Kultur und Natur
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Denkmalschutzpolitik in Luxemburg : Eine Strategie für den Denkmalschutz in Luxemburg?

Vor kurzem fand eine anregende Unterredung zwischen Kulturministerin Maggy Nagel und Vertretern des Mouvement Ecologique zur Denkmalschutzthematik statt.

Im Vordergrund stand natürlich die Frage, inwiefern der Denkmalschutz verstärkt eine “proaktive” Rolle übernehmen könnte, statt ständig eine Art “Feuerwehr-Funktion” übernehmen zu müssen. Was ist die Rolle des Staates, was diejenige der Gemeinden

Vom Ministerium bzw. vom Denkmalschutzdienst wurde hervorgehoben, dass in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Gemeinden erhebliche Anstrengungen gemacht wurden, um eine fachlich fundierte Bestandsaufnahme der wertvollen Kulturgüter auf ihrem Territorium zu erstellen. Zu diesem Zweck fanden Besichtigungen vor Ort in einer ganzen Reihe von Gemeinden statt. Auf der Grundlage dieser Erhebungen sollen “secteurs sauvegardés” im Rahmen der Überarbeitung der Flächennutzungspläne (PAG) festgeschrieben werden.

Der Mouvement Ecologique begrüßt diese Vorgehensweise grundsätzlich. Allerdings sei es aus vielen Gründen nicht zielführend, die ausschließliche Verantwortung für den Denkmalschutz auf die Gemeinden zu übertragen. Auch der Staat hätte die Verantwortung besonders wertvolle Güter zu schützen. Es solle ähnlich vorgegangen werden wie auf der Ebene des Naturschutzes: Schutzgüter von internationaler Ebene sollten definiert werden, sowie erhaltenswerte Güter aus nationaler oder aber kommunaler Sicht. Nur dann, wenn der Staat verstärkt seine Aufgaben wahrnehmen würde, wäre die Akzeptanz bei den Gemeinden gegeben ihren Beitrag zu leisten. Außerdem wurde beidseitig festgestellt, es mangele nach wie vor an einem breiten Konsens über die Ausrichtung der Denkmalschutzpolitik. Es hätte bis dato kein reeller Austausch mit allen Akteuren über Grundsätze, Prioritäten und notwendige Instrumente stattgefunden. Ein solcher sei unbedingt geboten.

Ministerin Maggy Nagel teilte die Ansicht, dass alle Akteure ihre Verantwortung zu übernehmen hätten. Als ehemalige Bürgermeisterin würde sie auch die Rolle der Gemeinden gut einschätzen können. Die Bereitschaft der Gemeinden, im Denkmalschutz aktiv zu werden, habe in den vergangenen Jahren durchaus zugenommen und eine Reihe von positiven Pilotprojekten (u.a. Vianden) wäre in die Wege geleitet. Allerdings teile sie die Ansicht, dass die Aufteilung der Verantwortung zwischen Staat und Gemeinden klar(er) geregelt werden müsse. Außerdem sicherte sie zu, dass im Herbst dieses Jahres ein moderiertes Forum mit allen Akteuren über die Gestaltung der Denkmalschutzpolitik stattfinden würde.

Kurz angesprochen wurde ebenfalls die überfällige Reform des Denkmalschutzgesetzes. Hierzu hatte der Mouvement Ecologique seine konkreten Vorstellungen im Jahre 2006 in einer ausführlichen Stellungnahme dargelegt (“Kulturelle Identität braucht Demokratie» einzusehen auf der Internetseite www.meco.lu). Das Ministerium seinerseits verwies auf die ausführliche Analyse von François Desseilles über den Reformbedarf im Denkmalschutzbereich (Le droit du patrimoine culturel au Grand-Duché de Luxembourg). All diese Aspekte sollten, so die Schlussfolgerung aus dem Gespräch, im Herbst dieses Jahres in einem extern moderierten “Denkmalschutzforum” diskutiert werden.

Ein weiterer Punkt der Tagesordnung, war das “Mansfeld-Areal “ in Clausen. Dem Mouvement Ecologique liegt weiterhin am Herzen, dass dieses Areal aus Denkmalschutzsicht erhalten und in Wert gesetzt wird und aus der Sicht der Stadtentwicklung auch ein Begegnungspunkt für die umliegenden Viertel geschaffen wird. Einzelne Siedlungselemente wären zwar durchaus begrüßenswert, eine zu starke Bebauung solle jedoch hinterfragt werden. Die Ministerin sicherte zu, dass eine urbanistisch hochwertige Planung des Areals mit Berücksichtigung der Denkmalschutzaspekte durchaus ein wichtiges Thema innerhalb des Ministeriums wäre und auch eine Besichtigung vor Ort mit der Gemeinde sowie der zuständigen Kommission der Abgeordnetenkammer stattgefunden habe. Man versuche, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Der Mouvement Ecologqiue schlägt diesbezüglich das Heranziehen von  Fachleuten, die Organisation einer “consultation rémunérée” und ein öffentliches Forum vor.