Naturschutz Land- und Forstwirtschaft
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Für eine nachhaltige Biogasproduktion in Luxemburg: Gülle als sinnvollster Rohstoff – “Pioniere” bei den Landwirten nicht benachteiligen!

Seit Jahren engagieren sich sowohl die « Biogasvereenegung Letzebuerg” als auch der Mouvement Ecologique für die verstärkte Biogasproduktion in Luxemburg. Im Juni 2012 hat der Mouvement Ecologique eine 50seitige Strategie zur Nutzung der Biomasse in Luxemburg vorgestellt, die in seinem Auftrag von Dr. Gerhard Bronner (Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg) erstellt wurde.

Dabei vereint die beiden Organisationen folgende Grundidee: die Nutzung der Biomasse stellt mit den richtigen Rahmenbedingungen

  • eine zukunftsweisende Energiequelle ;
  • ein wichtiges Standbein für die landwirtschaftlichen Betriebe;
  • und eine ökologisch sinnvolle Produktion dar.

Dabei bedauern der Mouvement Ecologique sowie die Biogasvereenegung seit Jahren, dass es Luxemburg an einer gezielten Strategie und konkreten Zielsetzungen zur Förderung der Biomasse fehlt.

Daraus ergibt sich aus mehrerer Hinsicht eine höchst problematische Situation:

  • Chancen zum Ausbau der erneuerbaren Energien sowie für die Klimaentlastung durch verstärkte Vergärung von Gülle werden verpasst;
  • bestehende Anlagen gelangen an ihre Rentabilitätsgrenzen, z.T. ist deren Fortführung in Frage gestellt, neue Anlagen werden nur in begrenztem Ausmaß errichtet.


Das Problem liegt dabei vor allem darin, dass die Regierung sich keine Prioritäten gegeben hat … und die heutigen Förderreglemente die falschen Akzente setzen: sowohl was die generelle Förderung der Anlagen als auch was die verwendeten Rohstoffe anbelangt.

Die traurige Konsequenz: Das heutige Potential wird nicht ausgenutzt: derzeit werden nur 10% der anfallenden Gülle und des anfallenden Mists verwendet, eine vollständige Erschließung zur energetischen Nutzung müsste jedoch oberstes Ziel sein!

Denn auch wenn sie in der direkten Nutzung teurer ist, liegen die gesellschaftlichen Vorteile doch auf der Hand. Dem Staat müsste deshalb alles daran gelegen sein, die Nutzung dieses Rohstoffes voranzutreiben und dem Landwirten eine ökonomische Rentabilität zu gewährleisten.

Derzeit wird dann auch das diesbezügliche Förderreglement vom Wirtschaftsministerium überarbeitet.

Positiverweise hat das Ministerium einige der Mängel des auslaufenden Reglementes nach Gesprächen mit der Biogasvereenegung und dem Mouvement Ecologique behoben. Z.B. werden z.T. höhere Tarife für Altanlagen zugestanden u.a.m. Diese Neuerungen begrüßen die beiden Organisationen ausdrücklich!

Aber: es bleiben zwei sehr substantielle Probleme bestehen, die zu erheblichen negativen ökonomischen und ökologischen Konsequenzen führen können. Im Klartext: Altanlagen könnten schließen müssen, da sie nicht mehr rentabel betrieben werden können, und anstatt vorhandene Potenziale bei Gülle und Reststoffen zu nutzen, könnte der Anbau von Energiepflanzen, sogenannten nachwachsenden Rohstoffen oder NaWaRos  (momentan insb. Mais) weiter zunehmen…. Eine Situation, die unbedingt vermieden werden muss.

Deshalb möchte der Mouvement Ecologique und die Biogasvereenegung mit folgender Stellungnahme einen Appell an das Wirtschaftsministerium richten, diese zwei zentralen Punkte noch einmal zu überdenken.

Dabei ist aber nicht nur das federführende Wirtschaftsministerium, sondern auch das Landwirtschafts- und das Nachhaltigkeitsministerium gefordert: denn die nachhaltige Biomassenutzung ist ebenfalls eine Frage der Entwicklung der Luxemburger Landwirtschaft sowie des Natur- und Landschaftsschutzes!

Dabei lässt sich die Grundidee von Mouvement Ecologique und Biogasvereenegung, nämlich die Förderung einer nachhaltigen Biogasproduktion, mit folgendem Zitat von Gerhard Bronner zusammenfassen: Ziel ist, die Menge an Bioenergie zu erzeugen, die ohne größere Zielkonflikte mit anderen Belangen (Ernährung, Ökologie, Flächenkonkurrenz) erzeugt werden kann. Dies bedeutet in erster Linie die Nutzung von Reststoffen und Nebenprodukten.”

  • Die detaillierte Stellungnahme mit konkreten Forderungenim Anhang