Wer den Atomausstieg will, darf nicht zögern: Jetzt umsteigen – auf echten „Grünen Strom“!
Bereits im November 2007, im April 2008 sowie im April 2011 hatten Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar zum Thema „Grüner Strom” Stellung bezogen. Es wurden die Kriterien aufgezählt, welche Strom erfüllen muss, damit er zu Recht als „Grénge Stroum” gelten kann und dementsprechend eine Bewertung des Angebots in Luxemburg vorgenommen.
Die rezente Entscheidung von Enovos, ab Oktober 2011 allen seinen Haushaltskunden Strom aus Erneuerbaren Energien liefern zu wollen sowie Änderungen bei den Stromtarifen von Sudstroum und Electris, machen eine Aktualisierung der Bewertung der Stromtarife für Haushaltskunden notwendig.
Die gute Nachricht: alle Stromversorger bieten jetzt einen speziellen echten „Grénge Stroum“-Tarif für Haushaltskunden an. Leider gibt es nicht nur „gute Neuigkeiten“.
Ø Das neue Angebot „naturstroum“ von Enovos kann leider nicht als „Grénge Stroum“ eingestuft werden!
Dies, weil der Strom – auch wenn es sich zu 100% um Strom aus Erneuerbaren Energien handelt – zu großen Teilen aus alten Produktionsanlagen stammt und somit nicht zum erforderlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien beiträgt.
Die Frage, ob durch den Kauf eines Grünstromtarifs der dringend notwendige Ausbau der Erneuerbaren Energien gefördert wird ist, in der Tat zentral. „Erneuerbarer Strom“, der aus alten Anlagen stammt, kann den drei Organisationen zufolge nicht als „Grüner Strom“ gelten. Hier wird der im „normalen“ Strommix enthaltene Anteil an Erneuerbaren Energien lediglich rechnerisch auf die zahlungswilligen Kunden umverteilt – am derzeitigen Strommix ändert sich jedoch nichts, denn der Ausbau der Produktionskapazitäten für Erneuerbarer Energien wird durch solche Produkte nicht gefördert.
Die gleiche Bewertung gilt leider auch für das Angebot „Terra“ von Sudstroum. Sudstroum hat jedoch positiverweise angekündigt, auch im Tarif „Terra“ den Anteil des Stroms aus neuen Anlagen in den nächsten Jahren kontinuierlich steigern zu wollen.
Ø Empfehlenswert sind nach Ansicht von Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar folgende 5 Angebote, da sie die aufgestellten Kriterien für „Grénge Stroum“ vollständig erfüllen: „eida.green“ (Anbieter: EIDA), „SwitchBLUE“ (Anbieter: Electris), „nova naturstroum“, (Anbieter: Enovos), „green_energy“ (Anbieter: LEO) und „Terra Invest“ (Anbieter: Sudstroum). Diese Grénge-Stroum-Tarife sind für alle Haushaltskunden des Landes erhältlich.
„eida.green“ besteht zu 100% aus Windkraft aus neuen und neueren Anlagen. EIDA verkauft ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien und betreibt eine aktive Energieeinspar-Politik bei seinen Kunden, u.a. durch Energieeinsparberatungen sowie ein Angebot an stromeffizienten Produkten.
„SwitchBLUE“ für Privathaushalte und Kleinverbraucher besteht seit Mai 2011 zu 100% aus Wasserkraft aus neuen Anlagen, ab 2012 auch für sämtliche anderen Kunden von SwitchBLUE.
„nova naturstroum“ ist ein Mix aus 95% Wasserkraft und 5% Windenergie aus neuen Anlagen. Enovos will bis 2015 den Ausbau der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien durch eigene Kraftwerke oder Beteiligungen an Projekten im In- und Ausland auf eine Gesamtproduktion von 500 Gigawattstunden steigern. (Der Tarif „nova naturstroum“ ist nicht gleich zu setzen mit „naturstroum“, welcher ab Oktober 2011 allen Enovos-Haushaltskunden geliefert werden soll.)
Bei „green_energy“ handelt sich um Strom aus Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Photovoltaik. Mehr als 90% des Stroms stammt aus neuen Anlagen.
„Terra Invest“ besteht Anfang 2011 zu über 50% aus Strom aus neuen Windkraftanlagen, der Rest aus Wasserkraftanlagen unterschiedlichen Alters. 0,4c/kWh fließen in ein luxemburgisches Forschungsprojekt zur Integration von Photovoltaik in Bauelemente. Sudstroum verkauft ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien. (Der Tarif „Terra Invest“ ist nicht gleich zu setzen mit „Terra“, welcher an alle Sudstroum-Kunden geliefert wird.)
Die Energieversorgung aller Kunden in Luxemburg ganz ohne Atomstrom ist möglich!
Nur 2 Stromversorger in Luxemburg verzichten ganz auf Atomstrom (und auf Strom aus fossilen Quellen): EIDA und Sudstroum, und zwar für all ihre Kunden, private wie betriebliche. Ohne dass für ihre Kunden damit eine Preisexplosion verbunden wäre.
Nicht so die Stromversorger Electris, Enovos und LEO. Diese bieten zwar spezielle Tarife auf Basis von Erneuerbaren Energien an, daneben verkaufen sie aber weitaus mehr Strom auf Basis von fossilen Brennstoffen und Atomenergie.
Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar appellieren an diese Stromversorger, an ihre Aktionäre sowie an alle Stromverbraucher in Luxemburg, sofort auf Atomenergie und mittelfristig auch auf Strom aus fossilen Brennstoffen zu verzichten.
Die Beispiele von Sudstroum und EIDA machen deutlich, dass eine Energieversorgung aller Kunden ganz ohne Atomenergie nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich durchaus möglich ist!
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Paul Polfer, Mouvement Ecologique, Tel. 43 90 30 26 ;www.oeko.lu
Martina Holbach, Greenpeace Luxemburg, Tel. 54 62 52 24; www.electricite-verte.lu
Guy Weiler, Eurosolar Lëtzebuerg, info@eurosolar.lu ; www.eurosolar.lu
Hier finden Sie:
die Bewertung der aktuellen Stromangebote auf Basis von Erneuerbaren Energien in Form einer Tabelle
sowie die Kriterien der Bewertung.