Neues Modu 2.0: Es geht voran in der Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität …. aber zentrale Problemfelder bleiben bestehen.
Die neue Modu-Strategie stellt ein äußerst anregendes Dokument und Konzept dar. Begrüßenswert ist nach Ansicht des Mouvement Ecologique vor allem, dass neben dem Ausbau und der Optimierung des öffentlichen Transportes auch darüber hinaus reichende Ideen in den Fokus gerückt werden, wie z.B. die Umgestaltung innerörtlicher Straßenräume in, für den Menschen, attraktivere Lebensräume, die weitaus konsequentere Förderung der sanften Mobilität, Überlegungen zum Verschieben der Schulanfangszeiten, eine weitaus stärkere Unterstützung der E-Mobilität oder eine ganze Reihe von (neuen) Anregungen, wie z.B. der Hinweis darauf, dass in der Schweiz neue Einkaufszentren auf der grünen Wiese nicht mehr zulässig sind.
Einen Qualitätssprung stellt auch die klarere Benennung der einzelnen Akteure dar, die gemeinsam für eine optimierte Mobilität verantwortlich sind: Staat – Arbeitgeber – Gemeinden – Bürger. Es wird verdeutlicht, dass eine Neugestaltung der Mobilität das Mitwirken dieser verschiedenen Akteure auf diversen Ebenen voraussetzt.
Begrüßenswert – im Gegensatz zum Vorgänger-Modu – ist außerdem, dass die Zahlen zum Ist-Bestand des Modalsplits auf rezenten Zählungen und Umfragen beruhen.
Insofern begrüßt der Mouvement Ecologique wesentliche Elemente der Modu-Strategie.
Allerdings: es ist eine Strategie, die auf einer Vielzahl von Anregungen/Ideen beruht, ohne jedoch verbindliche Aussagen zu treffen. Eine Quantifizierung der einzelnen Maßnahmen gibt es nicht, was auch bei einer ganzen Reihe von Maßnahmen recht schwer sein dürfte.
Die große Herausforderung besteht nun darin, aus diesem doch eher theoretischen « Denkansatz » eine praktische Strategie mit sehr konkreten und verbindlichen Umsetzungsschritten zu entwickeln. Denn ansonsten wird es bei einem reinen Ideenkatalog bleiben, der wenig Chance auf Erfolg hat.
Man darf deshalb umso mehr gespannt sein, welche Ideen die einzelnen politischen Parteien aus diesem Dokument in ihre jeweiligen Wahlprogramme übernehmen werden und welche Prioritäten in der nächsten Legislaturperiode gesetzt werden.
Vor allem aber zeigt die Modu-Strategie erneut auf, dass die beste Mobilitätspolitik aufgrund des Wachstumszwangs zum Scheitern verurteilt ist.
In der Strategie geht man davon aus, dass der Modalsplit im Berufsverkehr sich in Richtung des öffentlichen Transportes und der sanften Mobilität entwickeln wird, von heutigen 19% auf 22% im Jahre 2025, jener des Fußverkehrs von 6% auf 9% und des Fahrrads von 2% auf 4%. Diese auf den ersten Blick schwache Verschiebung des Modal Split stellt aber in der Realität eine Erhöhung der Nutzung des ÖPNV von 40%! im Jahr 2025 im Vergleich mit heute dar.
D.h. trotz einer substantiellen Erhöhung des öffentlichen Transportes bleibt sein Anteil an der Gesamtmobilität weiterhin weitaus zu niedrig. Warum?
Weil angesichts der Wachstumslogik in welcher sich unser Land befindet, in der Strategie von einem Anwachsen der Verkehrsbewegungen im Berufsverkehr um sage und schreibe 20% bis 2025 ausgegangen wird! Auch die Bewegungen im motorisierten Individualverkehr werden zunehmen, sogar wenn alle Maßnahmen im Modu greifen.
D.h. wiederum: Das Wachstum frisst die Erfolge auf. Ein absoluter Widersinn.
Fazit: Es führt einfach kein Weg an einer deutlich besseren Landesplanung sowie vor allem an einer raschen Klärung der Wachstumsfrage vorbei!