Mobilität
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Geplante Abschaffung des Rufbus-Projektes im Kanton Capellen: ein nicht vertretbarer Rückschritt!

Es ist ein völliger Widerspruch, wenn einerseits der Staatsminister in seiner Rede zur Lage der Nation ankündigt, das Rufbussystem solle generell ausgebaut werden und ineffiziente Buslinien ersetzen … und andererseits die erste und bis dato einzige konkrete Maßnahme, die dann in den Wochen danach im Bereich öffentlicher Transport erfolgt, in der Abschaffung eines bestehenden regionalen Rufbus-Systems besteht!

  • Es wird angeführt, die Ausgaben stünden nicht im Verhältnis zum Nutzen… Aber: abgesehen von der wichtigen sozialen Bedeutung, hat der Rufbus generelle Zubringerfunktion, die nun nicht mehr gewährleistet wird. Beispiel Gemeinde Küntzig: hier besteht ohne Rufbus nicht mehr die Möglichkeit in Spitzenstunden, wo der Bedarf besteht, mit dem öffentlichen Transport zu den Bahnhöfen der Nachbargemeinden Bascharage und Kleinbettingen zu gelangen. Die derzeit bestehenden Buslinien im Kanton Capellen alleine stellen augenscheinlich kein zufriedenstellendes Angebot dar. Eine Streichung des Rufbus-Systems ohne gleichzeitig eine andere flexible Alternative anzubieten ist darüber hinaus aus psychologischer Sicht ein völliger Fehltritt.
  • Zu bedenken ist im Übrigen, dass es sich bereits zu Zeiten der Einführung des Rufbusses aufgedrängt hätte, eine kohärente Strategie der Organisation des öffentlichen Transportes in der Region durchzuführen, und ebenfalls die Komplementarität zwischen klassischem öffentlichen Transport und flexiblen Systemen optimal zu gestalten. Mit einer derartigen Inkohärenz muss endlich Schluss sein, wir brauchen endlich eine zusammenhängende Planung des öffentlichen Transportes auf regionaler Ebene!
  • Insofern begrüßt der Mouvement Ecologique die Ankündigung von Minister Cl. Wiseler, dass er im Herbst dieses Jahres seine Vorstellungen für die Organisation des öffentlichen Transportes darlegen will, dies vor allem auch nach Absprache mit Gemeinden und Syndikaten. So wichtig und unerläßlich eine Absprache mit den lokalen Behörden ist, so unerlässlich ist es, die Kunden von heute und die potentiellen Kunden von morgen einzubinden. Es ist ein Unding und in keinster Form nachvollziehbar, dass die Nutzer des öffentlichen Transportes nicht von vorneherein einbezogen werden. Gerade sie wissen doch am allerbesten, wo der Schuh drückt, welche Buslinien zu falschen Zeiten fahren, welche die falsche Strecke nehmen, welches Angebot ggf. weniger sinnvoll ist und welches zusätzlich eingeführt werden soll.

Jeder ökonomisch denkende Betrieb versucht die Wünsche seiner Kunden bestmöglich zu kennen, nur im öffentlichen Transport scheinen noch einige Beamten und Planer zu meinen, ihre Planung „auf dem grünen Tisch“ müsse der Wahrheit letzter Schluss sein. Insofern drängt der Mouvement Ecologique mit Nachdruck darauf, dass eine systematische Einbindung der BürgerInnen in die Reorganisation des Bussystems erfolgt. Instrumente hierzu gibt es genügend: von Fahrgastforen über Umfragen bis hin zu regionalen Verkehrskonferenzen.

Die allgemeine Entwicklung im Mobilitätsbereich ist nach Ansicht des Mouvement Ecologique derzeit äußerst bedenklich, eine wirkliche Gesamt-Strategie zum dringend erforderlichen Ausbau ist noch nicht erkennbar. Der Mouvement Ecologique hat  deshalb eine diesbezügliche Unterredung mit dem Minister für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen angefragt.

Ein verstärktes Angebot im öffentlichen Transport ist nicht nur ein Muss aus sozialer und ökologischer Sicht sowie für die Lebensqualität der BürgerInnen, sondern auch für die wirtschaftliche Kompetivität unseres Landes!