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Är Ënnerschrëft fir eng beien- a mënschefrëndlech Landwirtschaft!

Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“

Es ist an uns Bürgern, unsere Stimme zu erheben und die Politik aufzufordern, im Interesse von Mensch und Umwelt zu handeln.

Insgesamt werden 1 Million Unterschriften benötigt und in mindestens sieben EU-Staaten muss ein dort vorgeschriebenes Minimum an Unterschriften zusammenkommen, damit sich die EU-Kommission dieses Themas annimmt. Für Luxemburg bedeutet dies, gemäβ der festgelegten Bestimmungen für Bürgerbegehren, dass 4.500 BürgerInnen das Begehren mit ihrer Unterschrift unterstützen müssen.

Mit dieser Bürgerinitiative fordern die EU-BürgerInnen die EU-Kommission auf, eine Landwirtschaft zu unterstützen, welche die Bedürfnisse von Bäuerinnen und Bauern mit denen der Natur in Einklang bringt.

Der Mouvement Ecologique, in Zusammenarbeit mit der Plattform „Ouni Pestiziden“ und dem „Lëtzebuerger Landesverband fir Beienzuucht“, beteiligt sich an diesem Bürgerbegehren.

Werden auch Sie aktiv und unterstützen Sie die europaweite Aktion! Jede Unterschrift zählt!

So gehts!: Unterzeichnen Sie die Bürgerinitiative indem Sie Ihre persönlichen Daten (Name, Geburtsdatum, Adresse, etc..) in die dafür vorgesehenen Felder (im Kasten hier drüber) eingeben, die Kästchen zur Richtigkeit Ihrer Daten und den Datenschutzbestimmungen anklicken und auf „Abschicken“ drücken.

Danach werden sie gefragt ob Sie unseren Newsletter erhalten möchten. Wählen Sie „Ja“, geben Sie uns Ihr Einverständnis, dass wir Ihnen weitere Informationen zu diesem und ähnlichen Themen per Email zuschicken. Diesen zweiten Schritt müssen Sie nicht ausführen.

 

Anmerkung: Die folgenden Texte stammen vom Bündnis der Europäischen Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten!”

 

Warum diese Initiative?

Die Menschheit steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschicht: Ein sich dramatisch veränderndes Weltklima und der beispiellose Rückgang der Artenvielfalt auf unserem Planeten bedrohen die Welternährung und letztlich den Fortbestand unser Spezies. Zu dieser beunruhigenden Erkenntnis gelangten vor kurzem unabhängig voneinander die Welternährungsorganisation (FAO, Februar 2019[1]), der Weltbiodiversitätsrat (IPBES,Mai 2019[2]) sowie der Weltklimarat (IPCC, August 2019[3]). Die Wissenschaftler*innen ließen keinen Zweifel daran, dass die Probleme menschengemacht sind und ihre Lösung rasche, tiefgreifende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft verlangt. Dazu zählt eine radikale Umstellung der globalen Energiegewinnung auf erneuerbare Energieträger sowie eine grundlegende Transformation unserer Landnutzung, insbesondere der Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel produzieren.

Aus dieser Dringlichkeit heraus will die Europäische Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten“ zum Katalysator für eine Transformation der Landwirtschaft werden: Für eine Landwirtschaft, die auf agrarökologischen Grundlagen basiert und daher die Artenvielfalt fördert. Eine solche Landwirtschaft schont natürlichen Ressourcen, verhindert Bodendegradation, baut Humus auf und trägt zum Klimaschutz bei, indem sie mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre bindet als sie selbst freisetzt. Eine solche Landwirtschaft ist die beste Antwort auf die wachsenden Herausforderungen durch die Biodiversitäts- und Klimakrise und daher auch am besten geeignet, die Welternährung für zukünftige Generationen sicherzustellen.

