„Um Comptoir“ kann ee gutt schnëssen!

Intergenerationell Online-Dialoger vu move. wéi een eis Gesellschaft positiv gestalte kann

Im Mai und Juni dieses Jahres fanden die ersten drei Episoden der Online Dialoge „Um Comptoir“ zu den Themen gesellschaftliches Engagement, Bildung und Biodiversität statt. Live auf Instagram führte jeweils ein Mitglied von move. und ein Mitglied des Mouvement Ecologique ein spannendes Gespräch über Fragen von move. zum jeweiligen Thema.

Das Projekt “Um Comptoir” entstand nicht nur während, sondern auch durch die Ausgangsbeschränkungen von Covid-19. An normale Versammlungen, Vorträge und Workshops im Oekozenter war für eine unbekannte Zeit nicht zu denken. In dieser schwierigen Situation war der Wunsch nach Dialog der move. Mitglieder natürlich besonders groß und eine kreative Lösung sollte her.

Während den wöchentlichen Online Versammlungen wurde daher entschieden, dass generationenübergreifende Online-Dialoge eine gute Möglichkeit bieten, um sich über wichtige Zukunftsfragen auszutauschen. Damit auch interessierte Personen, die noch nicht bei move. aktiv sind, daran teilnehmen konnten, wurde „Um Comptoir“ live auf Instagram übertragen. Um möglichst nahe an ein normales entspanntes Gespräch – wie man es abends bei einem Getränk im Café führen würde – heranzukommen, wurde sich für die lockere Atmosphäre eines Tresen-Gesprächs entschieden.

Éischt Episode: D’Mariana an d’Blanche schwätzen iwwer d’Thema gesellschaftlechen Engagement

In der ersten Episode hatte Mariana Dos Santos die Gelegenheit mit Blanche Weber – der Präsidentin des Mouvement Ecologique – über das wichtige Thema gesellschaftliches Engagement zu sprechen.

Was macht einen guten Aktivisten aus? Wie bleibt man motiviert, obwohl gefühlt nichts voran geht? Und wie lassen sich Veränderungen in der Gesellschaft anstoßen?

Blanche Weber war es hier vor allem ein wichtiges Anliegen auf die gemeinschaftliche Komponente vom Engagement hinzuweisen. Sich politisch zu engagieren ermöglicht es dem Einzelnen sich mit anderen Menschen auszutauschen, zu debattieren und voneinander zu lernen, Sichtweisen anderer (national aber auch international) zu erfahren und sich gegenseitig zu stärken. Sichtlich stolz ist Blanche Weber deshalb auch darauf, dass im Mouvement Ecologique schon seit über 50 Jahren eine lebendige Diskussionskultur und ein starkes Wir-Gefühl Hand in Hand gehen. Außerdem betonte Blanche Weber, dass aber durchaus so manches erreicht wurde: vor 30 Jahren stand z.B. die Solarenergie noch in den Kinderschuhen und es stemmten sich zahlreiche Politiker gegen die moderne Stadtbahn. Auch dank des Engagements des Mouvement Ecologique habe sich etwas getan, insofern machte Blanche Weber Mut zum Engagement.

Den Drang zu mehr Gemeinschaft wurde aber auch ganz allgemein in unserer Gesellschaft verortet, gerade in der aktuellen Zeit in welcher der Corona-Lockdown den Menschen die Einsamkeit in unserer modernen Wirtschaftswelt vor Augen geführt hat.

Eine weitere wichtige Schlussfolgerung, welche Mariana Dos Santos und Blanche Weber aus der aktuellen Corona-Zeit zogen, ist, dass die Politik handlungsfähig ist, wenn sie will. Die Krisensituation während des Covid-19 Lockdowns hat dies eindrücklich bewiesen. Eine solche Handlungsbereitschaft wünschen sich move. und der Mouvement Ecologique unbedingt auch in Bezug auf die Klimakrise oder den Biodiversitätsverlust. Diese stellen die Gesellschaft auch in Zukunft vor große Herausforderungen und benötigen jetzt mutige politische Entscheidungen damit wir auch in Zukunft noch ein gutes Leben auf diesem Planeten führen können.

Zweet Episode: D’Laura an den Cédric schwätzen iwwer d’Thema Bildung

Die zweite Episode widmete sich dem Thema Bildung und brachte Laura Dominicy ins Gespräch mit Cédric Metz, dem Zuständigen für Bildungsdossiers im Mouvement Ecologique.

