• Print Friendly


BegleiterIn von Prozessen der Bürgerbeteiligung: Ein Angebot zur Aus-/Fortbildung

Das Angebot richtet sich an professionelle Akteure: PlanerInnen, ArchitektInnen, Gemeinde- / Verwaltungsangestellte, KlimapaktberaterInnen, Interessierte aus dem Freelance-Bereich, die im Bereich der Bürgerbeteiligung aktiv werden möchten…

Das Ziel der Aus-/Fortbildung

logo stiftung mitarbeitMouvement Ecologique asbl und Oekozenter Pafendall asbl, mit der Unterstützung des Nachhaltigkeitsministeriums und in
enger Zusammenarbeit mit der „Stiftung Mitarbeit“ aus Deutschland, bieten eine Aus- / Fortbildung an für professionnelle Akteure, die Bürgerbeteiligungsprozesse organisieren und begleiten (möchten). Dies z.B. im Bereich der kommunalen Entwicklung, der Mobilitätsplanung, von Siedlungsprojekten, der Gestaltung von öffentlichen Räumen…

Immer mehr öffentliche Strukturen (Gemeinden, Ministerien, Verwaltungen u.a.) möchten in der Tat BürgerInnen verstärkt an
Entscheidungsprozessen beteiligen.

Dabei hat sich in den vergangenen Jahren auch in Luxemburg gezeigt, dass sich eine Beteiligung nicht auf eine punktuelle
Informationsveranstaltung beschränken kann, sondern, dass Beteiligung als Prozess verstanden werden sollte, der professionell umgesetzt werden muss.
In diesem Zusammenhang stellen sich grundsätzliche Fragen z.B.:

  • Was will man mit der Bürgerbeteiligung konkret erreichen?
  • Wie kann man bestimmte Bevölkerungsgruppen einbinden (z.B. verschiedene Alterskategorien, soziale Schichten, BürgerInnen unterschiedlicher Sprachkategorien…)?
  • Wie können die Erwartungen und Interessen von Politik, Verwaltung und BürgerInnen im Rahmen eines solchen Prozesses zusammengeführt werden?
  • Welche Voraussetzungen müssen für ein Gelingen gegeben sein?
  • Welche Beteiligungsverfahren bzw. -methoden sind für ein spezifisches Vorhaben am sinnvollsten?

Ziel dieser Aus- / Fortbildung ist es, Wissen und Kompetenzen in punkto Organisation, Methodik und Begleitung von Prozessen zu vermitteln bzw. auszubauen.

Praktisches

Die Veranstaltung umfasst 6 Module von jeweils 1,5 Tagen. Diese sind zeitlich verteilt über einen Zeitraum von ca. 8 Monaten. Mit Ausnahme der zwei ersten Blöcke (die zu festen Terminen stattfinden, siehe Anmeldeformular), wird die weitere zeitliche Planung mit den TeilnehmerInnen abgesprochen. Grundsätzlich wird eine Teilnahme an allen Blöcken erwartet.

Die Veranstaltungen erfolgen in deutscher bzw. Luxemburger Sprache.

Theorie und Praxis werden in einem abwechslungsreichen Programm miteinander verbunden. Dabei sollen die Erfahrungen und spezifischen Erwartungen der TeilnehmerInnen einfließen, ebenso wie konkrete Fallbeispiele aus dem In- und Ausland.

Weitere Information sind erhältlich bei: meco@oeko.lu / Tel. 439030-1.

Das Programmangebot
Modul 1: Voraussetzungen für Beteiligungsprozesse in der Gemeinde ausloten

Die Aus- und Fortbildung knüpft an den Erfahrungen, Vorkenntnissen und Blickwinkeln der Teilnehmenden an. Im ersten Modul
wird vor diesem Hintergrund eine gemeinsame Ausgangsbasis zur weiteren Arbeit in der Gruppe geschaffen. Die TeilnehmerInnen diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen von Bürgerbeteiligung und über notwendige Voraussetzungen zur Etablierung
einer guten Beteiligungskultur.

Zudem wird sich die Gruppe damit beschäftigen, welche Anforderungen mit der Umsetzung von Bürgerbeteiligung und mit der
Gestaltung der Beteiligungsprozesse  verbundenen sind. Gemeinsam erarbeiten die TeilnehmerInnen Qualitätsanforderungen
an Beteiligungsprozesse und reflektieren, was dies für die Umsetzung von Bürgerbeteiligung bedeutet. Die beteiligten Akteure und ihre verschiedenen Rollen, Haltungen, Interessen und Handlungslogiken in Beteiligungsprozessen werden beleuchtet und diskutiert.

Modul 2: Bürgerbeteiligung realisieren: Prozesse professionell planen & gestalten

Der Fokus dieses Moduls liegt auf der Planung und Umsetzung von Bürgerbeteiligungsprozessen. Gemeinsam werden Beteiligungs-
konzepte für Partizipationsverfahren erarbeitet. Die TeilnehmerInnen gewinnen einen Überblick über die verschiedenen Methoden der Bürgerbeteiligung und deren Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten. In der Veranstaltung wird darüber diskutiert, wie ein guter Methodenmix hergestellt und Kommunikationsprozesse ausgestaltet werden können. Vermittelt werden Kenntnisse zur Prozessgestaltung und -realisierung. Erste Grundlagen für eine Zielgruppenanalyse werden gelegt.

Modul 3: Akteure gewinnen: Zugänge finden und Menschen einbeziehen

Die Realität zeigt, dass mit Beteiligungsangeboten nicht alle relevanten Bevölkerungsgruppen erreicht werden. In diesem Modul diskutieren und erarbeiten die TeilnehmerInnen gemeinsam Strategien, wie Menschen für die Mitarbeit an Beteiligungsprozessen gewonnen werden können – insbesondere diejenigen, die üblicherweise für Beteiligungsangebote “schwer zu erreichen” sind.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch der Herausforderung der Mehrsprachigkeit. Wie kann es gelingen, Menschen, die nicht die luxemburgische Sprache beherrschen, in Beteiligungsprozesse einzubeziehen? Diese Frage wird vertiefend bearbeitet und auch modulübergreifend als Querschnittsthema aufgegriffen.

Welche Methoden können sinnvoll eingesetzt werden und wie müssen Prozesse entsprechend ausgestaltet werden? Ausgehend von einer fundierten Zielgruppenanalyse diskutieren die Teilnehmer/innen darüber, welche Menschen – in verschiedenen Beteiligungs-
konstellationen – schwer zu erreichen sind. Es wird ein Überblick über die Dimensionen und die Gründe für eine Nicht-Beteiligung vorgestellt und erörtert. Vor dem Hintergrund der Zugangshemmnisse werden Ansätze und Methoden zur Einbeziehung diskutiert und im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.

Modul 4: Gemeinsam gute Lösungen für Herausforderungen finden:
Umgang mit unterschiedlichen Positionen und Auseinandersetzungen in Prozessen

Immer dann, wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Entscheidungen zu fällen oder Maßnahmen umzusetzen,
treffen unterschiedliche Einstellungen, Sichtweisen, Kompetenzen und Potenziale aufeinander. Letztlich “leben” Beteiligungs- und Kooperationsprozesse von genau diesen Unterschieden, denn sie bieten die Grundlage für eine kompetente Meinungsfindung und eröffnen kreative Potenziale. Die verschiedenen Sichtweisen und Meinungen der Betroffenen bergen also vielfältige Chancen, sie können aber auch – zusammen mit weiteren Faktoren – zu Störungen und Spannungen im Prozess führen. Eine genaue Ursachenforschung und ein kompetentes Prozessmanagement sind notwendig, wenn die auftretenden Schwierigkeiten verstanden und
bewältigt werden sollen. Im Seminar wird thematisiert, wie Meinungsverschiedenheiten und Konfliktsituationen frühzeitig erkannt und konstruktiv bearbeitet werden können… Es soll auch darüber diskutiert werden, wie angesichts der unterschiedlichen
Meinungsbilder in den Beteiligungsprozessen Schlussfolgerungen gezogen und Ergebnisse erzielt werden können.

Modul 5: Kommunikation in der Bürgerbeteiligung gestalten:
Medien nutzen, Öffentlichkeitsarbeit planen, Transparenz herstellen

Ein wesentlicher Bestandteil von Beteiligungsprozessen ist eine gute Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei stellen sich viele Fragen: Wie kann eine transparente Kommunikation und Information in Beteiligungsprozessen gewährleistet und gestaltet werden? Wie lassen sich gute Texte für die Bürgerbeteiligung formulieren und wie kann die Öffentlichkeitsarbeit effektiv umgesetzt werden? Wie soll mit schwierigen Kommunikationssituationen umgegangen werden?

In diesem Modul wird die gesamte Kommunikationsgestaltung in Beteiligungsprozessen betrachtet. Es werden verschiedene
Kommunikationskanäle – auch off- und online sowie soziale Medien – hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten im Prozess beleuchtet.

Modul 6: Neue Kultur der Beteiligung und Kooperation:

Bürgerbeteiligung als feste Größe etablieren

Sollen Beteiligungsprozesse keine „Eintagsfliegen“ sein, sondern Bestandteil von gesellschaftspolitischen Entscheidungsprozessen werden, gilt es, die entsprechenden Strukturen und Prozesse auf kommunaler Ebene zu etablieren. Eine wesentliche Grundlage stellt dabei unter anderem die Erarbeitung von Leitlinien und Handlungsempfehlungen für Bürgerbeteiligung gemeinsam mit den unterschiedlichen Akteuren dar. Zum Abschluss der Ausbildung wird darüber beraten, wie es gelingen kann,  Bürgerbeteiligung als feste Größe zu etablieren und die Grundlagen für eine funktionierende Bürgerkommune zu legen.

 

Anmeldung / Zertifikat / Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie unter meco@oeko.lu / Tel. 439030-1.

Die Kosten für den vom Nachhaltigkeitsministerium finanziell unterstützten professionellen Zyklus betragen: 1.750.- €
(Verpflegung vor Ort, Arbeitsmaterialien und Unterlagen einbegriffen).

Die einzelnen Module finden jeweils an zwei Tagen statt (von 13.30 – 21.00 sowie von 9.00 – 16.00 Uhr).
Lediglich das erste Modul beginnt bereits um 12.15 mit gemeinsamem Mittagessen.  Die ersten Module finden zu folgenden Daten statt: Mittwoch, 11. und Donnerstag, 12. Juli sowie Donnerstag, 4. und Freitag 5. Oktober.

Zum Abschluss erhält jeder Teilnehmer ein Teilnahmezertifikat, das als Referenz bei Dienstleistungsprojekten dienen kann.

Das Oekozenter Pafendall ist als «organisateur de cours de formation professionnelle continue» staatlicherseits anerkannt und kann für die Teilnahme am Seminarzyklus eine Teilnahmebestätigung ausstellen.

Anmelden bitte via Email meco@oeko.lu oder mittels folgendem Anmeldeformular (bitte zurück senden an den Mouvement Ecologique bis spätestens den 25. Juni 2018. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, die Reihenfolge der Anmeldung gilt als Kriterium der Zulassung)

6, rue Vauban, L – 2663 Luxemburg  – Fax 439030-43 – email: meco@oeko.lu

 

Ziel der Stiftung Mitarbeit ist es, die Demokratie zu stärken und zu fördern. Sie ermutigt Menschen, Eigeninitiative zu entwickeln und sich an der Lösung von Gemeinschaftsaufgaben zu beteiligen. Die Stiftung stärkt alle Akteursgruppen bei der Realisierung von Engagement- und Bürgerbeteiligungsprozessen. Nur wenn möglichst viele BürgerInnen in unserer Gesellschaft bereit sind, sich einzumischen und demokratische Mitverantwortung zu übernehmen, kann Demokratie lebendig werden.

Seit 1963 unterstützt die Stiftung Mitarbeit bürgerschaftliches Engagement in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Die besondere Aufmerksamkeit gilt der Förderung der Selbstbestimmungskompetenz der Betroffenen, den Teilhaberechten von Schwächeren und der Stärkung der demokratischen Mitverantwortung auf allen Ebenen.

Als bundesweite Informations- und Arbeitsstelle fördert die Stiftung Mitarbeit alle Akteursgruppen im Bereich der Bürgerbeteiligung und des Engagements durch Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit Fachtagungen und Methodenseminare – Projekte und Modell-
vorhaben – Beratungsangebote für Initiativen und politische Organisationen – Starthilfeförderung für neue Initiativen – bundesweite
Förderung von Vernetzungs- und Kooperationsprojekten; ein Beispiel ist das bundesweite Netzwerk Bürgerbeteiligung, das die
Stiftung im Jahr 2011 initiierte und seit dieser Zeit koordiniert (www.netzwerk-buergerbeteiligung.de) – .

Geschäftsführer der "Stiftung Mitarbeit", Herr Sippel

Geschäftsführer der „Stiftung Mitarbeit“, Herr Sippel

Hanns-Jörg Sippel: Hanns-Jörg Sippel ist Sozialwissenschaftler und geschäftsführender
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Mitarbeit. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Qualität und institutionelle Verankerung der Bürgerbeteiligung und die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Demokratie. Er arbeitet mit in der Vorbereitungsgruppe des Netzwerkes Bürgerbeteiligung,
im Koordinierungsausschuss des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement und im
VDI-Fachbeirat »Technik im Dialog«.

 

 

 

M stock klengMarion Stock: Marion Stock ist Diplom Umweltwissenschaftlerin und Mediatorin. Als Referentin bei der Stiftung Mitarbeit ist sie für das Netzwerkmanagement im »Netzwerk Bürgerbeteiligung« zuständig. Zu Ihrem Aufgabenfeld gehören zudem die Umsetzung von Seminaren, Qualifizierungen,
Workshops und Publikationen im Themen Demokratie & Bürgerbeteiligung. Ihr Fokus liegt
dabei auf der Realisierung kommunaler Kooperations- und Beteiligungsprozesse, dem Konfliktmanagement in Beteiligungsprozessen, der Einbeziehung schwer erreichbarer Zielgruppen und der Entwicklung von Leitlinien für kommunale Bürgerbeteiligung & die Bürgerkommune.

 

Weitere Referenten werden sich an den Modulen 2-4 beteiligen (siehe Details www.meco.lu).