Grundvoraussetzung und stärkster Hebel für den Übergang vom gegenwärtigen input-intensiven Landwirtschaftsmodell zu einem Modell, das die Biodiversität fördert und auf natürlichen Kreisläufen beruht, ist der Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden. Uns ist bewusst, dass 15 Jahre für die Landwirtschaft eine sehr kurze Zeitspanne sind, um sich aus der Abhängigkeit von Pestiziden zu befreien. Dies wird alle Beteiligten, allen voran die Landwirt*innen, vor nie dagewesene Herausforderungen stellen. Doch die Chance für einen gemächlichen Wandel wurde bereits verspielt. 2008 hatte der von der Weltbank initiierte Weltagrarrat angesichts alarmierender Prognosen für die Entwicklung des Weltklimas und der Artenvielfalt eindringlich gewarnt, dass „Business as usual keine Option“ mehr ist [4]. Zu den zentralen Empfehlungen des Weltagrarrats zählte schon damals der Umstieg auf Anbaumethoden mit geringem externen Input, die Förderung und Weiterentwicklung agrarökologischer Methoden, der biologische Ersatz von Agrochemie sowie Investitionen in Pflanzenzüchtungen für bessere Temperatur- und Schädlingsbeständigkeit.

Leider blieben diese Empfehlungen weitgehend ungehört. “Business as usual” blieb der Mainstream der weltweiten Agrarpolitik, während das Zeitfenster für Maßnahmen zur Abwendung eines ökologischen Kollaps zusehends kleiner und kleiner wurde. Heute müssen wir feststellen, dass unsere Generation die letzte Generation ist, die es noch in der Hand hat, wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Artensterbens und des Klimawandels einzuleiten. Ob wir dies schaffen oder nicht, entscheidet darüber, ob jener Planet, der die Entwicklung unserer Zivilisation ermöglicht hat, dieselben lebensfreundlichen Voraussetzungen auch zukünftigen Generationen wird bieten können. Dafür zu sorgen liegt in unserer Verantwortung. Mit der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauen retten” wollen wir uns dieser Verantwortung stellen.

[1]http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf

[2]https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services

[3]https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2019/08/Fullreport-1.pdf

[4]https://www.weltagrarbericht.de/fileadmin/files/weltagrarbericht/IAASTDBerichte/GlobalReport.pdf

Häufig gestellte Fragen

1) Weshalb ein so radikaler Ansatz? Sind 15 Jahre für den Umstieg auf eine pestizidfreie Landwirtschaft nicht viel zu kurz?

Eine konventionelle Landwirtin, die sich entscheidet, Bio-Bäuerin zu werden, muss eine dreijährige Umstellphase durchlaufen, bevor ihr Betrieb das Bio-Label tragen darf. Diese Zeit ist nicht nur notwendig, damit sich die Böden nach jahrelangem Kunstdünger- und Pestizideinsatz regenerieren können, sondern ermöglicht es den Landwirt*innen, sich in zahlreichen Schulungen mit den Anforderungen einer chemiefreien, biologischen Wirtschaftsweise vertraut zu machen. Wir sind daher der Ansicht, dass 15 Jahre ausreichen, um die Landwirt*innen in der Anwendung pestizidfreier Praktiken auszubilden. 15 Jahre ermöglichen eine reibungslose Übergangszeit mit klaren Zielen

Dazu kommt, dass wir die Chance für gemächlichere Veränderungen bereits verspielt haben. Schon 2008 hatte der von der Weltbank initiierte Weltagrarrat[1] in seinem Abschlussbericht eindringlich gewarnt: „Business as usual is not an option.“ Doch der Warnung des Weltagrarrats folgten keine entsprechenden Handlungen. In der Folge wurden zehn Jahre für die Ökologisierung der Landwirtschaft versäumt und wertvolle Zeit verschwendet, bis im Mai 2019 der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) in Paris seinen Report über Biodiversität und Ökosystemleistungen[2] präsentierte, und dabei die Warnung „Business as usual ist keine Option“ erneut bekräftigte. Wenige Monate später präsentierte auch der Weltklimarat IPPC seinen Bericht zum Zusammenhang zwischen Landnutzung und Treibhausgasemissionen[3]. Beide UN-Gremien, IPBES und IPCC, warnten eindringlich: Das Zeitfenster für Maßnahmen, um den drohenden Kollaps des Weltklimas und der Ökosysteme noch abzuwenden, werde sich sehr rasch schließen.

