Konstruktiver Austausch über diverse Umweltthemen mit der CFL
Am 17. Oktober 2016 fand eine Unterredung seitens des Mouvement Ecologique mit der Direktion (“Gestion Infrastructure”) der CFL statt.
Einerseits ging es um die Pflege der Hecken- und Baumbestände längs der etwa 450 km CFL Gleisstrecken und andererseits um den Einsatz der umstrittenen glyphosathaltigen Totalherbiziden beim Unterhalt der Gleisbetten. Ein kurzer Bericht der Sitzung.
Die bahnbegleitende Vegetation (v.a. Hecken, Bäume, Brachflächen und Ruderalvegetation) bildet heute in einer zunehmend intensiven und ausgeräumten Landschaft oft wichtige Lebensräume und Refugien für Fauna und Flora sowie eine natürliche Vernetzungsstruktur. Während für die CFL diese Vegetation als Sicht- und Lärmschutz eine wichtige Rolle spielt, darf natürlich die Sicherungspflicht sowie die regelmäßige Pflege bei Hecken nicht vernachlässigt werden. Zusammen mit dem Büro EFOR-ERSA wurden Richtlinien für die bahnbegleitende Vegetation erarbeitet, deren Ausführungen regelmäßig nachgebessert werden :
- periodisches Mähen der an das Gleisbett grenzenden Ränder
- mechanische Entastung sowie Entfernung von Einzelbäumen in 5-6m Distanz und einem 45° Winkel zur Bahnstrecke
- zyklisches und abschnittweises Zurückschneiden und „Auf-den-Stock“ setzen von Heckengehölzen (max. 1/3 der Fläche von 50-100m-Abschnitten)
- Erhalt von markanten Einzelbäumen sowie Abgrenzungshecken.
Beachtenswert ist ebenfalls die Tatsache, dass die CFL bei der Streckenführung durch Waldgebiete auf eine eigene fachkundige Arbeitskraft in Sachen Baumschutz- und Baumpflege zurückgreifen kann. Notwendige Fällungen, welche die Streckensicherheit sowie die Stromleitungen beeinträchtigen, werden nach Absprache mit dem zuständigen Förster der Natur- und Forstverwaltung vorgenommen.
Ebenfalls setzt sich die CFL dafür ein, in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum, die Ausbreitung von Neophyten (nicht-einheimische Pflanzen), wie etwa den bei Hautkontakt gefährlichen Riesenbärenklau (Berce de Caucase, Heracleum mantegazzianum) zu bekämpfen.
Kritischer muss man sich allerdings mit dem Einsatz glyphosathaltiger Herbiziden auseinandersetzen. Die Direktion der CFL/GI versicherte in diesem Dossier, dass bei dem Unterhalt der Gelände der Bahnhöfe, der Bahnsteige, der Zufahrtswege und Parkplätze in Bahnhöfen gemäß der Aktion „Sans Pesticides“ gar keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen! Dies ist auch im Sinne der Gesundheit der Bahnnutzer sowie der Umwelt zu begrüßen.
Für den vegetationsfreien Unterhalt des eigentlichen Bahndamms (Schotterbett & Bankett) wurden seitens der Bahngesellschaften der Nachbarländer verschiedene alternative Behandlungsmethoden ausprobiert, jedoch mit nur unzufrieden stellendem Erfolg. Die CFL bemüht sich den Einsatz mittels moderner Technik (HD Kameras, differenzierter Bedienung der Spritzdüsen, getrennter Einsatz der Pestizidbehälter zum Wasser usw.) die Ausbringung von Glyphosat auf ein Minimum (d.h. das eigentliche Gleisbett) zu reduzieren. Brücken, Wassergräben sowie schützenwerte Landschaftselemente werden hierbei ausgespart, Gleisstrecken innerhalb von Wasserschutzgebieten (in Abstimmung mit der Administration de la Gestion de l’Eau) werden manuell vegetationsfrei gehalten. Realistisch ist man zum Schluss gekommen, dass alternative Vegetationsbekämpfungsmethoden wie Infrarotbehandlung und Abflämmen nicht praktikabel sind, und die mechanische und manuelle Entfernung sehr teuer, zeitaufwändig und im Gleisbereich sehr gefährlich sind.
Die Diskussion über die umwelttechnische Begleitung von Baumaßnahmen, die Ausgleichspflanzungen beim Neubau von Strecken, sowie die Schotterreinigung und die Entsorgung der alten Schlacken schlossen die sehr instruktive und konstruktive Unterredung ab.
Der Mouvement Ecologique begrüßt denn auch die Bemühungen seitens der CFL, den Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden kontinuierlich auf ein Minimum zu reduzieren und fordert die grenzübergreifende Förderung der Erforschung und Erprobung möglicher Alternativen.
Die CFL erstellte für die Sitzung speziell eine Powerpoint-Präsentation mit zahlreichen konkreten Informationen. Diese können Sie hier als PDF herunterladen