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WHO stuft Glyphosat / Roundup© als gefährlich und „wahrscheinlich krebserregend“ ein: Umgehendes Verbot in Luxemburg ist überfällig!

Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Herbizid. Jetzt wurde die Substanz von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gefährlich und in die zweithöchste Gefahrengruppe als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft.

Ursprünglich wurde Glyphosat nur von Monsanto unter dem Produktnamen Roundup© verkauft, ein Name, welcher den meisten Leuten ein Begriff sein dürfte. Weil der Patentschutz mittlerweile abgelaufen ist, wird die Substanz heute unter vielen verschiedenen Namen verkauft. In Luxemburg sind über 50 verschiedene glyphosathaltige Produkte zugelassen[1], davon allein 27 für nichtberufliche Zwecke, also in fast jedem Supermarkt und Gärtnereifachhandel frei zugänglich!

Noch immer setzen eine Reihe von Gemeinden glyphosathaltige Produkte auf öffentlich zugänglichen Flächen (Spielplätzen, Fußballfeldern, Friedhöfen usw) ein. Doch auch viele Landschaftsgärtner und Privatleute nutzen vielerorts Roundup©, auch die CFL nutzt dieses hoch problematische Totalherbizid zum Vernichten der Vegetation entlang des Schienennetzes.

In der Landwirtschaft wird Glyphosat oft großflächig eingesetzt, sogar auf ausdrückliche Empfehlung von offiziellen Beratungsstellen wie der Landwirtschaftskammer: „Zur Ernteerleichterung und um zu verhindern, dass Unkrautsamen die Feuchte der Getreideprobe anheben, können stark verunkrautete oder zwiewüchsige Getreidebestände mit einem glyphosathaltigen Produkt abgespritzt werden[2]. Dass diese sogenannte „Vorerntespritzung“ von Getreide unweigerlich zu Rückständen von Glyphosat in der Nahrungskette führt, müsste wohl jedem einleuchten.

Auch zur Abtötung der Vegetation vor einer Grünlanderneuerung oder im Rahmen des pfluglosen Ackerbaus (Abspritzen der Stoppel) wird immer wieder Glyphosat eingesetzt. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, sieht die leuchtend gelb-braunen Felder.

Das Resultat des massiven Einsatzes dieses Totalherbizids wurde eindrucksvoll von einer Studie vom deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie von „Friends of the Earth“ (dessen Luxemburger Sektion der Mouvement Ecologique ist) belegt: In Urinproben wurde Glyphosat bei 70 Prozent aller EinwohnerInnen festgestellt.

In Luxemburg dürften die Resultate wohl ähnlich ausfallen…, wenn danach gesucht würde! Im Rahmen des Pestizidunfalls beim Stausee wurde nämlich bekannt, dass die Rückstände des in hohen Mengen im landwirtschaftlichen, öffentlichen und privaten Bereich eingesetzten Glyphosats bisher (bis auf wenige punktuelle Ausnahmen) nicht systematisch überwacht wird!

Der Mouvement Ecologique fordert, im Sinne einer vorbeugenden Umwelt- und Gesundheitspolitik,

  • die Regierung auf, die Zulassung glyphosathaltiger Pestizide in Luxemburg umgehend zurückzuziehen;
  • sich auf europäischer Ebene für deren Verbot einzusetzen: dies ist umso wichtiger, da die EU plant die Zulassung von Glyphosat dieses Jahr um zehn Jahre zu verlängern;
  • die landwirtschaftlichen Beratungsstellen auf, explizit von der Vorerntespritzung und dem Abspritzen von Feldern nach der Ernte mit Glyphosat abzuraten und die Landwirte über die Gefahren aufzuklären;
  • den Luxemburger Handel (Supermarktketten, Gartengeschäfte) auf, alle glyphosathaltigen Produkte aus ihren Regalen zu nehmen;
  • ein Verbot des Einsatzes von Glyphosat durch Gemeinden, Gartenbau- oder Landschaftsgestalter und Privathaushalte.

 

[1] Quelle : Administration des services techniques de l’agriculture (ASTA) – https://saturn.etat.lu/tapes

[2] Quelle: Chambre d’agriculture, „Pflanzenbau aktuell“, Juli 2013