Wir können daher nicht länger warten. Unsere Generation ist die letzte Generation, die es in der Hand hat, wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Artensterbens und des Klimawandels einzuleiten. Wenn wir jetzt nicht handeln, drohen wir laut Weltklimarat bereits in zehn Jahren den „Point of no Return“ zu passieren.

2) Aber der ökologische Kollaps wird doch nicht allein durch die Pestizide verursacht?

Das stimmt. Es sind viele Faktoren, die zum Artensterben beitragen. Das hat auch der Weltbiodiversitätsrat IPBES klar gemacht[2]. Als Hauptursachen benennt der IPBES in seinem Bericht: Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung, Klimawandel und invasive Arten, wobei festgestellt wird, dass Landnutzungsänderungen und die damit verbundene Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden durch die Land- und Forstwirtschaft und die Urbanisierung verursacht werden. Dabei werden 71 Prozent der verfügbaren Fläche für Land- und Forstwirtschaft genutzt [3].

Hier ist der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide in zweifacher Weise ein treibender Faktor für das Artensterben: Eine unmittelbar schädliche Wirkung resultiert aus der Giftigkeit von Pestiziden für Insekten, Vögel, Amphibien, Bodenlebewesen und aquatische Organismen. Darüber hinaus haben Pestizide jene Intensivlandwirtschaft erst möglich gemacht, die auf weitläufige Monokulturen setzt, die für Artenvielfalt keinen Raum mehr lassen. Mit anderen Worten: Die kontinuierliche Intensivierung der chemischen Schädlingsbekämpfung seit den 1960er Jahren hat die Nutzung und Berücksichtigung natürlicher biologischer Mechanismen zur Schädlingskontrolle, wie die Bereitstellung von ökologischen Nischen für Nützlinge oder den Einsatz widerstandsfähiger Sorten, scheinbar unnötig gemacht und weitgehend ersetzt. Um diese natürlichen Ökosystemleistungen wieder herzustellen und Artenvielfalt auch außerhalb von Naturschutzgebieten zu ermöglichen, ist es unerlässlich, zuallererst das Gift aus dem System zu entfernen. Glücklicherweise zeigen wissenschaftliche Forschungen, dass die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt relativ schnell erfolgen kann, wenn bei gleichzeitigem Verzicht auf Pestizide Lebensräume geschaffen werden.

3) Müssen wir also zukünftig wieder den Ochsen vor den Pflug spannen und von Hand den Acker jäten?

Natürlich nicht. Dieses Bild wird gerne von der Pestizid-Industrie an die Wand gemalt, um Landwirt*innen und Bürger*innen abzuschrecken. Nur weil eine moderne und biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft keine synthetischen Gifte einsetzt, muss sie nicht auf sinnvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und technologische Innovationen verzichten, die uns heute zur Verfügung stehen.

Auch in einer pestizidfreien Zukunft werden unterschiedliche Herausforderungen unterschiedliche Lösungsansätze verlangen. Weltweit existiert eine große Vielfalt an landwirtschaftlichen Betriebsstrukturen, mit ganz unterschiedlichen sozialen, wirtschaftlichen, technologischen, kulturellen und klimatischen Hintergründen. Dies verlangt nach einer ebenso großen Vielfalt an landwirtschaftlichen Produktionsweisen und Anbausystemen.

Doch wie der Weltagrarbericht bereits 2008 festgestellt hat, ist der entscheidende Faktor zur Bekämpfung des Hungers nicht die Maximierung der Produktivität um jeden Preis, sondern die Verfügbarkeit von Lebensmitteln und ihren Produktionsmitteln vor Ort. Die besten Garanten dafür sind kleinbäuerliche Strukturen mitsamt ihren ökologischen und sozialen Leistungen[1].

