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Die Klimakrise und das Ende der Ausredengesellschaft – Martin Unfried

Am Mittwoch, den 25. September 2019, organisierte der Mouvement Ecologique in Zusammenarbeit mit den Organisationen Adhoc, ASTM, attac, Bio Lëtzebuerg, Caritas, CELL, CGJL, Eis Epicerie Zolwer, etika, Greenpeace, ID, Klima-Bündnis Lëtzebuerg, Kooperativ vun der Atert, Lëtzebuerger Vëlosinitiativ, LIFE, MTK, solidaresch Landwirtschaft und Youth for Climate Luxembourg eine Konferenz mit dem Refrenten Martin Unfried zum Thema: “Die Klimakrise und das Ende der Ausredengesellschaft. Erleben wir 2019 mit „Fridays for Future“ tatsächlich einen gesellschaftlichen Umbruch in Sachen Klimaschutz?”

Vor vollem Saal mit mehr als 130 Zuhörern analysierte Martin Unfried das Verhältnis zwischen Medien, Protesten, Gesellschaft und politischen Mehrheiten. Dabei erklärte er am Beispiel des Klimaschutzes, wie politische Mehrheiten für grundsätzliche Umbrüche erreicht werden können und zeigte die gesellschaftlichen Vorraussetzungen auf, um solche Mehrheiten zu gewinnen.

Unfried stellte anfangs eindringlich dar, wie stark der Handlungsbedarf wäre, wenn wir beispielsweise das Pariser Klimaschutzabkommen respektieren wollen würden.

Anschliessend skizzierte er die “Ausredengesellschaft” und führte die aus seiner Sicht 4 zentralsten Ausreden an 1.Technik/Wissenschaft: Wir sind noch nicht so weit! 2. Wirtschaft: Wir können uns das nicht leisten! 3. Gesellschaft: Wir wollen uns das nicht leisten! 4. Politisch: Wir werden nicht wiedergewählt!

Daraufhin ging er ausführlicher auf die Ausreden ein und legte dar, wie sie teilweise überwunden werden könnten.

Die zentrale These von Martin Unfried ist folglich, dass sich Klimaschutz nicht mit moralischen Appellen an den Einzelnen gestalten lässt. Notwendig ist seiner Ansicht nach ein politischer und rechtlicher Rahmen, der die richtigen Akzente setzt. Zusätzlich gilt es den Lebensstil bzw. das Konsumverhalten, anschlussfähiger für die Menschen zu gestalten. Im Klartext, umweltschonende Lebensmodelle sollen nicht zu weit entfernt an der Lebensrealität der Menschen sein. Menschen, die dort wohnen, wo der öffentliche Transport nicht ausreichend ist, sollte man nicht mit Botschaften wie “Nutze den ÖT” überschütten, sondern für Car-Sharing, E-Mobilität etc. gewinnen. Oberstes Gebot sei dabei, Instrumente sozial zu gestalten.

Zusätzlich müsse auch von Außen weiter Druck ausgeübt werden, damit die Politik reell handelt. Dabei käme auch den Medien eine zentrale Rolle zu. Sie müssten, wie die Zivilgesellschaft, die Klimapolitik konstruktiv und kritisch begleiten.

Diese Kommunikationsansätze wären laut Martin Unfried der Schlüssel, um politische Mehrheiten zu erreichen und größere gesellschaftliche Umbrüche in die Wege zu leiten.

Hier können Sie sich die Konferenz sowie die anschließende Diskussion die von Simba aufgenommen wurden, ansehen: