Mobilität
  • Print Friendly


Den Tram – Eng Visioun gëtt Realitéit! Gesellschaftlechen Engagement lount sech!

Die moderne Stadtbahn – eine Zeitenwende in der Mobilitätspolitik

Am Sonntag, den 10. Dezember 2017 findet die Eröffnung der ersten Teiltrasse der modernen Stadtbahn in Luxemburg statt. Es ist dies ein Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Mobilität.

Geboren wurde die Tram-Idee im Jahre 1992, also vor rund 25 Jahren, als im Neuen Theater in Luxemburg-Stadt vor über 500 ZuhörerInnen eine erste Studie vorgestellt wurde, die der Mouvement Ecologique, gemeinsam mit der Tram asbl und dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Oekofonds – und somit Hunderter privater Einzelspender – in Auftrag gegeben hatte.

Die Projektidee wurde damals von zahlreichen Akteuren ausdrücklich begrüßt. Doch wer hätte gedacht, dass noch so viele Jahre, Stellungnahmen, Meinungsumfragen, kontroverse Diskussionen und z.T. Polemiken ins Land gehen sollten, bis die Idee endlich Realität werden würde?

Dies zumal, mit Ausnahme einer Teiltrasse im Alzettetal, sich die damals angedachte Planung in großen Teilen mit dem nun geplanten Tramnetz deckt … (*)

Die Geschichte der öffentlichen und politischen Meinungsbildung der darauf folgenden Jahre erinnert an die Echternacher Springprozession: von der Luxtraffic-Studie über das BTB-Projekt (Bus-Tram-Bunn), von der Strategie mobilitéit.lu bis hin zum Projekt einer Eisenbahnverbindung zwischen Hauptbahnhof und Findel sowie einer unterirdischen Tunnel-Lösung, vom integrierten Verkehrs- und Landesplanungskonzept (IVL) zu der MODU-Strategie… und schlussendlich zum Gesetz vom 4. Juni 2014 zum Bau der modernen Stadtbahn.

Tram Gléckwonsch

Dass die Meinungsbildung so lange Zeit in Anspruch nahm und zu so vielen kontroversen Diskussionen Anlass gab, lässt sich wohl dadurch erklären, dass es hier um einen grundlegenden Mentalitätswandel ging: Priorität für den Individualverkehr oder den öffentlichen Transport? Eine neue Urbanität mit dem Menschen im Vordergrund oder weiter so wie bisher? Einen Eisenbahnanschluss an den Findel oder Priorität für eine Tram durch die Stadt? Ein Verbund von Zug-Bus-Tram oder ein weiterer, auch innerstädtischer, Ausbau des Busnetzes?…

Für den Mouvement Ecologique, der sich in all diesen Jahren – gemeinsam mit vielen anderen Akteuren aus Gesellschaft und Politik – in unzähligen Aktionen und Stellungnahmen für das Projekt engagierte, hatte das Konzept einer modernen Stadtbahn somit eine hohe symbolische Bedeutung.

Dass die Entscheidung so lange Zeit gebraucht hat, mag man bedauern: die langjährige Diskussion zeigt jedoch auch die Bedeutung einer öffentlichen Meinungsbildung auf, wenn es um grundsätzliche Orientierungen in der Politik geht.

Der Verdienst kommt selbstverständlich auch den politischen Akteuren zu, die sich von Beginn an zur Idee der Stadtbahn bekannt haben, jedoch auch denjenigen, die sich von den Argumenten der Befürworter letztlich überzeugen ließen!

Trambroschür webDer Mouvement Ecologique hat eine allgemeine Übersicht über den Werdegang in Form einer Veröffentlichung erstellt mit dem Titel Den Tram: eng Visioun gëtt Realitéit – Gesellschaftlechen Engagement lount sech. Diese ist per Email (meco@oeko.lu) zu bestellen bzw. hier online unter den Downloads einzusehen.

Es gilt nun in Zukunft den Ausbau des Stadtbahnnetzes weiter prioritär voran zu treiben und konsequent in den öffentlichen Transport und die sanfte Mobilität zu investieren! 

Ohne eine tiefgreifende Diskussion über die Wachstumsfrage jedoch, werden wir letztlich die Mobilitätsfrage nicht lösen können!

 

(*) Das Grundnetz der Studie von 1992 umfaßte 2 Linien: eine Nord-Süd-Achse: Walferdingen-Beggen-Eich-Stadtzentrum-Hauptbahnhof-Bonneweg-Howald-Hesperingen sowie eine Ost-West-Achse: Kirchberg – Stadtzentrum – Strassen – Mamer. Ergänzungstrassen führten nach Hollerich-Cloche d’Or bzw. Bartringen.