Vielversprechend erscheinen dabei neue technische Entwicklungen, die möglicherweise zum Ersatz von schweren Maschinen durch leichtere, energieautarke und sich selbst fahrende Agrar-Roboter führen könnten. Derartige Technologien könnten beispielsweise eine mechanische Beikrautüberwachung ermöglichen, die ein kontrolliertes Gleichgewicht von Kulturpflanzen und anderen Pflanzen gewährleistet und die Aufrechterhaltung einer ökologischen Vielfalt an Nützlingen zur Eindämmung von Schädlingen innerhalb der Kultur sicherstellt.

4) Glaubt ihr, dass Landwirt*innen die Idee eines Pestizidverbots unterstützen?

Anders als Pestizidhersteller und große Bauernverbände gerne behaupten, gibt es unter den Landwirt*innen eine große Bandbreite an Denkweisen.

Denn während die großen Bauernverbände bislang das agro-industrielle System beharrlich verteidigen und Einschränkungen von Pestiziden konsequent bekämpfen, sieht eine zunehmende Zahl von kleineren Interessenvertretungen und Landwirt*innen die Abhängigkeit von der Agrarindustrie (Pestizide, Saatgut und Düngemittel) als mitverantwortlich für die Krise, in der die bäuerliche Betriebe und das Ökosystem heute stecken. Für uns als Organisator*innen der Bürgerinitiative wird daher entscheidend sein, die Perspektiven für einen Wandel aufzuzeigen und die Landwirt*innen zu überzeugen, dass Landwirtschaft ohne Pestizide nicht nur möglich ist, sondern langfristig klar die bessere Option darstellt. Daher wollen wir das kommende Jahr nicht nur zum Sammeln von Unterschriften für unsere Bürgerinitiative nutzen, sondern auch um gezielt mit Landwirt*innen und ihren Interessenvertretungen in Dialog zu treten.

5) Werden die Lebensmittel in Europa nicht empfindlich teurer werden, wenn die Landwirt*innen gezwungen sind, auf alternative Pflanzenschutzmaßnahmen zurückzugreifen?

Der höchste Preis, den wir für unsere Lebensmittel überhaupt zahlen können, ist die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und der Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkelkinder. Doch genau diesen Höchstpreis zahlen wir derzeit weltweit beim Kauf von nicht nachhaltig produzierten Billig-Lebensmitteln. Unsere derzeitige Art, Ackerbau, Viehzucht und Fischerei zu betreiben, bedroht die Welternährung. Das erklärte die Welternährungsorganisation (FAO) in ihrem kürzlich publizierten Bericht zum Zustand der Landwirtschaft und der Biodiversität[4]. Der Grund, weshalb wir dennoch Lebensmittel zu diesem inakzeptablen Preises kaufen, ist, dass dieser Preis an der Supermarktkasse nicht aufscheint. Wir bezahlen ihn stattdessen mit brennenden Urwäldern, verschmutztem Wasser, erodierten Böden, Pestizidabdrift in der Luft sowie Hormonen und Chemierückständen in unserem Essen. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Pestiziden und minderwertigen Lebensmitteln sind mit erheblichen gesellschaftlichen Kosten verbunden.

Es gilt daher, diese verhängnisvolle Verzerrung des Marktes zu beenden und Kostenwahrheit herzustellen. Landwirt*innen, die nachhaltige Lebensmittel produzieren, müssen belohnt werden, während importierte Lebensmittel, die nicht nachhaltig hergestellt werden, empfindlich zu besteuern sind.

Nicht zuletzt sind konventionelle landwirtschaftliche Erzeugnisse heute billig, im Vergleich zu dem, was noch unsere Eltern zahlen mussten. Gleichzeitig wird es für Landwirt*innen angesichts sinkender Erzeugerpreise zunehmend schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dies, obwohl ihre Arbeit der Schlüssel zu unser aller Ernährung und Gesundheit ist.

Die Agrarpolitik der EU muss daher sicherstellen, dass Landwirt*innen angemessene Einnahmen erzielen und gesunde Lebensmittel bezahlbar bleiben.

6) Weshalb beinhalten die zentralen Forderungen der Bürgerinitiative nur ein Verbot des Pestizideinsatzes in der EU, aber kein Importverbot für Waren, die unter Einsatz von Pestiziden erzeugt wurden?

Tatsächlich ist das eine unserer Forderungen! Im Annex[5] unserer EBI stellen wir fest: Begleitende Maßnahmen sind notwendig, um sicherzustellen, dass in Europa pestizidfrei erzeugte Lebensmittel nicht dem Wettbewerb durch billige Lebensmittel aus Drittländern ausgesetzt sind, die mit Pestiziden hergestellt werden.

Gewährleistet werden kann dies entweder durch ein generelles Importverbot oder eine Besteuerung von Lebensmitteln, die nicht als “ohne synthetische Pestizide hergestellt” zertifiziert sind, und/oder durch die Subventionierung von biodiversitätsfreundlich erzeugten europäischen Produkten. Fest steht, dass solche Maßnahmen für den Schutz der europäischen Landwirtschaft unerlässlich sind. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass eine solche Handelspolitik einen Systemwandel in anderen Teilen der Welt auslösen kann. Da diese Forderung allerdings internationale Handelsverträge berührt, und diese nicht Gegenstand von EBIs sein können, steht sie (nur) im Annex der EBI und zählt formal nicht zu ihren zentralen Forderungen. Doch eines ist klar: Wir alle werden uns dieser politischen Frage stellen müssen. Denn die notwendige Transformation wird nur dann passieren, wenn unfairer Wettbewerb durch Erzeugnisse, die keine vergleichbaren ökologischen Standards erfüllen, unterbunden wird.

7) Wie können wir ohne Pestizide die Ernährung von über neun Milliarden Menschen sichern?

Eine Antwort auf die Frage, wie eine Weltbevölkerung, die im Jahr 2050 auf neun Milliarden Menschen angewachsen sein wird, ernährt werden kann, lieferte vor rund zehn Jahren der Weltagrarbericht. Zu seinen zentralen Empfehlungen zählte eine Verbesserung agrarökologischer Methoden und die Forcierung von Anbaumethoden mit geringem externen Input, Pflanzenzüchtungen mit besserer Temperatur- und Schädlingsbeständigkeit, Abgeltungen von Umweltleistungen und Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern[1]. Vergeblich wird man in dem Bericht nach einer Empfehlung zum Einsatz von Pestiziden oder gentechnisch verändertem Saatgut suchen. Ganz im Gegenteil empfiehlt der Weltagrarrat den biologischen Ersatz von Agrochemie. Dass Pestizide notwendig wären, um die Welternährung zu sichern, ist also nichts weiter als eine Erzählung jener großen Agrarkonzerne, die mit dem Verkauf von Pestiziden Milliarden verdienen. Wissenschaftliche Belege für diese Behauptung gibt es nicht – sie ist ein Mythos.

8) Wie sollen die Bäuerinnen und Bauern den Umstieg auf eine pestizidfreie Produktionsweise in so kurzer Zeit schaffen?

In den letzten Jahrzehnten haben der ökologische Landbau und die Weiterentwicklung agrarökologischer Methoden klar bewiesen, dass Landwirtschaft ohne Pestizide funktioniert. Sie ist wissensintensiv und fordert erhebliche Adaptierungen.

Es ist daher wichtig, die Landwirt*innen beim Umstieg zu beraten und zu unterstützen. Dafür müssen die notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

In einigen Fällen muss die weitere Erforschung agrarökologischer Methoden auch durch öffentliche Mittel gefördert werden, die durch den Verzicht auf Investitionen in Agrochemikalien frei werden können.

In den letzten Jahrzehnten flossen Milliarden an öffentlichen und privaten Investitionen in die Entwicklung, Herstellung und Regulierung synthetischer Pestizide sowie in die Behebung von Schäden für Umwelt und Gesundheit, die durch diese Pestizide verursacht wurden.

