden. Dies, weil sie weder einen geeigneten Wohnraum noch Baumaterial für ihre Nester finden. Es gibt immer weniger offene Ställe und unsere moderne Bauweise bietet kaum Nistmöglichkeiten an Fassaden. Da die meisten Wege asphaltiert sind, sind Pfützen und Lehmstellen, aus denen die Vögel ihr Baumaterial holen können, ebenfalls zunehmend seltener. Auch der massive Rückgang der Insekten, ihrer Hauptnahrung, ist ein entscheidender Faktor.
Leider entfernen auch immer wieder Menschen die Nester von Schwalben, weil sie der „Dreck“ stört, der dabei anfällt. Dabei galten die Schwalben in vielen Ländern früher als Glücksbringer und deshalb kann man sich eigentlich freuen, wenn sie ein Nest am eigenen Haus bauen.
Hinzu kommt: Beide Arten verbringen den insektenarmen Winter in Afrika. Auf ihren langen Zugstrecken müssen sie inzwischen immer stärker vom Klimawandel betroffene Regionen durchqueren – was mit vielen Risiken verbunden ist.
Verbreitung in Luxemburg
Beide Arten sind in den letzten Jahrzehnten deutlich in ihrem Bestand zurückgegangen und eine Erholung der Bestände sieht eher schlecht aus.
Mit der Uferschwalbe kommt noch eine dritte Schwalben-Art in Luxemburg vor, welche jedoch schon seit jeher selten war. Dies auf Grund ihrer spezifischen Ansprüche. Sie benötigt sandige Abbruchkanten entlang von Flüssen u.ä.
Möchten Sie der Rauch- und Mehlschwalbe helfen?
Wenn Sie diesen Glücksbringern helfen wollen, dann können Sie folgendes tun:
– Informieren Sie sich bei einer lokalen Naturschutzorganisation oder einem Naturschutzsyndikat. Es existieren nämlich geeignete Nisthilfen, die – korrekt angebracht – den Schwalben ein Auskommen in unseren Dörfern und Städten ermöglichen. Diese sind auch mit sogenannten Kotbrettern versehen, damit die Fassade vor den Ausscheidungen der Schwalben geschützt wird.
– Legen Sie Ihren Garten naturnah an: Er muss nicht bis in die letzte Ecke durchgestylt sein. Eine Blumenwiese oder eine nur einmal im Jahr gemähte wildere Ecke, ein Komposthaufen oder ein paar liegende Äste helfen Insekten – und damit auch jenen, die auf sie angewiesen sind: nämlich den Insektenfressern, wie den Schwalben. Ein besonderes Plus wäre ein angelegter Naturteich, ohne Folie, sondern mit Lehmabdichtung – denn hier finden die Schwalben neben Insekten auch noch Baumaterial für ihre Nester!
Mehr Infos zu den beiden Schwalbenarten und wie man Ihnen helfen kann finden Sie hier