Die zentralen Fragen dieser Episode waren folgende: Wie lassen sich die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und die politische Bildung besser in unser Schulsystem integrieren? Wie finden junge interessierte Menschen außerhalb der Schule Bildungsangebote und Informationen zu diesen Themen? Wie kommt man zu einer begründeten Meinung und wie kann man lernen diese gut zu argumentieren?

Ein zentraler Bestandteil der Diskussion war die Rolle der Schulbildung, damit junge Menschen die Fähigkeit entwickeln, sich mit den verschiedensten Problemen auf der Welt – und vor allem auch möglichen Lösungen – auseinanderzusetzen. Zudem plädierte Cédric Metz leidenschaftlich für mehr Freiräume in der Bildung, weniger starre Programme und mehr Möglichkeiten der Beteiligung auf allen Ebenen der Schule. Auch projektbezogenes Lernen muss gefördert werden.

Bildung soll junge Menschen dazu befähigen sich mit Problemstellungen auseinanderzusetzen und sich eine Meinung zu bilden. Wichtig ist auch, dass Bildung einem erlaubt die Perspektive zu wechseln um verschiedene Blickwinkel auf ein Thema werfen zu können. Cédric Metz und Laura Dominicy schlussfolgerten, dass Bildung junge Menschen dazu befähigen soll, sich mit Problemstellungen auseinanderzusetzen und sich eine Meinung zu bilden.

Drëtt Episode: D’Laura an den Rosch schwätzen iwwer d’Thema Biodiversitéit

Für die dritte Episode hat move. entschieden sich dem Thema Biodiversität zu widmen. Mit großer Freude konnte deshalb Laura Wangen den Biologen und langjähriges Mitglied der Naturschutz-Gruppe des Mouvement WEcologique Roger ‚Rosch‘ Schauls zum Dialog empfangen.

Biodiversität hat viele Facetten und so stellte sich move. eine ganze Reihe Fragen: Warum ist eine große Biodiversität für den Menschen so wichtig? Wo ist sie am meisten bedroht und was lässt sich tun um sie besser zu schützen? In welchem Zustand sind die Wälder Luxemburgs und was spielt sich auf unseren Äckern ab?

Eine spannende Einleitung lieferte Rosch Schauls mit der Erklärung, dass es ohne Eingreifen des Menschen gar keine so große Biodiversität in Luxemburg geben würde, da quasi das ganze Land von dichtem Buchenwald überzogen wäre und somit ein bestimmtes Biotop dominieren würde. Durch die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen entstehen jedoch unterschiedliche Biotope, wie etwa Trockenwiesen oder Hecken. Aber auch der urbane Raum bietet die nötigen Voraussetzungen für eine große Biodiversität.

Gleichzeitig zeigte sich bereits früh im Gespräch, dass der Mensch die Biodiversität genauso schnell auch wieder drastisch reduzieren kann, vor allem durch den exzessiven Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, aber auch durch die Zersiedlung. Die Vernichtung wichtiger Lebensräume, vor allem der Feuchtbiotope, hat eine Vielzahl an Tieren an den Rand des Aussterbens oder darüber hinausgebracht.

Wie man selbst etwas für die Biodiversität machen kann ergründeten Laura und Rosch anhand des Beispiels des eigenen kleinen Gartens. Eine Erkenntnis des Dialogs war es dann auch, dass die schönsten Blumen, wohlklingendsten Vögel und besten Früchte nicht in Gärten mit englischem Rasen zu finden sind.

A wéi geet et elo weider?

Nachdem alle drei Pilotepisoden erfolgreich waren und als Video auch nachträglich noch von interessierten Zuschauern auf allen Kanälen (Website, Youtube, Facebook und Instagram) von move. angeschaut werden können sind die nächsten Episoden von „Um Comptoir“ für kommenden Herbst bereits in Planung.

Hierzu wird move. bestimmte Fragen und Themen der ersten drei Episoden weiter aufarbeiten und überlegen, wie genau die Dialoge weiterhin gestaltet werden können.

Eine lange Liste an potentiellen Themen liegt jedenfalls bereits in der Schublade und die Motivation ist weiterhin groß.

Alle drei Episoden finden sie auf dem Youtubekanal move.meco.lu, sowie der Facebook und Instagram-Seite von move.