Bildung für nachhaltige Entwicklung
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Online-Konferenz mit Hans Holzinger: „Corona-Krise: Eine Chance für die nachhaltige Transformation der Gesellschaft?“

„Dran bleiben. Die Ernte unseres Engagements fahren wir erst ein“… so die Leitlinie, welche die Veranstaltung ausgezeichnet hat.

Am 22. April organisierte der Mouvement Ecologique im Rahmen seiner Serie „Zukunftsgespräche“ eine Online-Veranstaltung mit Hans Holzinger zum Thema „Corona-Krise: Eine Chance für eine nachhaltige Transformation der Gesellschaft?“, dem ein reger Austausch unter den Teilnehmer*innen folgte.

Holzinger, Zukunftsforscher in der Robert Jungk Bibliothek (JBZ) in Salzburg, setzt sich seit jeher mit der Fragestellung auseinander, welches die Voraussetzungen für eine nachhaltige Transition der Gesellschaft sind. Der Autor und Referent hat dabei eine äußerst anregende und bereichernde Analyse durchgeführt, welche Denkmuster und Strukturen diese Veränderung derzeit verhindern und welche sie fördern (Diskussionspapier: „Wann lernen Gesellschaften?“). Es lag deshalb wohl auf der Hand, dass Hans Holzinger auch – mit dem Hintergrund dieses Wissens – die Frage aufgriff, welchen Einfluss die COVID 19-Krise auf den Einzelnen und die Gesellschaft hat.

So hat sich H. Holzinger die letzten Monate mit der Frage beschäftigt, welche Lehren aus COVID-19 zu ziehen sind. Herausgekommen ist das Buch mit dem Titel „Post Corona Gesellschaft – Was wir aus der Krise lernen sollten“.

In der Konsequenz zeichnete der Referent in seinem Vortrag Wege in eine nachhaltige Zukunft. Durch die Pandemie sei uns vor Augen geführt worden, dass der Mensch die Natur nicht kontrollieren kann und ein wirtschaftliches Umdenken notwendig sei. Das „immer mehr“, „immer weiter“ müsse einer Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung weichen, wobei dabei nicht der „Verzicht“ im Fokus stünde, sondern der Gewinn an Lebensqualität. Neue Routinen müssten entstehen, die wohlfahrsteigender seien, als der „auferlegte“ Konsum.

Die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist für Holzinger das Verstehen der Ökosysteme, nicht zuletzt da massive Eingriffe auf Naturräume, Massentierhaltung und Klimawandel, Pandemien wahrscheinlicher machen. Zudem habe Corona gezeigt, dass die Politik handlungsfähig ist und Mehrheiten für tiefgreifende Maßnahmen gewinnen kann. Beim Vergleich mit der Klimakrise warnte der Referent, diese sei „wie ein Meteorit in Superzeitlupe“, ein Zitat des Meteorologen Sven Plöger. Sehen Sie hier die Veranstaltung im Replay:

Damit eine nachhaltige Transformation gelingen kann, seien zudem eine ganze Reihe an wirtschaftlichen Hürden zu nehmen: Abkoppelung von der Wachstumsabhängigkeit und fossilen Energien u.a.m. Aber auch gesellschaftliche Herausforderungen, wie alte Verhaltensmuster verlernen und neue positivere Ökoroutinen entwickeln sowie das Erreichen von demokratischen Mehrheiten sind nötig für eine Transformation.

Holzinger ist überzeugt, dass die Ernte des jahrelangen Engagements von zahlreichen Menschen weltweit für eine nachhaltigere Zukunft – sei es in Organisationen, im beruflichen oder aber privaten – erst eingefahren wird und der nötige Wandel gelingen kann, wenn sich Menschen weiterhin engagieren, nicht-nachhaltige Strukturen hinterfragen sowie Kooperationen zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Unternehmen entstehen.