Energie – Klimaschutz
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Atomausstieg selber machen! Nutzen Sie die “Grénge Stroum“- Angebote in Luxemburg

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„Nutzen Sie Ihre Macht als Verbraucher – Kaufen Sie grünen Strom! Helfen Sie den erneuerbaren Energien – sagen Sie Nein zu Atom und Kohle”, so das Grundmotto einer gemeinsamen Aktion von Eurosolar, Greenpeace und Mouvement Ecologique. Bereits im November 2007 und im April 2008 hatten Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar zum Thema „Grüner Strom” Stellung bezogen. Es wurden die Kriterien aufgezählt, welche Strom erfüllen muss, damit er zu Recht als „Grénge Stroum” gelten kann und dementsprechend eine Bewertung des Angebots in Luxemburg vorgenommen.

Als Folge der Nuklearkatastrophe in Japan sind sowohl die Nachfrage als auch das Informationsbedürfnis der Verbraucher zum Thema „Grénge Stroum“ deutlich gestiegen. Da sich in den letzten Monaten einige Änderungen bei den angebotenen Stromtarifen ergeben haben, mussten Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar erneut die aktuellen Stromtarife für Haushaltskunden in Luxemburg anhand ihrer Kriterien für „Grénge Stroum“ bewerten.

Die drei Organisationen weisen in diesem Zusammenhang auch auf die Kennzeichnungspflicht der Stromversorger hin. Aufgrund der Kennzeichnungspflicht müssen die Stromversorger offen legen, wie der Strom erzeugt wurde. Dies gilt sowohl für die kundenspezifischen Stromtarife als auch für den gesamten Strommix des Versorgers. Demzufolge stammte 2009 bei den Stromversorgern Enovos, LEO und Electris der größte Teil des Stromportfolios aus fossilen Brennstoffen und Atomenergie. Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar appellieren an alle Stromversorger und Stromverbraucher in Luxemburg, sofort auf Atomenergie und schnellstmöglich auch auf Strom aus fossilen Brennstoffen zu verzichten.

Was Stromtarife aus 100% erneuerbaren Energien anbelangt, so weisen Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar darauf hin, dass die Stromkennzeichnung der Versorger keine Aussage über die Qualität des Angebots macht. Dies betrifft u.a. die Frage, ob durch den Kauf eines Grünstromtarifs der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert wird. „Erneuerbarer Strom“, der aus alten Anlagen stammt, kann den drei Organisationen zufolge nicht als „Grüner Strom“ gelten. Hier wird der im normalen Strommix enthaltene Anteil an erneuerbaren Energien lediglich rechnerisch auf die zahlungswilligen Kunden umverteilt – am derzeitigen Strommix ändert sich jedoch nichts, denn der Ausbau der Produktionskapazitäten für erneuerbarer Energien wird durch solche Produkte nicht gefördert.

Zur Bewertung der Stromtarife für Haushaltskunden in Luxemburg:

  • Von den  Stromtarifen für Luxemburger Haushaltskunden erfüllen derzeit die Tarife „eida.green“ (Anbieter: EIDA), „nova naturstroum“ (Anbieter: Enovos) und green_energy“ (Anbieter: LEO) die von Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar aufgestellten Kriterien für „Grénge Stroum“ vollständig.

Seit April 2011 besteht der Mix von „eida.green“ zu 100% aus Windkraft aus neuen und neueren Anlagen. EIDA verkauft ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien und betreibt eine aktive Energieeinsparpolitik bei seinen Kunden, u.a. durch Energieeinsparberatungen sowie ein Angebot an stromeffizienten Produkten.

„nova naturstroum“ ist ein Mix aus 95% Wasserkraft und 5% Windenergie aus neuen Anlagen. Laut Enovos-eigenen Angaben will der Konzern bis 2015 den Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien durch eigene Kraftwerke oder Beteiligungen an Projekten im In- und Ausland auf eine Gesamtproduktion von 500 Gigawattstunden steigern.

Bei „green_energy“ handelt sich um Strom aus Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Photovoltaik. Mehr als 90% des Stroms stammt aus neuen Anlagen. „green_energy“ ist mittlerweile für alle Haushaltskunden des Landes erhältlich.

  • Der Stromtarif „Terra Invest“ (Anbieter: Sudstroum) konnte bislang aufgrund unvollständiger Informationen nicht bewertet werden. Sobald diese vorliegen, wird eine Bewertung von „Terra Invest“ stattfinden. 

Beim Stromtarif „Terra Invest“ liegen bislang keine Informationen bezüglich der sogenannten „Neubauregelung“ vor. Mouvement Ecologique, Greenpeace und Eurosolar sind jedoch zuversichtlich, dass der Anbieter Sudstroum in wenigen Wochen sein Konzept diesbezüglich vorstellen wird. Die Organisationen begrüßen, dass Sudstroum sämtliche Kunden nur mit Strom aus erneuerbaren Energien beliefert und in den kommenden Jahren den Anteil von „Terra Invest“ am Gesamtliefervolumen steigern will.

  • Die Stromangebote „green connect-activa“ (Anbieter: Enovos), „Terra“ (Anbieter: Sudstroum) und „SwitchBlue“ (Anbieter: Electris) sind zwar als Strom aus 100% erneuerbaren Energien gekennzeichnet, sie erfüllen jedoch nicht die Kriterien der drei Organisationen für „Grénge Stroum“. Der Stromversorger Electris hat allerdings seine Absicht erklärt, in Zukunft die Anforderungen zur Neubauregelung erfüllen zu wollen.

Zwar ist auch in Luxemburg die Nachfrage bei den Privathaushalten nach „Grénge Stroum“ innerhalb des letzten Jahres deutlich angestiegen, doch liegt der Anteil der Haushalte, die „Grénge Stroum“ beziehen, derzeit lediglich bei schätzungsweise 2,5 Prozent. Dabei kann jeder durch den Wechsel zu „Grénge Stroum“ auf einfache Weise einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Wechsel ist einfach und in der Regel nur mit geringen Mehrkosten verbunden. Diese Mehrkosten können zudem häufig durch einige wenige Energiesparmaßnahmen kompensiert werden.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Paul Polfer, Mouvement Ecologique, Tel. 43 90 30 26 ;www.oeko.lu

Martina Holbach, Greenpeace Luxemburg, Tel. 54 62 52 24; www.electricite-verte.lu

Guy Weiler, Eurosolar Lëtzebuerg, info@eurosolar.lu ; www.eurosolar.lu  

 

Hier finden Sie die Bewertung der aktuellen Stromangebote auf Basis von erneuerbaren Energien in Form einer Tabelle sowie die Kriterien der Bewertung.