Abänderungen am Jagdkalender im Sinne des Natur- und Tierschutzes durchführen!

In den nächstenTagen wird seitens des Nachhaltigkeitsministeriums der Jagdkalender für 2014-15 vorgestellt, d.h. jenes Dokument, das regelt, wann in Luxemburg welche Arten wie bejagt werden dürfen. Der Mouvement Ecologique begrüsst grundsätzlich einige der Neuerungen am Kalender sowie das grundsätzliche Überdenken der jetzigen Jagdpraxis, das für nächstes Jahr eingeplant ist.

Allerdings sind nach Ansicht des Mouvement Ecologique doch weitere Abänderungen am vorliegenden Entwurf wesentlich, um einen weitergehenden Natur- und Tierschutz zu gewährleisten.

Weiserparzellen  als Grundlage für die Erstellung angemessener Jagdpläne

Die Berechtigung für die Jagd gründet u.a. darauf, dass ohne Regulierung des Schalenwildes ein naturnaher Waldbau nicht möglich ist und auch dramatische Schäden in der Landwirtschaft zu erwarten wären. Der Mouvement fordert, dass die Abschusspläne auf der Basis von Weiserflächen (im Wald) und anderen Schadenserhebungen festgelegt und durch eine regelmässige, wissenschaftliche Kontrolle überprüft werden. Entscheidender Faktor für die Abschussplanung ist der Zustand der Vegetation, der Abschuss muss dort intensiviert werden, wo kein zufriedenstellender Zustand erreicht worden ist. Somit lässt sich der Erfolg einer richtigen Jagdpraxis an jährlichen Vegetationsgutachten messen.

Jagdaktivität zeitlich begrenzen, Schonzeiten festlegen …

Zentraler Kritikpunkt am Entwurf: Er erlaubt eine Jagdaktivität über das ganze Jahr hinweg, nicht ein einziger Monat im Jahr wäre jagdfrei! Deshalb fordert der Mouvement, dass die Jagdzeiten grundsätzlich möglichst kurz sein sollten, um die Störungen für die Tierwelt auf ein Minimum zu reduzieren: dies setzt eine Harmonisierung der Jagdzeiten voraus. Allen jagdbaren Wildarten steht eine Schonzeit zu, um eine störungsfreie Aufzucht der Nachkommen zu erlauben.  Ab März sollte eine wenigstens viermonatige, vollständig jagdfreie Periode im Wald eingeführt werden. Um Schäden in den landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden, dürfte hier die Jagd v.a. auf das Schwarzwild früher erlaubt werden.

Folgende weitere Abänderungen müssten nach Ansicht des Mouvement unbedingt durchgeführt werden: Der Jagdbeginn sollte erst im August erfolgen. Was die einzelnen Tierarten anbelangt, so stellt die beabsichtigte Öffnung der Jagd ab Mai auf den Rehbock ein Zugeständnis an die Trophäenjäger dar. Beim Damwild ist eine weitere Ausbreitung in neue Reviere zu verhindern.  Der Bestand an Muffelwild ist auch aus Tierschutzüberlegungen (extrem deformierte Klauen aufgrund fehlender Abnutzung auf den weichen Böden Luxemburgs) restlos aufzulösen.

Begrüssenswert am vorliegenden Entwurf ist, dass die Treibjagden auf 8 Wochen, in der Periode von Mitte Oktober bis Mitte Dezember begrenzt wurden. Sinnvoll ist auch, dass die Jagd auf den männlichen Hirsch vereinfacht wurde, da die Selektionskriterien über das Geweih wegfallen. Allerdings obliegt es nun der Verantwortung des einzelnen Jägers einen wissenschaftlich vernünftigen Abschuss zu gewährleisten, in dem nur ältere Tiere getötet werden. Vorraussetzung dafür ist aber eine gute Ausbildung und Verantwortung der Jäger.

Die Jagd auf Fasan, Wildente, Ringeltaube, Hase und Wildkaninchen sollte ebenfalls auf die Zeit der Treibjagden beschränkt werden. Da die Jagd im Verständnis des Mouvement Ecologique an ein Nutzungsgebot gekoppelt ist, dürfte die Bejagung des Fuchses nur im Rahmen eines zu erstellenden Aktionsplan erfolgen.  Gleiches gilt für die Jagd auf Waschbär und andere Neozoen (neu eingebürgerte nicht-einheimische Arten). Der Mouvement Ecologique ist im Übrigen gegen die wieder angedachte Öffnung der Jagd auf Rabenvögel.