Gratulation an Luxemburg: Wieder 2. Platz beim Overshoot Day!
„Würde die ganze Welt so viele Ressourcen verbrauchen und die Umwelt ebenso belasten wie Luxemburg, dann wäre am 14. Februar Feierabend. Uns würden keine Ressourcen mehr zur Verfügung stehen – Null-Emissionen wären vorgeschrieben! Wir müssen demnach dringend unser Verhalten ändern und von der Politik konsequentes Handeln einfordern. Andernfalls zerstören wir die Zukunft derer, die noch etwas länger auf der Erde leben möchten. Es ist demnach unverständlich, wie trotz eindringlicher Appelle seitens der Wissenschaft Luxemburg es wieder nicht geschafft hat, die Weichen für eine nachhaltige Lebensweise zu legen. Im Gegenteil, der Trend von „immer mehr, immer größer“ hat sich offensichtlich sogar verstärkt.“ – Aktionsgruppe Mouvement Ecologique
Zum Anlass des Luxemburger Overshoot Day am 14.02.2022 hat die Aktionsgruppe eine Trauerparade vor der Abgeordnetenkammer abgehalten. Angeführt von Trompete und Trommel wurden symbolisch 8 Erden zum platzen gebracht. Die Passanten konnten anschließend ihre Trauer durch ablegen von Blumen bei der Gedenktafel bekunden.
Luxemburg ist beim diesjährigen Wettlaufen um den frühesten „Overshoot Day“ im Ländervergleich eine Topplatzierung gelungen! Mit einem jährlichen Verbrauch von acht Erden erreichen wir den Overshoot Day bereits am 14. Februar. Silbermedaille, kurz hinter Katar. Aufgepasst an der Spitze, denn 2021 waren wir noch einen Tag langsamer.
Luxemburg kann also weiterhin in der Klima- und Naturschutzpolitik geringfügig pflastern und sich an dem vermeintlich „Machbaren“ orientieren, um irgendwann vielleicht einmal eine halbe Erde weniger zu verbrauchen. Oder es werden endlich die notwendigen Vorkehrungen getroffen, um nicht auf Kosten der nächsten Generationen und der Länder des globalen Südens, die weit weniger Ressourcen verbrauchen, zu leben.
Sicher ist: Beschönigende Aussagen über Klima- und Naturschutz, wie die von Premierminister Xavier Bettel, während seiner Rede zum Nationalfeiertag letzten Jahres „Lëtzebuerg gehéiert zu deene Länner, déi grouss Efforte maachen“, hilft nicht weiter, sondern ist nichts anderes als eine politische Schönrederei und endet im Desaster für die folgenden Generationen. Probleme müssen konsequent benannt und mit konkreten Maßnahmen angegangen werden. Nur so können CO2 Emissionen reduziert, der Verlust der Biodiversität gestoppt und unsere Böden geschützt werden. Es ist demnach fast nicht zu glauben, dass entgegen aller wissenschaftlicher Appelle und dem bestehenden dringenden Handlungsbedarf mit Blick auf ein immer kleiner werdendes Zeitfenster, Luxemburg es nicht ein Mal schafft den Overshoot Day ein paar Tage nach hinten zu verschieben – sondern dieser im Gegenteil sogar noch einen Tag früher anfällt!
Bei den eingesetzten Luftballons handelt es sich um Bio-Luftballons aus Naturkautschuk.
Deswegen muss Luxemburg, wie auch alle anderen Länder der Welt die im Überfluss leben und in der Konsequenz „mehr Erden verbrauchen“ als ihnen eigentlich zustehen, seine Abhängigkeit vom immerwährenden Wirtschaftswachstum mit dem Bruttoinlandsprodukt als dominierenden Wohlstandsmesser komplett überdenken.
Luxemburg muss sich den notwendigen Diskussionen betreffend seines Ressourcenverbrauchs stellen und dringend konsequente politische Entscheidungen treffen. Nur so können wir das weitere überschreiten ökologischer Belastungsgrenzen in vielen Bereichen verhindern und die dramatischen Konsequenzen für das planetare System eingrenzen. Wir müssen den zeitlich begrenzten Handlungsspielraum, den wir noch haben, demokratisch und konsequent nutzen um noch irgendwie die Konsequenzen der Krisen wie die des Klimawandels und des Biodiversitätsverlustes abzufederen. Die internationale Forschungsorganisation „Global Footprint Network“ berechnet jedes Jahr den Earth Overshoot Day und den Country Overshoot Day. www.overshootday.org