Gesundheitsministerium ist gefordert: ein “plan canicule“ reicht nicht mehr aus!
Am Dienstag den 27. Juni stellte das Gesundheitsministerium sein „Hitzeschutzkonzept“ vor, da auch in diesem Sommer mit sehr hohen Temperaturen über 30 Grad zu rechnen ist. Diese beeinflussen nachweislich die Gesundheit und führen auch vermehrt zu Todesfällen.
Insofern ist es nur richtig und wichtig, dass das Ministerium gezielte Angebote für den Umgang mit diesen Temperaturen vor allem für ältere Einwohner:innen erstellt hat. Neben einem konsequenten Einsatz zur Reduzierung der Klimagase, sind in der Tat auch derartige Maßnahmen zur Klimaanpassung aus gesundheitlicher Sicht geboten.
Aber: Dies reicht nicht aus! Das Gesundheitsministerium muss endlich eine aktivere Rolle übernehmen und weitaus offensiver als bisher dafür sorgen, dass konsequenter für alle Einwohner:innen landesweit Maßnahmen getroffen werden, um die Ortschaften für alle „abzukühlen“. „Cool Cities“ ist dabei im Ausland das Motto.
Jeder weiss, dass vor allem durchgrünte Ortschaften erlauben, mit Schatten spendenden öffentlichen Räumen und Kaltluftschneisen, die Temperaturen um einige Grad zu senken und die Aufenthaltsqualität erheblich zu steigern. Jeder weiss, dass z.B. auch begrünte Dächer und Fassaden – auch von Industrie- und Bürogebäuden –, wenn Sie flächendeckend eingesetzt werden, einen kühlenden Effekt auf das Mikroklima des Siedlungraums haben und auch helfen das Innenraumklima zu verbessern. Die Liste von aller machbarer sinnvoller Maßnahmen würde Seiten füllen. Dabei geht es auch darum, den Menschen, die nicht über einen eigenen Garten verfügen, in ihren Ortschaften eine gute Aufenthaltsqualität zu bieten.
Die Verantwortung dafür liegt sicherlich auch bei den Ressortministerien, und vor allem auch dem Innen- und Umweltministerium. Diese müssen den Gemeinden, den Betrieben konkrete Empfehlungen, Anregungen, Hilfestellungen für eine stäkerer Durchgrünung geben. Das Umweltministerium hat mit dem Naturpakt für Gemeinden, sowie einem „appel à projet“ über welches es Projekte zur Entsiegelung fördert, erste Schritte getan. Das Innenministerium müsste umgehend gemeinsam mit den anderen betroffenen Ministerien im Rahmen einer „circulaire“ konkrete Handlungsempfehlungen für die Durchgrünung herausgeben; reglementarische Bestimmungen, die die Durchgrünung derzeit erschweren (z.B. Bestimmungen im Bautenreglement zur Fassadengestaltung) abändern resp. entsprechende Empfehlungen herausgeben u.a.m.). Nicht zuletzt müssten die Ministerien weitaus offensiver an die Gemeinden herantreten, damit diese regelrechte „Klimaanpassungsstrategien“ entwickeln.
Und gerade hier obliegt auch dem Gesundheitsministerium eine wichtige Aufgabe, dieses muss endlich verstärkt seineVerantwortung übernehmen! |
Es reicht nicht aus, die steigenden Temperaturen „medizinisch“ zu verwalten. Das Ministerium muss mehr und mehr – auch in Dossiers wie jenen z.B. der Pestizidbelastung – eine aktive Rolle in einer interministeriellen Absprache übernehmen! Sprich: An die anderen Ministerien herantreten und sich für einen präventiven Gesundheitsschutz und eine Verbesserung der Lebensqualität einsetzen! Dies muss in Zukunft weitaus stärker die Rolle des Ministeriumsprägen. Denn, wie sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO):“Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit“
28. Juni 2023