Energie – Klimaschutz
  • Print Friendly


Den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern: Wechseln Sie zu empfehlenswertem Grünem Strom!

Seit mehreren Jahren nehmen Mouvement Ecologique und Greenpeace die verschiedenen Stromangebote für Privathaushalte regelmäßig unter die Lupe. Ziel ist es, Empfehlungen auszusprechen, welche von diesen Angeboten aus ökologischer Sicht die Besten und deswegen auch ggf. einen Mehrpreis wert sind.

Seit der ersten Bewertung 2007 hat sich auf dem nationalen Strommarkt vieles getan, sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Die Grundtendenz ist dabei absolut erfreulich: laut ILR (Institut Luxembourgeois de Régulation) lag der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen (EE) in Luxemburg 2015 bei 55% des gesamten Stromverbrauchs (zum Vergleich: laut Internationaler Energieagentur lag 2013 der Anteil der EE am nationalen Primärenergieverbrauch* nur bei 4,5%). Das liegt einerseits daran, dass immer mehr Privatkunden bereit sind, Strom auf Basis von erneuerbaren Energiequellen einzukaufen, auch wenn sie dafür ggf. etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Und andererseits natürlich auch daran, dass einige Stromanbieter ihren Kunden nur noch „Grünen Strom“ anbieten.

Trotzdem: es gibt noch Luft nach oben, immerhin stammen 9,6% des in Luxemburg verbrauchten Stroms aus Atomkraftwerken und über 35% aus fossilen Energieträgern, darunter 10% aus Kohle. Und auch in punkto Qualität bleiben Greenpeace und Mouvement Ecologique weiterhin der Meinung, dass es – aus ökologischer Sicht – deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Strom-Angeboten gibt, sogar zwischen denjenigen, die aus 100% Erneuerbaren Energiequellen stammen.

Das Hauptanliegen der beiden Umweltorganisationen hat sich dabei in den knapp 10 Jahren nicht geändert: Strom aus Atom- oder Kohlekraftwerken muss schnellstmöglich aus dem Netz verschwinden. An seine Stelle gehört Strom aus Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme oder nachhaltiger Biomasse. Ein Hauptkriterium für empfehlenswerten Grünen Strom ist deshalb, dass konsequent in neue (oder renovierte/optimierte – Stichwort Repowering) Anlagen investiert wird, damit das Angebot an grünem Strom im Netz steigen kann. Gleichzeitig müssen diese Produktionsanlagen aber auch ökologischen Kriterien entsprechen, damit u.a. Naturschutz und Biodiversität nicht leiden. Die Sicherstellung eines positiven Umweltbeitrags durch den Bezug von “Grünem Strom” war und ist dabei der Kern des Anliegens. Die Mindestanforderungen an empfehlenswerten „Grünen Strom“ betreffen deswegen folgende Bereiche:

  • Die Qualität der erneuerbaren Energiequellen;
  • Die Altersstruktur der Produktionsanlagen;
  • Die Geschäftspolitik der Stromlieferanten und ihre Verflechtungen mit der Atom- bzw. Kohleindustrie;
  • Die Transparenz, Kontrolle und Kennzeichnung;
  • Die Beratung gegenüber den Kunden.

In einem sich wandelnden Energiemarkt, mit u.a. einem steigenden Anteil von Strom auf Basis von Erneuerbaren Energien, liegt es auf der Hand, dass solche Kriterien periodisch überprüft und angepasst werden müssen. Greenpeace und Mouvement Ecologique haben deswegen ihre Mindestkriterien** für empfehlenswerten Grünen Strom 2016 überarbeitet und die aktuellen Stromangebote aufgrund der Anbieterangaben erneut begutachtet.

Besonders empfehlenswert sind (Stand September 2016) nach Ansicht von Mouvement Ecologique und Greenpeace folgende Stromtarife***: 

„EKOenergy“ (Anbieter: Eida);

„nova  naturstroum“ (Anbieter: Enovos, LEO, NordEnergie, Steinergy);

SwitchBLUE“ (Anbieter: Electris);

„Terra Invest“ (Anbieter: Sudstroum). 

Damit bieten alle Stromversorger hierzulande einen empfehlenswerten „Grüner Strom“-Tarif für Haushaltskunden an.

