Naturschutz Land- und Forstwirtschaft
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Verlängerung des Verbotes der Fuchsjagd: die richtige Entscheidung!

Im letzten Regierungsrat wurde entschieden, das Verbot auf die Fuchsjagd beizubehalten und parallel eine diesbezügliche Expertengruppe einzusetzen. Der Mouvement Ecologique begrüsst ausdrücklich die Fortführung des Jagdverbotes und den Willen der Regierung sowie des Nachhaltigkeitsministeriums, den Fuchs weiterhin unter Schutz zu stellen.

In der Tat sprechen zahlreiche Argumente für das Jagdverbot.

Bislang wurden zwischen 2.500 und 3.500 Füchse pro Jahr geschossen (Tendenz fallend). Die Aussage verschiedener Kreise, auf Grund des Jagdverbotes habe sich die Fuchspopulation um die gleiche Anzahl vermehrt, darf stark angezweifelt werden. Es gibt keine entsprechenden wissenschaftlich abgesicherten Zahlen, welche dies belegen könnten.

Richtig ist, dass die Menschen immer tiefer in die Natur und somit in die Reviere der wildlebenden Tiere eindringen. Dies ist vor allem bei den verstreut in der freien Landschaft etablierten Aussiedlerhöfen der Fall. Da hier außerdem jede Menge Futter, u.a. aber auch Mäuse, zu finden ist, macht den Besuch dieser Gehöfte in einer zunehmend ausgeräumten Landschaft zu einer lohnenden Angelegenheit für den Fuchs.

Füchse sind sehr anpassungsfähig und haben deshalb auch das enorme Nahrungsangebot in den Ortschaften für sich entdeckt. Der Komposthaufen und das Katzenfutter auf der Terrasse sind eine unerschöpfliche Nahrungsquelle. In Luxemburg-Stadt sind Füchse anzutreffen, sogar in Großstädten sind sie häufig, in Zürich z.B. leben 800 Tiere. Deshalb dürften die Forderungen der Jäger, die vermeintliche Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Bejagung des Fuchses zu verhindern, wohl kaum innerorts zum Tragen kommen. Normale Hygienemaßnahmen, wie Hände und Gemüse waschen, dürften zur Prophylaxe ausreichen.

Zum Thema Fuchsbandwurm gilt nach wie vor, dass es zwar eine tödliche Erkrankung ist, allerdings bei zwei Krankheitsfällen im Jahr in Europa, doch wohl nicht das größte Risiko darstellt. Besonders wenn man weiss, dass nicht nur der Fuchs diesen Parasiten verbreitet, sondern auch Haustiere, wie nicht entwurmte freilaufende Katzen und Hunde.

Nur mit der drastischen Bejagung der Füchse, so die Aussage mancher Jäger, könnte die nötige Reduzierung der Fuchsdichte herbei geführt werden, welche zu einem Zusammenbruch der Infektionskette führen könnte. Dieses Argument ist seit Jahrzehnten wissenschaftlich widerlegt, wie das Beispiel der Tollwutbekämpfung eindeutig beweist. Diese Virusinfektion grassierte bis weit in die 1980er Jahre in ganz Mitteleuropa. Massive Abschusskampagnen, bis hin zur flächendeckenden Begasung der Fuchsbaue in den 1960er Jahren, konnten die Wildtollwut nicht eindämmen. Erst mit dem Auslegen von Impfködern wurde Europa tollwutfrei.

Eine verstärkte Bejagung des Fuchses hat sogar eher entgegengesetzte Effekte, die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Tollwut-Virus wurde durch die massive Bekämpfung sogar nachweislich beschleunigt. Fuchsrüden besetzen Reviere, in denen mehrere Fähen leben, von denen aber in der Regel nur eine trächtig wird. Wenn durch Abschüsse die sozialen Bindungen der Tiere immer wieder gestört werden, löst sich diese interne Geburtenkontrolle auf, mehrere Weibchen werfen 4-5 Welpen. Man kann diese ökologische Tatsache demnach auf folgende Formel reduzieren: Fuchsbejagung = mehr Füchse!

Hervorhebenswert ist zudem die Rolle der Füchse bei der Bekämpfung von Mäusen. Im Frühling und Sommer 2015 gab es eine extrem starke Vermehrung von Mäusen. Diese „Mäusejahre“ wiederholen sich in Zyklen von 4-6 Jahren. Hier sei denn auch auf die Probleme mit Borreliose und Hanta erwähnt, beide Erreger finden in den Mäusen ihr Reservoir. Hanta tritt vor allem in den warmen Sommermonaten auf, Füchse als fleissige Mäusejäger sind mithin Alliierte in der Bekämpfung dieser problematischen Krankheiten. Seit dem Herbst 2015 sind die Nagerbestände zusammengebrochen, mit entsprechenden Folgen für die Fuchspopulation. Vor allem noch unerfahrene Jungfüchse verhungerten oder fielen bei der Suche nach Aas entlang der Straßen dem Verkehr zum Opfer.

All diese Überlegungen sind ausreichende Gründe um das Jagdverbot auf den Fuchs weiter aufrecht zu halten und wissenschaftlich zu begleiten, ein einjähriges Verbot, wie bis dato in Luxemburg, kann dazu keine Aufschlüsse geben!

Der Mouvement Ecologique hat sich seit jeher für eine Bejagung bestimmter Wildarten (unter der Bedingung eines sinnvollen Nutzungsgebotes) ausgesprochen, dies im Interesse des Schutzes unserer Waldökosysteme und der Landwirtschaft. Dies trifft aber auf keinen Fall für den Fuchs zu. Eine sinnvolle Nutzung der Füchse oder eine regelrechte Gefahrenlage für die menschliche Gesundheit sind nicht gegeben, ebensowenig wie eine Reduzierung der Bestände mithilfe der Flinte.

Der Mouvement Ecologique begrüßt die Einsetzung eines wissenschaftlich besetzten Gremiums, welche die Entwicklung der Fuchspopulation mittels Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen verfolgt.