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Geplanter Ausbau der A3 / A6: Symbol für eine falsche Mobilitätspolitik und fehlende finanzielle Prioritätensetzung

Mit großem Befremden nimmt der Mouvement Ecologique zur Kenntnis, dass der Ausbau der Autobahn A3 bzw. von Teilen der A6 wieder in die Aktualität gerückt ist. Dies nachdem verschiedene Regierungsvertreter beim Antritt der neuen Regierung recht begeistert mitteilten, dieses Projekt wäre auf Eis gelegt. Der Ausbau der A3 bzw. von Teilen der A6 wurde in der Tat nicht im Koalitionsabkommen aufgenommen!

Der Mouvement Ecologique stellt sich weiterhin grundsätzlich gegen diesen Ausbau. Dies, da er verkehrspolitisch das absolut falsche Signal geben würde und zudem keine reelle Lösung darstellt. Neue Straßen ziehen neuen Verkehr an und bringen de facto keine reelle Verbesserung der Mobilitätssituation.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass uns die neue Regierung das alte Projekt mit leicht abgeänderten Argumenten erklären will. Nunmehr soll der Autobahnausbau vor allem erfolgen, um die Auffahrten sicherheitstechnisch zu verbessern, das Sicherheitsproblem an der «aire de Berchem» und die zusätzliche zu erwartende Belastung durch das Logistikzentrum zu bewältigen.

Auch wenn an Teilabschnitten ohne Zweifel eine Verbesserung im Sinne einer erhöhten Sicherheit erforderlich ist : der Ausbau der A3 sowie eines Teilabschnittes der A6 an sich würde in eine verkehrspolitische Sackgasse führen!

Fakt ist: jene Berufspendler, die den Autobahnabschnitt nutzen, um schneller zur Arbeitsstelle in die Stadt zu gelangen, werden nun in einem 3spurigen statt einem 2spurigen Stau stehen… Denn, auch wenn der Weg zur Stadt evtl etwas schneller vonstatten geht, das Nadelöhr “Zugang in die Stadt” wird bestehen bleiben! Fakt ist ebenfalls, dass hohe Gefahrenzonen besonders dort entstehen, wo der Straßenabschnitt wieder von 3 auf 2 Spuren reduziert wird. Daraus ergibt sich dann wohl auch, dass in einer nächsten Phase ein weiterer Straßenausbau als notwendig erachtet werden wird und die gesamte A6 dreispurig ausgebaut werden wird. Dieser Ausbau würde dann wohl mit den gleichen sicherheitstechnischen Argumenten forciert werden und in der Tat die “hidden agenda” darzustellen, die sich hinter dem aktuellen Projekt versteckt. Eine Teufelsspirale, die sich immer weiter dreht…

Diese Regierung ist doch mit dem Anspruch angetreten, einen graduellen Ausstieg aus dem Tanktourismus zumindest ins Auge zu fassen, u.a. auch aufgrund der Perspektive, dass diese Einkommensquelle mittelfristig wegbrechen wird (Stichworte Steuerharmonisierungen, Elektromobilität). Müssen wir trotzdem unser Straßennetz weiterhin im Sinne des Tanktourismus ausbauen? Denn würde man die zig-Lastwagen abzählen, die derzeit unser Land vor allem wegen des Tanktourismus ansteuern, wäre die Situation vielerorts wohl eine andere.

In Zeiten, in denen erhebliche soziale Spannungen im Land herrschen und die Regierung im Rahmen eines “Zukunftspak” Millionen einsparen will, soll zudem eine bedeutende Summe (159 Mio €) in dieses höchst fragwürdige Projekt investiert werden. Sollte dieses Geld nicht zielführender in eine weitere kurzfristige Verbesserung der öffentlichen Transportmittel für die –zig Tausende Grenzpendler verwendet werden?

«Wer Straßen sät, wird zusätzlichen Verkehr ernten!» Dies gilt auch für den geplanten Ausbau der
A3 / A6!