Alle anderen Stromangebote dieser Anbieter – teils mit ähnlich klingenden Namen – erfüllen die Mindestkriterien von Mouvement Ecologique und Greenpeace in punkto „Grüner Strom“ nicht oder nur zum Teil. Wer also einen wirklichen Beitrag zum nachhaltigen Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich leisten möchte, sollte jetzt zu einem dieser 4 Stromtarife wechseln!

Wie schon erwähnt, gibt es immer noch bedeutende Anteile an Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken im Luxemburger Stromnetz. Dabei wäre die Stromversorgung aller Kunden (Haushalte, Gewerbe, Öffentliche Hand, Industrie …) in Luxemburg ganz ohne Atom- und Kohlestrom sowohl technisch als auch wirtschaftlich durchaus möglich. Mouvement Ecologique und Greenpeace appellieren deswegen an alle Stromversorger sowie an alle Stromverbraucher in Luxemburg, sofort auf Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken zu verzichten. Die Atomenergie stellt u.a. eine unzumutbare Bedrohung für unsere nationale Existenz dar und Kohlekraftwerke ihrerseits sind DIE Klimakiller schlechthin! Angesichts dieser Erkenntnis ist es unverantwortlich, weiterhin Strom aus diesen Quellen zu beziehen oder damit zu handeln! Mittelfristig muss sicherlich auch der Strom auf Basis von Erdgas aus den Netzen verdrängt werden, aber kurzfristig sollte vor allem auf Atom- und Kohlestrom verzichtet werden!

—————

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Paul Polfer, Mouvement Ecologique, Tel. 43 90 30-26

Martina Holbach, Greenpeace Luxemburg, Tel. 54 62 52 24

 

* Der Primärenergiebedarf umfasst zusätzlich zum eigentlichen Energiebedarf die Energiemenge, die durch vorgelagerte Prozessketten bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der Energieträger benötigt wird. 

** Greenpeace/Mouvement Ecologique: Mindestkriterien für “Grünen Strom” – September 2016 

*** Folgende Angaben wurden von den Anbietern zur Verfügung gestellt, dabei beziehen sich die Angaben auf den voraussichtlichen Strommix für das Jahr 2016: 

  • EKOenergy bezieht seinen Strom aus rezenten europäischen Solar-Anlagen (Photovoltaik), welche von der europäischen EKOenergy-Initiative auf ihre geringen Umweltimpakte hin zertifiziert wurden. Vom Verkaufspreis für EKOenergy fließen 10 c/MWh in eine Umweltstiftung. ekoenergy.lu
  • nova naturstroum setzt sich zu 100% aus Photovoltaik, Biomasse, Wasser- und Windkraft zusammen und stammt zu großen Teilen aus nationalen und regionalen Erzeugungsanlagen (62,5%). Ein hoher Anteil an Neuanlagen, die weniger als 3 Jahre alt sind, fördert den zusätzlichen Umweltnutzen. Die Transparenz von nova naturstroum wird durch eine unabhängige Kontrolle (TÜV) sichergestellt. Der Fonds nova naturstroum fördert zusätzlich Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien und Ökotechnologie. http://www.enovos.lu/particuliers/electricite/nova-naturstroum
  • SwitchBLUE garantiert Ihnen 100% saubere Energie, die in europäischen Stauwehren aus Wasserkraft ohne CO2-Emissionen oder umweltschädliche Abfälle gewonnen wird. Beim Abschluss eines SwitchBLUE-Vertrages, entscheidet sich der Kunde für ein Premium Produkt und trägt somit zum Umweltschutz und zur Aufwertung erneuerbarer Energien in Luxemburg bei. Übrigens beliefert Electris alle seinen Kunden in allen Tarifen mit grünem Strom und setzt damit konsequent seine Nachhaltigkeitsstrategie um, nur Strom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. http://www.electris.lu/fr/58/particulier/tarifs/switchblue/
  • Terra Invest setzt sich aus europäischer Windkraft, Wasserkraft, PV und Biomasse zusammen. Vom Verkaufspreis werden 0,4 c/kWh in den Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie in Forschungsprojekte in Luxemburg investiert. sudstroum.lu/fr/Produits-et-tarifs/Sudstroum-TERRA-INVEST