Naturschutz Land- und Forstwirtschaft
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Zur Rückkehr des Wolfes in Luxemburg

oder: wieviel Natur toleriert unsere Gesellschaft ?

Er ist wieder da, der Wolf in Luxemburg, nach 124 Jahren! Nach Ansicht des Mouvement Ecologique eine äußerst begrüßenswerte Situation.

Eigentlich ist der Beutegreifer Wolf eher heimlich unterwegs, sein Vorkommen bleibt oft über lange Zeit verborgen, da die Tiere durch die tausendjährige Verfolgung durch den Menschen eine starke Scheu entwickelt haben. Er ist demnach eigentlich grundsätzlich für den Menschen als harmlos einzustufen.

Somit wäre es besonders schön gewesen, wenn man den ersten Nachweis des Wolfs in Luxemburg aus einem positiv wahrgenommenen Anlass hätte feststellen können (ein begeisterter Naturfotograf oder Förster…), denn für die Biodiversität und den Naturschutz ist seine Rückkehr eine sehr freudige Sache.

Der Anlass war leider ein anderer, bei gerissenen Schafen wurde der Nachweis erbracht, dass ein Wolf “dafür gerade stehen muss”. Aber vielleicht trifft dies sich gut, da in diesem Zusammenhang auch eventuelle Probleme ehrlich benannt und aufgegriffen werden können.

Die Rückkehr dieses Jägers ist grundsätzlich als positiv zu werten. Sie wird sich vor allem günstig auf die Waldökosyteme auswirken. Reh und Hirsch selektionieren bestimmte Baumarten durch Verbiss aus und gefährden somit die Artenzusammensetzung der zukünftigen Wälder. Der Wolf wird das Verhalten dieser Pflanzenfresser, deren Bestand vielfach hoch ist, regulierend beeinflussen und das Aufkommen seltenerer Baumarten unterstützen. Ebenfalls die durch den heute massiven Maisanbau geförderte hohe Wildschweindichte wird der Wolf regulieren helfen!

Richtig ist allerdings, dass wir den Umgang mit diesem Tier neu lernen müssen. Konflikte werden wohl auch weiterhin nicht ausbleiben, falsch wäre es darob, wie in der Vergangenheit bei anderen Arten (z.B. Greifvögeln oder marderartigen Tieren), ähnliche überholte und nicht rationell begründete Abwehrreflexe zu entwickeln und dem Wolf ein Existenzrecht in unserer Landschaft abzuerkennen.

In den Europäischen Ländern besteht ein starker Konsens, dass afrikanische Länder eine Verantwortung für den Erhalt ihrer Artenvielfalt (Elefanten, Löwen …) haben, ebenso wie Indien sich für den Schutz des Tigers einsetzen muss. Vergessen wird aber, dass auch dort Konflikte auftreten, welche im Unterschied zu unseren reichen Ländern von armen und ärmsten Bauern zu schultern sind.

Europa hat sich über die Natura 2000 Direktive den Schutz seiner Artenvielfalt als Ziel festgelegt, ein Quantensprung für den Naturschutz!

Der Aktions-und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, welcher mit allen Betroffenen und Interessierten in Luxemburg ausgearbeitet wurde, kann dabei ein ausgezeichnetes Instrument darstellen. Auch wenn mit Sicherheit die Hauptlast bei den Nutztierhaltern und u.a. den Schafszüchtern liegen wird, muss die Gesellschaft gemeinsam die (finanzielle) Verantwortung zum präventiven Schutz betroffener Schäfer übernehmen.

Seit diesem Übergriff eines vermutlich einzelnen Wolfes im Westen unseres Landes sind bislang keine weiteren Vorfälle bekannt geworden, dabei sind möglicherweise bereits öfters Wölfe in unserem Land gewesen und durchgezogen.

Es ist deshalb wichtig die gleiche Gelassenheit in Bezug auf den Wolf zu entwickeln, wie z.B. die italienische Bevölkerung, welche es fertig brachte +die letzten Populationen des Braunbären bis ins 20. Jahrhundert zu retten.

Es gilt nunmehr verstärkt über Aufklärung ökolgische Bildung zu fördern, richtige Verhaltensregeln zu vermitteln und zu beachten sowie präventive Maßnahmen bei Schafhalter und Züchter zu promovieren und zu fördern. Denn mit der Rückkehr der Wolfes nach 124 Jahren ist Luxemburg reicher geworden; nicht nur aus naturschützerischer Sicht, sondern auch durch eine ökologische Stabilisierung des Ökosystemes Wald des ehemaligen „Département des Forêts“….