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Informationsveranstaltung zu den multimodalen Plattformen mit François Bausch

Am 26. Oktober fand auf Einladung des Mouvement Ecologique im Oekozenter ein gut besuchter Informationsabend statt , bei dem es um die Frage ging, ob das Umsteigen als Chance oder als Problem auf dem Weg zu einer anderen Mobilität anzusehen sei. Ein kurzer Bericht.

Minister François Bausch stellte in einer Powerpointpräsentation die geplanten multimodalen Plattformen anschaulich dar. Zudem ging er auf den künftigen Verlauf der Tram ein und erläuterte das Timing des Projektes, das bis 2021 abgeschlossen sein soll.

Im ersten Teil seines Vortrages stellte der Minister die geplanten 9 multimodalen Plattformen (pôles d’échange) entlang der Tramtrasse vor.
Entlang der Tram entstehen auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg folgende 9 Umsteigeplattformen: Héienhaff (nahe Flughafen Findel), Luxexpo, Pfaffenthal-Kirchberg, Place de l’étoile, Hamilius, Gare Centrale, Lycée Bonnevoie, Howald und Cloche d’Or.
Die ersten werden 2017 fertig gestellt , nämlich Luxexpo und Pfaffenthal-Kirchberg, die letzten 2021, Héihenhaff/Findel und Cloche d’Or.
Während der Hauptverkehrszeiten wird die Straßenbahn im 3-Minuten-Takt fahren, sonst alle 5 Minuten. Auf den 16 Kilometern der Trasse befinden sich 24 Haltestellen, es werden 110.000 Passagiere pro Tag befördert werden, so Minister Bausch. Die Tramtrasse wird sämtliche Bahnhöfe sowie alle städtischen, regionalen und grenzüberschreitende Buslinien verbinden, die künftig alle an den Plattformen enden werden.
Zentrales Merkmal der Umsteigeplattformen ist deren Multimodalität, d.h. dass mehrere Verkehrs-träger an diesen Plattformen verbunden werden. Für die Kunden soll es beim Umsteigen somit möglichst kurze Wege geben. Es werden an allen Plattformen Velostationen sowie Fahrradboxen (Mbox) und -stellplätze zur Verfügung stehen. An der Peripherie der Stadt werden zudem Park and Ride Parkplätze innerhalb der Pôles d’échanges eingerichtet. Insgesamt werden bis 2020 1600 Parkplätze mit elektrischen Aufladestationen zur Verfügung stehen, die Hälfte davon wird sich innerhalb der 9 innerstädtischen Plattformen befinden. An einigen Plattformen wird Carsharing angeboten werden. Sämtliche Dienste kann der Kunde mit seiner M-Karte einheitlich nutzen.
Der Minister stellte auch das Projekt der Umgestaltung der Avenue Kennedy auf dem Kirchberg vor, in der eine zweispurige Fahrradpiste geplant ist, die auch über die sogenannte rote Brücke und durch die Allée Scheffer führen wird.

Im zweiten Teil präsentierte der Minister 4 weitere Pôle d’échanges, die sich außerhalb der Stadt Luxemburg befinden, nämlich Bertrange-Tossenberg, Moutfort, Hesperingen und Junglinster-Gare.Es handelt sich hierbei Umsteigeplätze von Bus zu Bus. Der Busdienst soll hier künftig als Zubringer oder direktere Verbindung zwischen einzelnen Aktivitätszonen eine Rolle spielen. Das Ministerium arbeitet momentan auch an einer Reorganisation des RGTR, eine langjährige Forderung des Mouvement Ecologique. Desweiteren ging der Minister noch auf mehrere geplante oder bereits vorhandene, ausbaufähige Park and Ride-Parkplätze ein. Ziel sei es, die Autofahrer möglichst früh aufzufangen und zum öffentlichen Transport umzulenken. An den Landesgrenzen sollen die vorhandenen Parkplätze verdoppelt werden, von 13000 auf 26000, in Trier, Stockem und Thionville-Volmerange sollen neue entstehen. Ab 2022 sollen alle Parkplätze kostenpflichtig werden, mit einem gestaffelten Tarif je nach Nähe zur Hauptstadt, gezahlt werden soll mit der M-Karte.

Leider blieben einige wichtige Fragen zu den multimodalen Plattformen ungeklärt, zum Beispiel die nach den jeweiligen Zuständigkeiten. Zentrales Thema der anschließenden Diskussion war die Problematik der Verspätungen des öffentlichen Transportes, eine Schwachstelle der Mobilitätskette, insbesondere während Bauphasen. Die Attraktivität des Personennahverkehrs beruht schließlich auf zuverlässigen Verbindungen mit einfachen und schnellen Umsteigemöglichkeiten. Der Minister verwies hier auf die Telematik, durch die Echtzeitinformationen zur Verfügung stehen sollen. Hier wird aber wohl eine neue Achillesferse im System des öffentlichen Transportes entstehen, denn wer wird aufgrund welcher Kriterien entscheiden, welcher Verkehrsträger auf verspätete Anschlusszüge oder Busse warten soll? Wie werden die Leitstellen operieren?
Wird der Verkehrsverbund reformiert werden, um hierBEI eine wichtige Rolle spielen zu können?
Leider blieben diese Fragen offen; sie werden wohl noch häufiger Thema künftiger Informationsveranstaltungen des Mouvement Ecologique sein.

 

Hier können Sie die Präsentation herunterladen (PDF).

Link zum Film „La ligne du tram, un tracé multimodal“

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