„D’Stroumversuergung vu Lëtzebuerg: eng Strategie bis an d‘Joer 2040“- de Rapport vun der Online-Veranstaltung…
„D’Stroumversuergung vu Lëtzebuerg: eng Strategie bis an d‘Joer 2040“… so der Titel einer Online-Veranstaltung am 24. November zum kürzlich erschienenen Scenario Report 2040 des Netzbetreibers Creos. Alex Michels (Head of Asset Management) sowie Mike Delbrassinne (Asset Management) von Creos Luxembourg S.A. stellten auf eine äußerst verständliche Art und Weise die Strategie zur Sicherung der Stromgestaltung in Luxemburg dar. Das Interesse am Thema mit gut 70 Interessierten war sehr groß.
Grundsätzlich haben die Vertreter von Creos den Vortrag in drei zusammenhängende Bereiche unterteilt:
- Einen Rückblick über den vergangenen Stromverbrauch (kWh) und Leistungsbedarf (kW):
Dabei wurde der Unterschied zwischen Stromverbrauch und Leistungsbedarf veranschaulicht, da der Leistungsbedarf maßgebend ist für die Netzauslegung;
- die Entwicklungsszenarien für den zukünftigen Stromverbrauch und Leistungsbedarf (basierend auf dem NECP & Fraunhofer) mit Blick auf eine notwendige Energietransition und eine sektorenübergreifende Elektrifizierung und Digitalisierung der Gesellschaft (energetische Sanierung, Elektro-Mobilität, Datenzentren…);
- einen Rückblick über die vergangenen Stromproduktions-Kapazitäten und deren Leistungsbeitrag während der Verbrauchsspitze, sowie verschiedene Szenarien für die zukünftigen Stromproduktions-Kapazitäten (basierend auf dem NECP & Fraunhofer) und über den zukünftigen Leistungsbeitrag dieser Kapazitäten während der Verbrauchsspitze.
Den gesamten Bericht sowie die Folien zur Präsentation finden Sie in den Downloads. Sehen Sie hier das Zoom-Gespräch im Replay (wir entschuldigen uns für die teils niedrige Aufnahmequalität):
Dem Vortrag folgte ein angeregter Austausch zu vielen Themenstellungen. Von der Fragestellung warum gerade ein Anschluss an das deutsche Netz geplant ist, bis über die Thematik warum der Wasserstoff nicht in die Szenarien einbezogen wurde.
Ein Übergang zum Wasserstoff und eine verstärkte Nutzung von Wasserstoff in der Zukunft, z.B. in der Industrie, wurden jedoch im nationalen Energie- und Klimaplan behandelt. Da der Scenario Report 2040 der Creos die beiden Szenarien des NECPs übernommen hat, wurde der zukünftig wachsende Einfluss von Wasserstoff somit berücksichtigt, so die Aussagen der Verantwortlichen von Creos.
Des Weiteren wurde zudem die Tatsache diskutiert, dass die Problematik des Spitzenbedarfs doch auch mit Speicherkapazitäten angegangen werden könnte.
Kurzzeit-Batterie-Speicher und größere saisonale Speicher (Power to X) könnten laut Creos einen begrenzten Beitrag zur Glättung der Spitzenlast leisten, falls diese „netzdienlich“ betrieben würden. Zurzeit sind Speichertechnologien jedoch nach Ansicht der Referenten noch nicht ausgereift oder wirtschaftlich einsetzbar. Einen eventuellen zukünftigen Einsatz von Stromspeichern vorzusehen, findet Creos somit als zu spekulativ. Das Errichten und Betreiben von Stromspeichern ist den Netzbetreibern zurzeit, aus regulatorischer Sicht, untersagt.
Kurz angesprochen wurde aber ebenfalls der konkret geplante Netzausbau, bei dem eine neue 380 kV-Hochspannungsleitung zur Erhöhung der Transportkapazität gebaut werden soll, als Ersatz der bestehenden 220 kV-Leitung auf dieser Trasse. Gemäß Creos wäre dieser Bau unerlässlich zur Sicherung der Stromversorgung Luxemburgs. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang speziell aber nicht ausschließlich “im Alzettetal”, inwiefern zumindest Teile der Leitung unterirdisch verlegt werden könnten. Creos legte die Argumente dar, warum sie dies als problematisch ansehen, führten aber aus, diese Option könnte im Rahmen der EIE untersucht werden, wenn dies verlangt werden würde. Was die weitere Vorgehensweise betrifft, so würde eine “EIE” (étude d’impact environnemental) durchgeführt, die – wie per Gesetz vorgesehen – nächstes Jahr einer öffentlichen Prozedur unterliegen würde. Bei dieser kann jeder Interessierte seine Einwände einreichen. (Weitere Infos unter: https://www.creos-net.lu/creos-luxembourg/projets/380/projet-380.html)
Creos rät zudem alle verfügbare Mittel und Maßnahmen zur Lastverschiebung und zur Spitzenlastreduzierung (wie z.B. “Smart charging” für Elektrofahrzeuge, „Overnight charging“, Lastmanagement bei industriellen Kunden, usw.) zu fördern, um die Nutzung der elektrischen Infrastruktur weiter zu optimieren.
Insgesamt eine interessante Präsentation, die zahlreiche konkrete Informationen über den heutigen und den zu erwartenden Stromverbrauch gibt, als auch die Rolle der erneuerbaren Energien darlegt. Sie wird sicherlich zu weiteren Diskussionen innerhalb des Mouvement Ecologique führen, sowohl was die neu geplante Hochspannungsleitung (Problematik im Bereich Alzettetal) als auch Grundsatzfragen anbelangt (von der Bedeutung des Wasserstoffs über die Thematik der Speicherkapazitäten bis hin zur Wachstumsfrage).
Weitere Informationen finden Sie auf: https://www.creos-net.lu/actualites/actualites/article/scenario-report-2040-version-2020-public-consultation.html
Die Powerpoint-Folien sowie die Aufzeichnung des Vortrags zum Scenario Report 2040 finden Sie hier: