Schottergärten erhitzen das Stadtklima!
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Schottergärten erhitzen das Stadtklima!

Wir waren mit einer Wärmebildkamera in Luxemburg-Stadt unterwegs und haben die Temperaturen von benachbarten Schotter- und begrünten Vorgärten festgehalten. Die Bilder und Temperaturskalen bestätigen was bereits allgemein bekannt ist:

Kies- und Steinflächen heizen stärker auf als naturnahe Grünanlagen, speichern Wärme und strahlen sie wieder ab. Somit verändert sich das Mikroklima um das Haus und letztendlich auch das Stadtklima. Bereits heute liegen die Temperaturen in den Städten 2-3°C über denen des Umlands. Durch die Klimakrise werden sie noch weiter ansteigen.

Pflanzen spenden nicht nur Schatten sondern verdunsten auch Wasser (Evapotranspiration) und kühlen so ihr Umfeld.

Auch fällt auf, dass Fassadenbegrünung die Fassade – im Vergleich zu nicht begrünten Fassaden – deutlich kühlt. Mehr Informationen zur Kühlewirkung von Fassadenbegrünung finden Sie in diesem Artikel: Helfen grüne Wände gegen Hitzesommer?

Mehr Informationen zur Problematik der Schottergärten und naturnahen Alternativen finden Sie auf:  www.naturelo.meco.lu/projekt/schottergaeert/
Hier finden Sie auch den Flyer und das Flugblatt, die Sie bestellen können um „Schottergartenbesitzer“ zu motivieren, ihren Schottergarten in einen naturnahen Garten zurück zu verwandeln. Gerade im Herbst wäre ein guter Zeitpunkt!

Hinweis: die Temperaturskalen (und somit auch die Farbgebung der Wärmebilder) sind von Bild zu Bild unterschiedlich.

 

Vergleich 1: Schottergarten vs. naturbelassener Vorgarten mit bodengebundener Fassadenbegrünung
Während der Schotter sich auf 48°C aufheizt, misst die Wärmebildkamera an den Sträuchern und Hecken des begrünten Vorgartens lediglich Temperaturen um die 32°C, was ungefähr der Umgebungstemperatur entspricht. Auch die Temperatur an der Fassade liegt an der begrünten Fassade deutlich unter der unbegrünten Fassade. Außerdem steht vor dem begrünten Vorgarten ein Straßenbaum, welcher Schatten spendet und auch durch
Evapotranspiration zusätzlich zu Kühlung beiträgt. + Text „Achtung: die Temperaturskalen (und somit auch die Farbgebung der Wärmebilder) sich von Bild zu Bild unterschiedlich

 

 

Vergleich 2: Schottergarten vs. begrünter Vorgarten
In diesem Vergleich wurde ein Temperaturunterschied von bis zu 26°C zwischen Schottergarten und begrüntem Vorgarten (Schatten unter der Hecke) gemessen. Auch kann festgestellt werden, dass der Fußweg im begrünten Vorgarten, im Schatten des kleinen Baums weniger stark aufgeheizt ist, als dort wo kein Schatten fällt (siehe Farbverlauf des Fußwegs im Wärmebildkamera-Bild).

 

 

 

Vergleich 3: Bepflanzter Schottergarten vs. Heckenstruktur und Fassadenbegrünung
Im Schottergarten herrschen Temperaturunterschiede von 21°C zwischen dem Schotter und dem Gras. Während am Gras und der Hecke Temperaturen im Bereich der Umgebungstemperatur gemessen wurden, liegen die Temperaturen im Schatten der Fassadenbegrünung noch unter der Umgebungstemperatur.

 

 

 

 

Anmerkungen zu den Messungen:
Alle Messungen wurden mit folgenden Einstellungen aufgenommen: Emissionsgrad = 0.94, Lufttemperatur = 30°C, Luftfeuchtigkeit = 37%.
Die gegenübergestellten Vorgärten befanden sich in der gleichen Straße und/oder hatten den gleichen Nord/Süd Ausrichtung. Alle Fotos wurden am 15.09.2020 zwischen 15h30 und 16h30 aufgenommen.
Da die von der Wärmebildkamera angezeigte Temperatur vom Emissionsgrad des fotografierten Materials abhängt und in den von uns fotografierten Bereichen verschiedene Materialien (mit jeweils unterschiedlichen Emissionsgraden) vorkommen (Beispiele: Mauerwerk bei 40°C = 0.93; Holz bei 70°C = 0.94, Beton bei 25°C = 0.93, menschliche Haut bei 32°C = 0.98°C), können die von der Wärmebildkamera gemessenen Temperaturen leicht von den realen Temperaturen abweichen. Es handelt sich also bei den Temperaturen auf den Bildern lediglich um eine ungefähre Temperaturmessung.
Aber auch wenn die realen Temperaturen um 1-5°C ober bzw. unter den Messwerten liegen, der gemessene Unterschied zwischen Schotter- und begrüntem Vorgarten bleibt deutlich erkennbar.
Mehr zu der Problematik der Schottergärten und naturnahen alternativen finden Sie hier: