Einstufung von Glyphosat (Roundup©) als „wahrscheinlich krebserzeugend“: Erste Luxemburger Handelsketten verbannen Unkrautkiller Glyphosat aus ihren Regalen!
Breite Teile der Öffentlichkeit sind alarmiert über das massenhafte Bienensterben, dessen Ursache mit dem Rückgang der Artenvielfalt in Verbindung steht und zum Teil durch Pestizide hervorgerufen wird. Viele Verbraucher möchten ihren Beitrag zum Erhalt unserer Biodiversität leisten und sind bereit auf alternative, umweltschonendere Pflanzenschutzmittel zurückgreifen.
Glyphosat, besser bekannt unter der Handelsmarke Roundup©, ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutzmittel. Unter den 50 Glyphosat-haltigen Produkten, die in Luxemburg zugelassen sind, befinden sich nicht weniger als 27 im Gartenfachhandel, in Baumärkten sowie in Supermärkten. Das Internationale Krebsforschungszentrum (International Agency for Research on Cancer) der Weltgesundheitsorganisation hat derweil den Wirkstoff Glyphosat am 20. März dieses Jahres als « wahrscheinlich krebserzeugend » eingestuft.
Ende Mai 2015 hat der Mouvement Ecologique den Fachhandel angeschrieben, mit dem Vorschlag – nach dem Vorbild verschiedener ausländischer Initiativen – Produkte, die den Wirkstoff Glyphosat enthalten, aus ihren Regalen zu entfernen und verstärkt umweltschonende Alternativen anzubieten.
Zwei Handelsketten haben in der Zwischenzeit auf den Aufruf des Mouvement Ecologique positiv reagiert:
- Es handelt sich einerseits um Hela Lux S.A. (Profi Zentrum), die „im Sinne eines vorsorgenden Umwelt- und Verbraucherschutzes“ mit gutem Vorbild voranschreiten werden und ab dem 30.September 2015 in keiner ihrer Betriebsstätten mehr Produkte mit dem Wirkstoff Glyphosat vertreiben werden. Ab sofort werde kein Einkauf von solchen Produkten getätigt und es werden alle Produkte mit dem Wirkstoff entsprechend ausgelistet.
- Die Cactus-Gruppe hat ihrerseits mit einer Pressemitteilung angekündigt, im Rahmen ihrer „wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verantwortung“ in ihren Geschäften „Cactus Hobbi“ ab Januar 2016 keine glyphosathaltigen Produkte mehr zu verkaufen. Die nächsten Monate würden genutzt werden, um die Verkäufer über alternative Produkte zu informieren und eine Sensibilisierungskampagne für die Kunden im Sinne eines naturnahen Gartenbaus vorzubereiten.
Der Mouvement Ecologique begrüßt mit Nachdruck die engagierte Reaktion dieser Handelsketten, die auf diese Weise ihre Verantwortung übernehmen. Ein solches Vorgehen zum Zweck des Erhalts von Gesundheit und Natur wird ohne Zweifel vom Verbraucher hoch eingeschätzt werden.
Der Aufruf ergeht nun auch an den restlichen Fachhandel sich dieser Aktion anzuschließen und alle glyphosathaltigen Pestizide aus den Regalen zu nehmen bzw. verstärkt Alternativen zu fördern. Eine entsprechende Information der Öffentlichkeit wird weiterhin sichergestellt werden.
Die Frage stellt sich, ob nicht auch das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen bzw. das Landwirtschaftsministerium ihre Verantwortung übernehmen müssten und ggf. gesetzgeberisch bzw. reglementarisch tätig werden müssten. Oder wie lange sollen wir noch auf den längst überfälligen Aktionsplan „Pestizide“ warten ? Neben dem Privatverbraucher ist es schließlich auch an der öffentlichen Hand und an der Landwirtschaft ihre Verantwortung endlich zu übernehmen!