Gesundheit – Ernährung
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Die neue Einkaufspolitik von „Restopolis“ für Schulkantinen: Eine „success-story“!

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Zur Erinnerung: Letztes Jahr hat Restopolis, Struktur, die für die Schulkantinen verantwortlich steht, ihre Einkaufspolitik teilweise überarbeitet. Dem Einkauf von biologischen und regionalen Produkten soll weitaus mehr Gewicht beigemessen werden. Derzeit wird das Projekt – genannt „supply4future (S4F)“ – an 13 Schulen getestet. Ziel: aufgrund der in den teilnehmenden Pilotschulen gemachten Erfahrungen soll das Projekt ausgeweitet werden.

Der Mouvement Ecologique darf behaupten, dass diese neue Einkaufspolitik maßgeblich auch auf sein Engagement während Jahren zurückzuführen ist. Mit der neuen Ausschreibungspraxis erhalten sowohl die biologische als auch die regionale Produktion einen wesentlichen Aufschwung. Ein Meilenstein zu einer zukunftsorientierten Landwirtschaft, dank Restopolis und – in aller Bescheidenheit – nicht zuletzt auch dank dem Mouvement Ecologique.

 

Wie wirkt sich die S4F Strategie auf den Einkauf von Lebensmitteln aus?

Restopolis und Mouvement Ecologique hatten Anfang Februar eine Unterredung, um sich über die gemachten Erfahrungen in den vergangenen Monaten auszutauschen. Dem vorausgegangen war ein Austausch des Mouvement Ecologique mit interessierten Landwirt:innen und sonstigen Akteuren.

Die Resultate der bisherigen Pilotphase, die von Restopolis vorgestellt wurden, sind bemerkenswert:
– Steigerung des Anteils von regionalen biologischen Lebensmitteln im Einkauf von 21 % auf 34 %: also +13 %;
– Steigerung des gesamten Anteils von biologischen Lebensmitteln, von 23 % auf 38 %: demnach +15 %;
– Anteil der regionalen Produkte: 76 % auf 75 %: also -1 %.

Ein äußerst bemerkenswertes Resultat der ersten Monate.

Und es steht eindeutig fest: Dank dieses Projektes von Restopolis werden weitaus mehr regionale biologische Produkte nachgefragt, als angebaut werden: ein/e Landwirt/in hat in einer Vielzahl von nachgefragten Lebensmitteln neue Absatzmöglichkeiten in diesem Rahmen! Ein erhebliches Plus für die hiesige Landwirtschaft! Jeder Luxemburger Biobauer, dessen Preise korrekt sind, hat quasi eine Absatzgarantie für seine Waren! Insgesamt hat die regionale Produktion neue erhebliche Absatzmöglichkeiten.

 

Welcher Verbesserungsbedarf wird gesehen?

Aufgrund der Gespräche, die der Mouvement Ecologique im Vorfeld der Sitzung hatte, schälten sich eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten der Pilotphase heraus. Einige davon seien an dieser Stelle angeführt:

Klare Ansage notwendig: Das Projekt wird fortgeführt und ausgebaut! Einige Landwirte befürchten scheinbar, dass das Projekt nach der Pilotphase beendet werden könnte. Dies führte dazu, dass einzelne Landwirte bzw. Gemüsebauer davor zurückschreckten, speziell Produkte für S4Fvorzusehen. Eine klare Ansage ist somit notwendig, damit die Landwirte wissen: Dass das Projekt „Pilotphase“ genannt wird, bedeutet nicht, dass es ggf. wieder beendet werden soll. Im Gegenteil: Die Pilotphase ist da, damit „Kinderkrankheiten“ entdeckt und für die Fortentwicklung behoben werden können. Für die Verantwortlichen von Restopolis steht fest, dass das Projekt ab September 2024 ausgeweitet wird. Dies wird auch kommunikationsmäßig stärker vermittelt werden. So haben die Landwirte eine gewisse Planbarkeit und können ihre Produktion darauf ausrichten.

Planbarkeit der Produktion aus der Sicht von Landwirten erhöhen: Restopolis möchte vor allem auch kleineren regionalen und auch biologisch produzierenden Landwirten die Möglichkeit geben, ihre Lebensmittel zu liefern. Aber: die Ausschreibung von Restopolis für die einzelnen Schulen erfolgt häufig recht kurzfristig, z.B. 5 Tage im Voraus für kleinere Mengen. Das führt dazu, dass Landwirte unsicher sind: Lohnt es sich, dass ich speziell für das Projekt z.B. bestimmte Gemüsearten anbaue? Weiß ich, dass effektiv eine Nachfrage dafür besteht und in welchem Ausmaß? Dieser Situation kann entgegengewirkt werden, in dem Restopolis noch stärker als in der Vergangenheit darlegt, wie viele Produkte welcher Art sie im Schnitt pro Monat oder Woche verbraucht. Ist dies gewusst, so kann die Produktion jeweils darauf ausgerichtet werden.

Detailmodalitäten praxisnäher gestalten: Des Weiteren gibt es einige „Detailbestimmungen“, die problematisch sind. So z. B. dass Ausschreibungen in kleinen Mengen erfolgen und z.T. erst 5 Tage im Vorfeld der erforderlichen Lieferung. Gerade für kleine Fleischproduzenten stellt eine solche kurze Frist ein Problem dar. Denn Fleisch muss mind. 10 Tagen abgehangen werden. Hier würden längere Zeitspannen und etwas größere Mengen sehr hilfreich sein.

Lokale Produzenten bevorzugen: Das Anliegen auch von Restopolis ist es, gerade kleineren Produzenten und mittelständischen Betrieben die Gelegenheit zu bieten, ihre Waren an die Kantinen zu verkaufen. Hier stellt sich aber das Problem, dass diese häufig über Händler an die Schulen geliefert werden müssen, da sie als Produzent selbst (noch) nicht über Verteilernetze verfügen. Angedacht ist, dass die direkte Lieferung vom Produzenten zur Kantine in folgenden Projekten noch stärker anerkannt wird.

 

Die Diskussion über diese und andere Aspekte verlief in einem äußerst konstruktiven Klima. Restopolis leistet einen erheblichen Beitrag zur Förderung der regionalen und biologischen Produktion, was vom Mouvement Ecologique entsprechend anerkannt wird. Auch die Offenheit, mit welcher über Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert werden konnte, ist sehr positiv zu werten. Seitens der Verantwortlichen besteht der feste Willen, „Kinderkrankheiten“ der Pilotphase anzugehen und Lösungen in die Wege zu leiten, bis das Projekt im September noch weiter ausgedehnt wird.

 

Den gesamten Bericht finden Sie auch als Pdf. in den Downloads.

 

Februar 2024