Wasserstoff: ja, aber nach festgelegten Kriterien und nicht für den Individualverkehr

Download(s)

In einer Stellungnahme äußert sich der Mouvement Ecologique zu den grundsätzlichen Fragen einer nachhaltigen Nutzung von Wasserstoff und stellt konkrete Leitlinien auf:

1)

Nur grüner Wasserstoff macht Sinn! Wasserstoff dessen Produktion auf fossilen Energien oder Atomenergie setzt, ist nicht nachhaltig. Auch die sogenannte Brückentechnologie des CCS (Carbon Capture and Storage), bei dem die CO2 Emissionen während der Produktion aufgefangen werden sollen, gilt es auszuschließen. Die einzige nachhaltige Produktionsweise ist die über ein Elektrolyseverfahren mittels erneuerbarer Energien. Hier wird – idealerweise – aus überschüssigem Strom Wasser in seine Einzelteile (Wasserstoff und Sauerstoff) zerlegt.

2)

Grüner Wasserstoff ist ein seltenes und kostbares Gut und soll demnach nur in ganz bestimmten Fällen zum Einsatz kommen. Grundsätzlich soll Wasserstoff ausschließlich in Bereichen eingesetzt werden, in denen keine effizienteren Klimaschutzmaßnahmen existieren. Für alle Sektoren gilt es jedoch als notwendige Voraussetzung, die Energieeffizienz grundsätzlich zu steigern.

3)

Eine weitere Nutzungsmöglichkeit von Wasserstoff ist die Speicherung. In Luxemburg ist die Speicherung, auch wegen der fehlenden geologischen Gegebenheiten, bestenfalls in geringem Maße möglich, sollte jedoch in einer systemweiten (EU-Strombinnenmarkt) Berücksichtigung finden und von der Regierung unterstützt werden.

4)

Wenn Klimaschutz erfolgreich sein soll und Luxemburg die sich selbstgesteckten Ziele erreichen will, so führt kein Weg an einer Infragestellung des derzeitigen wachstumsorientierten Wirtschaftsmodells vorbei. Mit oder ohne Wasserstoff gilt es bei zukünftigen Energiestrategien die Wachstumsdiskussion als Grundfrage zu stellen.

5)

Wohlwissend, dass in Luxemburg wegen einer mangelnden Verfügbarkeit an grünem überschüssigen Strom, eine nachhaltige Wasserstoffproduktion, nur begrenzt möglich ist, gilt es strenge Nachhaltigkeitskriterien beim Import von grünem Wasserstoff zu erstellen. Diese sollen jedoch vorrangig aus Europa kommen und mit verbindlichen Nachhaltigkeitsstandards aufgebaut werden.

 

Zu unterstreichen ist zudem, dass der Einsatz von Wasserstoff im Individualverkehr keinen Sinn macht. Dies unter anderem, da die Mengen an grünem, also nachhaltigem, Wasserstoff zur Zeit noch extrem begrenzt sind und ein Einsatz im individuellen Straßenverkehr die Nachfrage nach Wasserstoff derart in die Höhe steigen lassen würde, dass diese nicht nachhaltig zu decken wäre. Des Weiteren ist eine direkte Stromnutzung, anstelle in einem ersten Schritt Wasserstoff mittels Strom herzustellen und in einer Brennstoffzelle rückzuverstromen, weitaus effizienter. Die E-Mobilität ist demnach bei weitem (4 – 5 mal) effizienter als die Nutzung Wasserstoffs.

Die gesamte Stellungnahme finden Sie in den Downloads…