Umweltpolitik
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Overshootday 14. Februar: Luxemburg erneut auf einem sehr traurigen „Siegertreppchen“

An diesem Dienstag, den 14. Februar, wird Luxemburg erneut, wie 2022, als zweites Land weltweit nach Katar den Overshoot-Day erreicht haben. Sprich, den Tag, an dem Luxemburg all seine jährlich zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen verbraucht hat und somit für den Rest des Jahres auf „Pump“ lebt. Luxemburg steht somit erneut weltweit auf einem traurigen „Siegertreppchen“…

 

Man hätte eigentlich erwarten dürfen, dass Luxemburg 2022 aktiv werden würde, um diese äußerst unrühmliche „Gewinnerposition“ aufzugeben und alles daran setzen würde, den Overshoot-Day 2023 nach hinten zu verschieben. Move the date! sollte hierbei der Leitspruch sein.

Dies hätte zumindest ein eindeutiges Signal gegeben: Luxemburg ist auf dem Weg der sozial-ökologischen Transition. Luxemburg macht sich „fit“ für die Zukunft.

 

Leider ist dieser Fall nicht eingetreten, obwohl er eigentlich aufgrund diverser rückläufiger Aktivitäten durch Covid zu erwarten gewesen wäre. Augenscheinlich blieben auch entschiedene Reden bis dato ohne Wirkung, wie z.B. die Rede des Staatsministers zum „Bericht zur Lage der Nation“ vom 11. Oktober 2022. Diese stand zwar unter dem Motto „Mir iwwerhuele Verantwortung“ und enthielt „starke Worte“ zum Thematik, wie z.B. folgende:

Mir gehéieren zu deene Länner op der Welt, déi am meeschten CO2 op de Kapp ausstoussen a wäertvoll Ressourcë verbrauchen.  Mir mussen e Virbild fir aner Länner am Beräich vun der Klimapolitik ginn. Mir kënnen eis et net leeschten, drop ze waarden, datt anerer eis de Wee weisen. Da kéint et schonn ze spéit sinn. Mir mussen a mir wäerte Verantwortung iwwerhuelen, fir d’Zukunft vun eisem Planéit ze sécheren.

Worte allein reichen nun mal nicht aus, um den Overshoot-Day auch nur einen Tag nach hinten zu verlagern. Genug der heißen Luft! Den Worthülsen muss endlich konkretes Handeln folgen. Und zahlreiche Instrumente sind seit langem bekannt!

Luxemburg muss sich endlich auf den Weg der sozial-ökologischen Transition begeben. Wichtige Eckpunkte, wie dies gelingen kann, sind seit Langem bekannt:

 

  • Weniger das Wachstum bzw. den steigenden Konsum in den Fokus rücken, sondern das „PIB du bien être“, neue Wohlstandsmodelle definieren, das Sozialsystem unabhängiger vom Bedarf des kontinuierlichen Wachstums gestalten;
  • Massiver Ausbau der Projekte im Sinne des Austauschs, Reparierens und Teilens statt des Neukaufs immer neuer Waren;
  • Reduktion des Fleischkonsums – Reformen der landwirschaftlichen Beihilfen im Sinne einer nachhaltigeren Landwirtschaft im Respekt der natürlichen Lebensgrundlagen;
  • Reelle Eindämmung des Landverbrauchs;
  • Einführung einzelner Steuern im Sinne einer nachhaltigen Steuerreform (Sojasteuer, Pestizidsteuer, Malussystem für besonders energieintensive Wagen…);
  • Weitaus stärkere Mitnahme von finanzschwachen Haushalten bei der energetischen Transition;
  • Absoluter Vorzug von biologischen und regionalen Produkten in allen öffentlichen Kantinen;
  • Massiver Ausbau der Solarenergie auf gemeindeeigenen Dächern und Parkplätzen;
  • Verstärkte Anstrengungen zur Förderung von Fahrradpisten, Tempo 20/30 Straßen, des Car-Sharings
  • ….

 

Die Liste ist seit Langem bekannt! Diese Regierung sollte alles daran setzen, einen ehrlichen Diskurs über die Herausforderung der gesellschaftlichen Umgestaltung zu führen und umgehend reelle Maßnahmen ergreifen.

Dies gerade in einem Wahljahr, wo Wahlen doch eine günstige Zeit sind um über gesellschaftspolitische Fragen nachzudenken und zu handeln. Lasst sie uns nutzen!

 

Mouvement Ecologique, 14. Februar 2022