Wie alle Ressourcen auf der Erde sind auch die Grundmaterialien einer Autobatterie nur in begrenzter Menge auf der Erde zu finden und werden z.T. auch unter inakzeptablen sozialen Bedingungen abgebaut. Vor allem die Edelmetalle Lithium, Kobalt und Nickel sind wie das Erdöl nur in bestimmten Regionen im Innern der Erde verborgen. Demnach gilt es klug mit diesen Ressourcen umzugehen und so weit wie möglich den Materialfluß für die vorgenannten Edelmetalle geschlossen zu halten. Dies heißt, dass man vor allem auf recyceltes Material zurückgreifen soll.
Eine Studie über die Versorgung mit Rohstoffen für Elektrofahrzeuge von Agora kam zu dem Schluss, dass sekundäres Kobalt aus dem Recycling bis zu 10 % des EU-Bedarfs im Jahr 2030 decken kann; sekundäres Lithium 10 % des Bedarfs im Jahr
2030; und sekundäres Nickel kann weitere 7 % des Bedarfs im Jahr 2030 decken. Die derzeitigen Recyclingkapazitäten in Europa reichen jedoch nicht aus. Die bevorstehende EU-Batterierichtlinie sollte sicherstellen, dass sie schnell erhöht wird und dass alle Batteriematerialien am Ende ihrer Lebensdauer vollständig zurückgewonnen werden.
16 Batteriefabriken sind in Europa aktuell in Planung: NorthVolt Gigafactory in Schweden und Deutschland, CATL Batteriefabrik in Deutschland, LG Chem in Polen und Samsung SKI in Ungarn und Österreich. Die Wiederverwendung von Batterien, die am Ende ihrer Lebendauer angekommen sind, ist bei den vorgenannten Fabriken vorgesehen. In Luxemburg zeichnet sich der gemeinnützige Verband Ecobatterien für die Entsorgung von Batterien auf Basis des abgeänderten Gesetzes vom 19. Dezember 2008 verantwortlich. Dies gilt auch für industrielle Batterien, Autobatterien mit inbegriffen. Über Verträge mit Autoherstellern und -importeure wird die Sammlung von Altbatterien von Elektroautos an diese ausgelagert. Es sind also die verschiedenen Automarken, die sich in Luxemburg um die Entsorgung der Autobatterien von Elektroautos kümmern. Einen Überblick, was mit den in Luxemburg gesammelten Batterien passiert, gibt es zurzeit nicht. Jede Automarke hat ihre eigenen Verträge mit Abnehmern. Zahlen, die aufzeigen, wieviel Prozent der Batterien recycelt werden, stehen aktuell nicht zur Verfügung.
Die Europäische Kommission hat im Jahr 2019 einen Bericht zur Umsetzung des strategischen Aktionsplans für Batterien veröffentlicht, welcher den Aufbau einer strategischen Wertschöpfungskette für Batterien in Europa skizziert. Im Bericht wird von Datentransparenz gesprochen, welche es ermöglicht den Weg einer ausgedienten Batterie nachzuvollziehen. Mit der kommenden überarbeiteten EU-Batterierichtlinie wird die Datenlage dann auch für Luxemburg übersichtlicher, so dass in Zukunft verlässliche Aussagen zu der Wiederverwendung von Autobatterien möglich werden. Auch wenn vermehrt auf das Recycling von Autobatterien gesetzt wird, wird auch in Zukunft ein Großteil der Edelmetalle, wie Lithium oder Nickel abgebaut werden. Es gilt hier ein Gesetz zur Lieferkettenverantwortung im Sinne der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einzuführen und die EU-Handelspolitik insgesamt sozial und ökologisch verantwortungsbewusst zu gestalten.
Als negative Beispiele kann man den Abbau von Nickel, Lithium und Kobalt aufführen. Durch den Abbau von Nickel entstehen saure Grubenwässer und saurer Regen. Die Gewinnung von Lithium aus Salzseen hat einen hohen Wasserverbrauch, der
den Grundwasserspiegel absenken könne. Die Kobaltproduktion wiederum, die zu 60 Prozent in der Demokratischen Republik Kongo stattfindet, führt teils zur Vertreibung der lokalen Bevölkerung und zu Konflikten zwischen industriellem und artisanalem
Bergbau. Hier gilt es über die Europäische Union hinaus zu handeln, um diese Edelmetalle in Zukunft nach hohen ökologischen und sozialen Kriterien abzubauen. Und dies nicht nur im Sinne der Nutzung von Lithium-Batterien in Elektroautos, sondern in ihrer ganzheitlichen Nutzung in Millionen von Smartphones, Tablets, Computer und anderen elektronischen Geräten.
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