Zukünftig müssen öffentliche Mittel in die Erforschung agrarökologischer Methoden fließen. Die Forschungsergebnisse müssen bei den Landwirt*innen ankommen und ihnen helfen, ihre Praktiken zu verbessern.

9) Können wir uns den „Luxus” des Verzichts auf Pestizide angesichts der bevorstehenden Herausforderungen durch den Klimawandel überhaupt leisten?

Auch angesichts des Klimawandels ist der Pestizidverzicht weniger Luxus denn Notwendigkeit. Der Klimawandel wird die Landwirtschaft mit bislang nicht da gewesenen Wetterextremen und einem erhöhten Schädlingsdruck konfrontieren. Doch gerade angesichts dieser Herausforderungen ist es umso wichtiger, die notwendige Resilienz durch ein möglichst intaktes Ökosystem mit entsprechender Artenvielfalt sicherzustellen. Agrarökologische Produktionsweisen schützen den Boden vor negativen Auswirkungen des Klimawandels, wie Austrocknung durch Dürre oder Erosion durch Starkregen. Zudem unterstützen sie den Humusaufbau und entfernen dabei CO2 aus der Atmosphäre. Das ist deshalb besonders wichtig, da es für die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels des IPPC notwendig ist, dass die CO2-Emissionen durch Lebensmittelerzeugung weltweit negativ werden. Das heißt, dass mehr CO2 aus der Luft in den Boden gehen und dort zu, Humusaufbau beitragen muss, als in Summe durch landwirtschaftliche Prozesse emittiert wird (diese Leistung könnten etwa durch Vergütungen abgegolten werden).

10) Wird Gentechnik beim Pestizdverzicht helfen?

Bereits der Weltagrarbericht stellte fest, dass die Grüne Gentechnik bisher mehr Probleme als Lösungen brachte und das Forschungsinteresse einseitig auf patentierbare Produkte lenkte[1].

Die überwiegende Mehrheit der heute verkauften GVO-Pflanzen ist entweder resistent gegen Pestizide und führt damit zu mehr Einsatz von Pestiziden, oder sie produzieren selbst Insektengifte und gefährden damit Ökosysteme. Unsere Bürgerinitiative zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der kleinbäuerlichen

landwirtschaftlichen Betriebe fordert ausdrücklich, eine unabhängige Ausbildung und Forschung für eine pestizid- und gentechnikfreie Landwirtschaft zu fördern. Die Züchtung von robusten Sorten mithilfe von konventionellen Züchtungsmethoden ist zu fördern und zu erweitern.

11) Wie kann ich als Privatperson, Organisation oder Verein die EBI unterstützen? Es gibt viele Möglichkeiten, die EBI zu unterstützen:

  1. Indem Du die EBI „Bienen und Bauern retten“ noch heute auf dieser Website unterzeichnest.
  2. Indem Du mit Familie und Freund*innen über unsere EBI und ihre Ziele sprichst. Wir werden den notwendigen Systemwechsel nur schaffen, wenn ein ausreichend großer Anteil der Bevölkerung die Dramatik der gegenwärtigen Krise und die Notwendigkeit rascher Maßnahmen erkennt.
  3. Indem du in den sozialen Medien unsere Inhalte teilst. (Du kannst auch Unterschriftenlisten ausdrucken, Unterschriften im Bekanntenkreis sammeln und die unterschriebenen Listen dann an uns schicken. Die Rücksendeadresse findest du auf den Listen).
  4. D. Indem du die Arbeit von „Bienen und Bauern retten” mit einer Spende unterstützt.

Quellenangabe

[1] International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development: Agriculture at a Crossroads, 2008: https://www.weltagrarbericht.de/fileadmin/files/weltagrarbericht/IAASTDBerichte/GlobalReport.pdf

[2] IPBES: Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services, May 2019: https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services

[3] IPCC: Climate Change and Land, August 2019: https://www.ipcc.ch/srccl-report-download-page/

[4] FAO: The State of the World‘s Biodiversity For Food and Agriculture, February 2019: http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf

Foto: Bündnis der Europäischen Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten!”

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