Naturschutz Land- und Forstwirtschaft
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Appell an Landwirtschaftsminister R. Schneider, dass bei der anstehenden Maissaat keine Pestizide eingesetzt werden

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Betrifft: voraussehbares Verbot von Neonikotinoiden und Maisanbau in Luxemburg

Sehr geehrter Herr Minister,

Herzlichen Dank, dass wir im März im Rahmen einer gemeinsamen Unterredung über verschiedene Dossiers betreffend die Landwirtschaftspolitik mit Ihnen diskutieren können.

Wir erlauben uns Ihnen aber im Vorfeld aus Dringlichkeitsgründen einen Brief zu einem Punkt zu schreiben, der auf der Tagesordnung steht : und zwar betreffend den Umgang mit dem zu erwartenden Moratorium bezüglich den Einsatz von Neonikotinoiden bei verschiedenen Kulturen.

Es scheint alles darauf hinauszulaufen, dass ab 1. Juli aufgrund der EFSA-Analyse ein Verbot des Einsatzes der drei untersuchten Neonikotinoide erfolgen wird. Eine Entwicklung, die unsere beiden Organisationen selbstverständlich ausdrücklich begrüssen würden und als unerlässlich erachten.

Sorge bereitet uns allerdings die Tatsache, dass dieses Verbot erst nach der diesjährigen Maissaat erfolgen soll. D.h. unter den heutigen Voraussetzungen wäre zu befürchten, dass der 2013 in Luxemburg angebaute Mais noch mit Neonikotinoiden behandelt wäre. Eine Situation, die man in unseren Augen so weit wie möglich vermeiden sollte. Scheinbar denkt deshalb auch eine Reihe von europäischen Ländern, die sich natürlich ebenfalls in dieser Situation befinden, darüber nach, wie sie hier aktiv werden können.

In diesem Zusammenhang hätten wir folgende Fragen / Anregungen an Sie:

  • Tritt Luxemburg auf EU-Ebene konsequent für den Verbot der Neonikotinoide als Beizmittel bei Raps – und Maiskulturen ein?
  • Würden Sie es nicht als sinnvoll / notwendig erachten, dass sie als Landwirtschaftsministerium umgehend ein Rundschreiben an alle landwirtschaftlichen Organisationen und Landwirte richten, das besagt, dass
    * sie sich für das Verbot dieser Pestizide einsetzen (wobei die Gründe natürlich angeführt werden sollten) ;
    * sie den Landwirten eindringlich empfehlen und sie ausdrücklich auffordern, auch bereits bei der Maissaat 2013 auf diese Neonikotinoide zu verzichten ;
    * konkrete Empfehlungen geben, die evtl Sorgen der Landwirte in diesem Bezug auffängt und auch auf eine entsprechende diesbezügliche Beratung ihrer Dienste verweisen.
  • In der gleichen Konsequenz sollten Sie auch ein Schreiben an die Händler richten, in dem Sie diese auffordern sofort auf den Verkauf von mit Neonikotinoiden gebeiztem Saatgut zu verzichten.

Luxemburg hat sich recht exemplarisch verhalten, was die Frage des Einsatzes der Gentechnik in der Landwirtschaft betrifft. Wir sind der Überzeugung, dass ein gleiches konsequentes Handeln im Bereich der Pestizide angebracht ist und auch auf positive Resonanz in landwirtschaftlichen Kreisen stossen würde. Unseres Erachtens würde ein solches, nach dem Vorsorgeprinzip ausgerichtetes Handeln seitens des Landwirtschaftsministeriums die akute Situation des Honigbienensterbens sowie des Verlustes der Diversität an Wildbienen und Hummeln entspannen und somit letztendlich ebenfalls zu einer besseren Akzeptanz einer modernen nachhaltigen Landwirtschaft bei der Bevölkerung beitragen!